2. Schritt (Lukas 22,61) Der Herr wendet sich um und blickt Petrus an.

Und der Herr wandte sich um und blickte Petrus an; und Petrus erinnerte sich an das Wort des Herrn, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe [der] Hahn heute kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.

Wir haben bereits gesehen, dass der Herr vorbeugend für Petrus gebetet hat. Jetzt, nachdem Petrus den Herrn dreimal verleugnet hat, sehen wir wie der Herr sich Petrus in seiner großen Gnade und Liebe zuwendet. Der Herr muss mit dem Rücken zu Petrus gestanden haben, denn Er dreht sich um und damit wendet Er sich Petrus zu. Der Herr richtet seine ganze Aufmerksamkeit auf Petrus.

Normalerweise sollte so eine Zuwendung des Herrn ein Augenblick des Glücks sein, aber unter diesen Umständen war es sicher ein Moment des Schreckens für Petrus, der ihm seine ganze Sünde vor Augen führt. Was muss das für Petrus gewesen sein, als er das Maß seiner Sünde erkannt hat! Er befindet sich sozusagen im Licht Gottes und all die mahnenden Worte des Herrn kommen zurück in Erinnerung.

Der Herr schaut Petrus an. Was für ein Blick muss der Herr für Petrus gehabt haben? Ein Blick voll Zorn? – Sicher nicht! Es war ein Blick voller Liebe! Ein Blick, der Petrus an die Liebe und Fürsorge des Herrn für ihn erinnerte. Ein Blick, der den ganzen Schmerz des Herrn über die Sünde des Petrus ausdrückte. Ein Blick, den Petrus wahrscheinlich nie mehr vergessen hat!

Haben wir auch schon mal den Blick des Herrn verspürt? Einen Moment, indem wir in dem Licht Gottes unser ganzes Unvermögen und unsere Sünde erkannt haben? Natürlich können wir nicht mehr den buchstäblichen Blick des Herrn erfahren, da Er ja jetzt im Himmel ist. Aber durch sein Wort möchte Er uns in sein Licht stellen, was bedeutet, dass Er uns erkennen lassen möchte, wie Er über die Sünde denkt.

Für Petrus war es der Anfang seiner Wiederherstellung. Es war der Augenblick, wo er nicht nur bereute, was er getan hatte, sondern der, der auch wahrhaftige Buße in seinem Herzen bewirkte. In 2. Korinther 7, 10 lesen wir: „Denn die Betrübnis Gott gemäß bewirkt eine nie zu bereuende Buße zum Heil.“ Bei Petrus kam diese Betrübnis dadurch zum Ausdruck, dass er bitterlich weinte.

Wenn wir den Blick des Herrn an uns wirken lassen, also sein Wort zu uns ganz persönlich sprechen lassen und uns immer wieder darin selbst prüfen, dann werden wir seine Liebe und die  wiederherstellende Gnade des Herrn mehr kennenlernen. Es ist seine Liebe, die uns unseren eigenen Zustand offenbart, und es ist seine Gnade, mit der Er uns in seine Gemeinschaft zurückführen möchte.

Wie bei Petrus sollte das auch bei uns dazu führen, dass wir diese Momente nicht mehr vergessen, sondern sie als mahnende Lektion in Erinnerung behalten. Das wird dazu führen, dass wir in unseren Herzen und in unserem Verhalten zum Ausdruck bringen möchten, solch eine Sünde nicht mehr zu tun. Wir nehmen uns wie Daniel in unserem Herzen vor, uns nicht zu versündigen, sondern zur Ehre und Freude unseres Herrn zu leben.