Mindestens siebenmal lesen wir in den Evangelien davon, dass der Herr Jesus innerlich bewegt war (zuzüglich Parallelstellen). Als der Sohn Gottes als Mensch hier auf dieser Erde war, nahm er mit ganzem Herzen Anteil an der Situation der Menschen. Er kannte sie durch und durch, ihre Situation und ihre Bedürfnisse und das ist heute nicht anders. Jetzt ist er verherrlicht im Himmel, aber er nimmt genauso Anteil an uns. Er ist innerlich bewegt, wenn er uns sieht, besonders in Schwierigkeiten und Nöten des Lebens.

Innerlich bewegt heißt, dass sein Herz in Tätigkeit ist. Das hat zu tun mit Barmherzigkeit. Er neigt sich zu uns herab. Er begegnet unserem Elend und unseren Bedürfnissen mit einem Herz voller Liebe.

Schauen wir uns die Situationen einmal an:

Mt 9,36: „Als er aber die Volksmengen sah, wurde er innerlich bewegt über sie, weil sie erschöpft und hingestreckt waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.“ Der Herr sah die Not dieser Menschen und dass keiner da war, der sich um sie kümmerte. So wie eine Schafherde ohne Hirte sich selbst überlassen dem Untergang geweiht ist, so sah auch er die Volksmengen. Da war keine Kraft. Wie viele Aufgaben gibt es heute im Volk Gottes und im Evangelium, und wie damals können wir sagen: „Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte.“ Der Herr sendet aus zum Dienst, um den Bedürfnissen der Menschen zu begegnen. Aber wir wollen bereit sein, uns senden zu lassen. Wir sehen die Bedürfnisse oft nicht so klar, wir können auch nicht in die Herzen sehen, aber wir können in seiner Gesinnung Barmherzigkeit zeigen und uns von ihm gebrauchen lassen. Wir dürfen Andere ermutigen, den Weg des Glaubens weiterzugehen, ihnen aus dem Wort Kraft zusprechen und sie zum großen Hirten der Schafe führen.

Mt 14,14: „Und als er hinausging, sah er eine große Volksmenge, und er wurde innerlich bewegt über sie und heilte ihre Schwachen.“ Diese Volksmenge hatte gehört, wo der Herr war und sie folgten ihm zu Fuß aus den Städten. Sie kamen zu ihm. Ob sie nur von seiner Wundermacht angezogen waren, war sicherlich teils so, aber vielleicht waren auch welche dabei, die wirklich an ihn glaubten. Wieder kommt das Herz des Heilands in Bewegung; er begegnet ihrem Elend. Und so heißt es schlicht und einfach: Er heilte ihre Schwachen. Wie er das getan hat, wissen wir nicht. Jedenfalls hat er nie sich selbst in den Vordergrund gestellt. Ihm ging es immer um die Ehre Gottes und das Wohl der Menschen, vor allen Dingen um ihr geistliches Wohl. Das ist wahre Liebe. In Jes 53,4 lesen wir schon: „Er hat unsere Leiden getragen.“ Erst im folgenden Vers geht es prophetisch um das, was er am Kreuz getan hat. In seinem Leben hat er so oft Kranke und Schwache geheilt und damit dieses Wort aus dem Propheten erfüllt.

Mt 15,32: „Als Jesus aber seine Jünger herzugerufen hatte, sprach er: Ich bin innerlich bewegt über die Volksmenge, denn schon drei Tage halten sie sich bei mir auf und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht entlassen, ohne dass sie gegessen haben, damit sie nicht etwa auf dem Weg verschmachten.“ Diese Stelle ist ganz besonders. Meines Wissens ist es die einzige, wo der Herr von sich selber sagt: „Ich bin innerlich bewegt“. Hier öffnet er seinen Jüngern sein Herz. Er spricht mit ihnen und möchte Gemeinschaft mit ihnen haben, indem er seine Empfindungen mit ihnen teilt. Er wollte dieser Volksmenge aus seiner Fülle geben. Er wusste natürlich vollkommen, welche Folgen es haben würde, wenn sie nichts essen würden. Wenn er uns so seine Gesinnung offenbart, dann tut er es, damit auch wir ihm mit rechtem Herzen dienen können, um Kanäle des Segens für andere zu sein.

So wie er innerlich bewegt war über die Volksmengen, finden wir auch, dass seine Barmherzigkeit einzelnen galt. Jeden einzelnen hat er im Blick und begegnet seinen Bedürfnissen. In einer Fortsetzung wollen wir uns das etwas näher anschauen.