Im letzten Kapitel der Offenbarung sticht ab Vers 7 ein Wort besonders hervor: Es ist das Wort „kommen“ (griech. erchomai), welches dort siebenmal vorkommt.

1. „Und siehe, ich komme bald. Glückselig, der die Worte der Weissagung dieses Buches bewahrt!“ (Vers 7).

Dieser Vers enthält die erste Zusicherung des baldigen Kommens des Herrn in Offenbarung 22. Sein Versprechen verbindet der Herr mit einer Zusage höchster Freude für denjenigen, der die Worte der Weissagung in der Offenbarung praktisch festhält. Denn „die Worte der Weissagung dieses Buches“ richten die Herzen auf Sein Kommen, Seine Erscheinung und Seine Herrlichkeit aus.

2. „Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk ist“ (Vers 12).

Diese zweite Zusicherung des Herrn ist auf gerechte Belohnung und Vergeltung fokussiert. Für die Seinen ist dieser Ausspruch des Herrn Motivation und Ansporn, für Ungläubige eine ernste Warnung: „Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder empfange, was er in dem Leib getan hat, nach dem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses“ (2. Kor 5,10).

3. „Und der Geist und die Braut sagen: Komm!“ (Vers 17).

Im vorhergehenden Vers hatte sich der Herr Jesus als „die Wurzel und das Geschlecht Davids, der glänzende Morgenstern“ vorgestellt (Off 22,16). Der Blick auf den kommenden Morgenstern verstärkt bei der Versammlung die Sehnsucht nach Seinem Kommen. Diesen Wunsch formuliert die Versammlung unter der Wirkung des Geistes hörbar in dem kurzen Ausruf: „Komm!“

4. „Und wer es hört, spreche: Komm!“ (Vers 17).

Alle Zuhörer des Ausrufes der Versammlung werden ebenfalls eingeladen, in diesen Ausruf einzustimmen. Aber wer sind diese Zuhörer? Im vorhergehenden Satzteil wird die Versammlung als Ganzes gesehen. Die einzelnen Gläubigen, welche die Versammlung bilden, treten im Bild der Braut nicht in den Vordergrund. Vielleicht sind mit den Hörern dieses Rufes aber einzelne Gläubige gemeint, die zwar der Stellung nach zur Braut gehören, aber in der Praxis ihres Lebens träge, traurig, abgelenkt und schläfrig sind oder gar schlafen und deren Herzen wieder für das Kommen des Herrn erweckt werden müssen (vgl. Mt 25,5; Eph 5,14; Lk 12,36). Es ist jedenfalls das Bemühen des Geistes Gottes, den Wunsch nach dem Kommen des Herrn in den Herzen aller Gläubigen wachzurufen und wachzuhalten.

5. „Und wen dürstet, der komme; wer will, nehme das Wasser des Lebens umsonst“ (Vers 17).

Nun folgt eine Einladung an solche, die einen inneren Durst nach Gott, nach wahrem Leben, nach Errettung, Heil und echter Erfüllung in ihrer Seele verspüren. Sie werden aufgerufen, zu Christus zu kommen, der allein den Durst der Seele wirklich stillen kann (Joh 4,14; 7,37). Allen Menschen gilt Seine Einladung: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben“ (Mt 11,28).

6. „Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald“ (Vers 20).

Die dritte Zusicherung Seines baldigen Kommens richtet sich unterschiedslos an alle Leser dieser Verse. Der Herr verbindet diese Zusage mit einer Aussage über Seine Person: Er hat in der Offenbarung Zeugnis von dem Abschluss der Wege Gottes mit dem Menschen gegeben. Und Er, der treue Zeuge (Off 1,5), wird alles genauso realisieren. Mit Seinem Wiederkommen zur Entrückung der Braut wird Er die prophetischen Ereignisse, die ab Offenbarung 4,1 geschildert werden, „in Gang“ setzten.

7. „Amen; komm, Herr Jesus!“ (Vers 20).

Die siebte Erwähnung des Wortes „kommen“ in Offenbarung 22 gibt die liebevolle Antwort der Seinen auf seine vorangegangene Zusicherung wieder. Sie wird mit einem vorangestellten „Amen“ (dt. so sei es) bekräftigt und mit der Anrede „Herr Jesus“ abgeschlossen. In der Zukunft wird einmal jede Zunge zur Verherrlichung Gottes, des Vaters, bekennen müssen, „dass Jesus Christus Herr ist“ (Phil 2,10). Die Gläubigen erkennen den Machtanspruch des Herrn auf ihr Leben heute schon gerne an und warten mit freudigem Herzen auf Ihn.

Das Wiederkommen des Herrn nimmt in dem Schlusskapitel der Offenbarung eine zentrale Rolle ein. Gott weist durch den Heiligen Geist in seiner Gnade Gläubige und Ungläubige auf den letzten Blättern der Bibel noch einmal „geballt“ auf dieses unmittelbar bevorstehende Ereignis hin.

Dreimal verspricht der Herr Jesus in Offenbarung 22 „Ich komme bald“ – das ist ein göttlich vollkommenes Zeugnis über sein baldiges Wiederkommen aus Seinem eigenen Mund. Es ist aber bemerkenswert, dass nur der Herr Jesus selbst den Zusatz „bald“ verwendet. Der Geist und die Braut sprechen nur „komm“, weil sie es Ihm überlassen, den richtigen Zeitpunkt für Sein Kommen zu wählen.

Was ist die Antwort meines und deines Herzens auf die sieben Erwähnungen des Wortes „komm“? Wir wollen von Herzen in den Ausruf einstimmen: „Amen; komm, Herr Jesus!“