6. Schritt (Johannes 21,9–17) Öffentliche Wiederherstellung am Kohlenfeuer des Herrn.

Nachdem der Herr Petrus in einem persönlichen und höchst vertraulichen Gespräch wiederhergestellt hat, stellt der Herr Petrus nun auch öffentlich, vor seinen Jüngern, wieder her. Wir befinden uns jetzt wieder an einem Kohlenfeuer, aber an dem Kohlenfeuer des Herrn, wo Er seine Liebe und seine Fürsorge Petrus gegenüber öffentlich darstellt. Wir lesen Joh 21,15:

Als sie nun gefrühstückt hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, [Sohn] Jonas, liebst du mich mehr als diese? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Er spricht zu ihm: Weide meine Lämmer!

Die Jünger waren fischen gegangen, doch die ganze Nacht hatten sie nichts gefangen. Auf das Wort des Herrn hin lassen sie die Netze auf der anderen Seite herunter und schon fingen sie eine große Menge Fische. Danach lädt der Herr sie ein, am Kohlenfeuer mit Ihm zu frühstücken, um am Ende dann Petrus drei Fragen zu stellen. Drei Fragen von großer Tiefe, die das Herz und Gewissen des Petrus erreichten.

Der Herr wendet sich mit der ersten Frage an Petrus und fragt ihn, ob er Ihn mehr liebt als die anderen Jünger. Damit kommt der Herr auf das zurück, was Petrus damals öffentlich über seine Liebe im Vergleich zu den anderen Jüngern gesagt hatte. Dabei nutzt Er das griechische Wort „agape“. Dieses Wort wird besonders dann im NT genutzt, wenn Gott die Unumschränktheit Seiner Liebe ausdrücken möchte. Er fragt also Petrus, ob er Ihn uneingeschränkt liebt.

Petrus antwortet daraufhin, dass er den Herrn lieb hat, benutzt dabei aber das griechische Wort „phileo“, einen etwas schwächeren Ausdruck von Liebe. Er drückt damit eine eher gefühlsbedingte Liebe aus, also eine Liebe, die in ihrem Gegenstand etwas Anziehendes findet. Wie sehr muss Petrus sein Unvermögen gefühlt haben, dass er diese uneingeschränkte Liebe nicht in der Versuchung gehabt hatte. Petrus hatte gelernt, dass er sich selbst nicht vertrauen konnte.

Dann fragt der Herr ein zweites Mal: Liebst du mich? Jetzt benutzt er wieder das Wort „agapao“, lässt aber den Bezug zu den anderen Jüngern weg. Der Anspruch an die Liebe des Petrus ist niedriger geworden, und wieder antwortet Petrus mit den gleichen Worten wie bei seiner ersten Frage und benutzt „Phileo“ für Liebe.  Es ist ein klares Bekenntnis des Petrus zu seinem Herrn.

Doch der Herr geht noch eine Stufe weiter: Er nimmt das Wort des Bekenntnisses von Petrus Liebe, griech. phileo, mit dem er dem Herrn zweimal geantwortet hat, und stellt jetzt dieses Bekenntnis in Frage. Kein Wort der Ermahnung, kein Vorwurf, aber die dritte Frage macht Petrus traurig. Ob sein Bekenntnis echt ist, überlässt Petrus der Beurteilung des Herrn.

Es ist kein (Selbst)vertrauen mehr in seine Liebe und die Kraft seiner Liebe zu spüren. Das ist die Haltung, die sich der Herr wünscht und damit hat er sein Ziel erreicht. Dreimal hat Petrus den Herrn verleugnet, dreimal fragt der Herr Petrus nach seiner Liebe und stellt so Petrus öffentlich wieder her. Die Jünger sollten wissen, das Petrus wieder in der rechten Beziehung zum Herrn steht und alles bereinigt wurde.

Als zusätzlichen Beweis der völligen Wiederherstellung gibt der Herr Petrus einen Auftrag. Er sollte nicht nur Menschenfischer, sondern auch Hirte der ganzen Herde, von Lämmern und Schafen sein, mit allen Hirten-Tätigkeiten: Hüten, was uns an das Fernhalten von Gefahren denken lässt, Weiden, was mit Nähren verbunden ist und damit die (geistliche) Gesundheit und das (geistliche) Wohlbefinden einbezieht.

Wenn wir so die wunderbare, wiederherstellende Gnade Gottes vor Augen haben, dann dürfen wir wissen, dass diese Gnade auch heute noch für uns tätig ist. Der Herr in seiner großen, uneingeschränkten Liebe wendet sich uns zu, stellt uns wieder her und möchte uns für sein Werk benutzen. Das erfüllt unsere Herzen mit Dank und Anbetung für diese einzigartige Liebe!