Elkanas erste Frau, Hanna, war kinderlos. Sie wurde von der zweite Frau ihres Mannes, Penina, gekränkt, was Hannas Kummers vermehrte. Hanna weinte viel und aß vor Traurigkeit nichts mehr. Daraufhin stellte ihr Elkana, der spätere Vater Samuels, vier Fragen (1. Samuel 1,8):

  • Warum weinst du?
  • Und warum isst du nichts?
  • Und warum ist dein Herz betrübt?
  • Bin ich dir nicht besser als zehn Söhne?

Viele Gläubige haben sich gefragt, ob Elkana mit seinen Fragen etwas Gutes oder etwas Schlechtes ausgesprochen hat. Die Meinungen gehen hier interessanterweise auseinander. Aber warum kann man eigentlich nicht Gutes und Schlechtes in Elkanas Worten sehen? Die Erfahrung unseres täglichen Lebens zeigt ja auch, dass Gutes und Schlechtes oft miteinander verwoben ist. Nur das Gute zu sehen, wäre Blauäugigkeit, und nur das Schlechte zu sehen,  Schwarzseherei. 

Zurück zu Elkana. Positiv zu verzeichnen ist:

  • Es beschäftigt ihn, wie es seiner Frau geht, und er fragt nach. Er ist also nicht gleichgültig gegenüber Hannas Empfindungen.
  • Elkana erkennt, dass die Ursache der Tränen und der Appetitlosigkeit Traurigkeit des Herzens ist und nicht eine Folge einer Krankheit (siehe die dritte Frage). Auch das zeugt von Einfühlungsvermögen!

Negativ vermerkt werden muss:

  • Elkana hätte wissen können, was seiner Frau fehlt: dass die Not der Kinderlosigkeit bleischwer auf ihrer Seele lag und die Nadelstiche der Rivalin Penina sie verletzt hatte. Wozu dann solch „ahnungslose“ Fragen stellen?
  • Den Trost, den Elkana vermittelte, war nicht besonders hilfreich. Er wies daraufhin, wie großartig es doch ist, mit ihm verheiratet zu sein. Der typisch männliche Stolz flackert hier unübersehbar auf. Das half Hanna nicht – was auch dadurch deutlich wird, dass sie danach immer noch Bitterkeit in ihrer Seele hatte (1. Samuel 1,10). 

Also: Wir (Ehemänner) möchten nicht nur wissen, was unserem Auto und unserem Computer fehlt, sondern vielmehr wissen, was unsere Frauen beschäftigt. Wir fragen nach, wenn sie weinen sollten. Wir wollen doch für unsere geliebten Frauen da sein! Leere Trostworte, die davon zeugen, wie grandios wir selbst sind, möchten wir ihnen allerdings nicht geben. Der Trost soll aus der unversiegbaren Quelles des heiligen Wortes Gottes geschöpft sein.