Der Herr Jesus verlässt das reiche Erntefeld in Samaria, wo viele an Ihn glaubten, nach nur zwei Tagen und geht nach Galiläa, wo Er keine Ehre hatte (Joh 4,41–45). Wie frei war Er davon, sich selbst zu suchen. Wir können davon lernen, dass nicht Erfolg oder Misserfolg, Zustimmung oder Ablehnung im Werk des Herrn den Diener leiten sollten, sondern allein der Wille des Herrn.

Es gab einen großen Unterschied zwischen den Samaritern und den Menschen in Galiläa. Die Samariter „glaubten um seines Wortes willen“, ohne ein einziges Wunder von Ihm gesehen zu haben. Sie bezeugten: „Wir selbst haben gehört und wissen, dass dieser wahrhaftig der Heiland der Welt ist.“ Die Leute in Galiläa dagegen nahmen Ihn auf, „da sie alles gesehen hatten, was er in Jerusalem auf dem Fest getan hatte.“ Die Samariter ehrten Ihn seiner Person und seines Wortes wegen. In Galiläa hatte er als Prophet keine Ehre, aber als Wunderbewirker nahmen sie Ihn auf.

Ist das nicht ein Spiegel unserer Zeit? Wieviel Bedeutung wird vielerorts sichtbaren und, wie man meint, übernatürlichen Dingen beigemessen, während die schlichte Belehrung durch das Wort Gottes verachtet wird. Und selbst da, wo das Wort Gottes noch ernst genommen wird, findet man ähnliche Tendenzen. Den Berichten über persönliche Erfahrungen und „Wunder“ im Leben von Gläubigen lauscht man zuweilen mit mehr Aufmerksamkeit als einer schnörkellosen Auslegung des Wortes Gottes. Nur da, wo etwas „geschieht“, so meint man, findet sich der echte Glaube. Wollen wir die Samariter wieder mehr zum Vorbild nehmen und dem Hören, das die Person des Herrn Jesus in den Mittelpunkt rückt, den Vorzug geben vor dem Sehen, was oft den Blick auf andere Dinge lenkt?

Und noch etwas: Der Herr bezeugte nicht nur, dass der Prophet keine Ehre hat, sondern dass er sie vor allem in seinem eigenen Vaterland nicht hat. Auch die Gefahr kennen wir. Zu oft entscheidet der Ort des Wirkens über die Beachtung, die ein Dienst bekommt. Sollten nicht diejenigen, „die unter euch arbeiten“ genauso „über die Maßen in Liebe“ geachtet werden, wie wir uns mit denen einsmachen, die, wie Paulus, „weit weg zu den Nationen“ gesandt wurden?