Paulus wurde von dem Herrn als „auserwähltes Gefäß“ bezeichnet, „um meinen Namen zu tragen“ (Apg 9,15). Was für eine herrliche Bestimmung! Den Namen Christi, alle Herrlichkeiten, die mit seiner Person verbunden sind, vor andere Menschen zu tragen. In 2. Korinther 4 beschreibt Paulus, wie ein solches Gefäß beschaffen sein muss.

1.     Ein Gefäß aus Gnade (Vers 1)

Paulus empfand es als Gnade von dem Herrn in den Dienst gestellt worden zu sein. Nie hat er vergessen, woher er kam und welche Barmherzigkeit tätig war, als er zum Dienst berufen wurde (vgl. 1. Tim 1,13.16). Er war sich bewusst, dass es nicht sein Geschäft war, sondern das des Herrn, dem er als Gefäß zur Verfügung stehen wollte.

2.     Ein reines Gefäß (Vers 2–4)

Der Name Christi soll in einem sauberen Gefäß vor die Menschen gebracht werden. Das „Evangelium der Herrlichkeit des Christus“ sollte unverfälscht und ohne menschliche Machenschaften zu den Menschen kommen. In der Art und Weise der Verkündigung und in der Lebensführung Paulus‘ sollte nichts sein, was die göttliche Wahrheit verdunkelte. Wenn jemand den Namen Christi trotzdem verwarf, dann lag es nicht an dem Gefäß, sondern an dem vom Gegenlicht Satans verblendeten Sinn der Ungläubigen.

3.      Ein leeres Gefäß (Vers 5)

Nur ein leeres Gefäß (leer von sich selbst) kann ein brauchbares Gefäß sein. Das eigene Ich muss weichen, damit Jesus Christus als „der Herr“ seinen Platz bekommt. Dann wird auch Christus als Herr verkündigt, und wir predigen nicht uns selbst. Wie soll Er aber als Herr verkündigt werden, wenn der Prediger sich nicht selbst verleugnet und den Platz des Knechtes einnimmt.

4.     Ein gefülltes Gefäß (Vers 6)

Wie Gott damals bei der Schöpfung Licht in die Finsternis brachte, hat Er auch sein Licht in unsere Herzen geleuchtet, um uns zu befähigen, seine eigene Herrlichkeit im Angesicht Jesu Christi zu erkennen. Diese Herrlichkeit soll uns so erfüllen, dass sie zu einem „Lichtglanz“ wird, dass sie aus uns hervor strahlt. Wenn das Gefäß leuchten soll, muss es innerlich brennen (vgl. Joh 5,35). Das geschieht von uns selbst unbemerkt – wie bei Mose auf dem Berg (2. Mo 34,29) – aber die anderen werden es merken.

5.     Ein zerbrechliches Gefäß (Vers 7–9)

Die Bedeutung bekommt das Gefäß nur durch den „Schatz“, den es in sich birgt. Der Schatz ist die „Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi“. Das Gefäß, unser Körper, ist „irden“, er ist zerbrechlich und in sich nicht wertvoll. Keiner soll denken, die Kraft im Dienst käme aus dem Gefäß, aus uns selbst. Sie kommt aus der „Überfülle der Kraft Gottes“, zu seiner (nicht unserer) Herrlichkeit. Gerade da, wo wir im Dienst unsere Schwachheit merken („keinen Ausweg sehend“, verfolgt“, „niedergeworfen“), kann sich das „Aber“ der Kraft Gottes entfalten (vgl. Apg 7,59.60).

6.     Ein zerbrochenes Gefäß (Vers 10–12)

In gewissem Sinn muss das Gefäß erst zerbrechen, damit das Licht aus ihm hervorscheint, wie die Fackeln Gideons erst sichtbar wurden, als die Krüge zerbrachen (Ri 7,20). Je mehr wir das Todesurteil auf alle natürlichen Wünsche und fleischlichen Regungen schreiben, umso mehr kann „das Leben Jesu“, können die Wesenszüge Christi, „an unserem sterblichen Fleisch offenbar werden“.

7.     Ein bewahrtes Gefäß (Vers 13.14; 16–18)

Vielen inneren und äußeren Erprobungen ausgesetzt, bleibt das Gefäß doch bewahrt und aufrechterhalten. Wodurch? Durch die Macht des Glaubens. Der Glaube schaut nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Er schaut nicht auf den Tod, sondern auf die Auferweckung, nicht auf die Trübsal, sondern auf die Herrlichkeit. So wird der innere Mensch Tag für Tag gekräftigt und erneuert, während der äußere Mensch verfällt. Und die Trübsal wird als „vorübergehend“ und „leicht“ eingestuft, gegenüber dem „über jedes Maß hinausgehenden, ewigen Gewicht von Herrlichkeit. Welche Ermutigung bei allen Schwierigkeiten im Dienst! Was unsere natürlichen Augen sehen, ist zeitlich, bleibt nicht. Aber das, was sie nicht sehen können, was aber der Glaube sehr wohl sieht, das ist ewig! „Deshalb ermatten wir nicht“! „Wir glauben, darum reden wir auch.“

8.     Ein Gefäß zur Ehre, nützlich dem Hausherrn (Vers 15)

Ein solches Gefäß kann der Herr gebrauchen zum Nutzen für „die Vielen“, für die Versammlung. Er kann aus diesem gefüllten Gefäß seine überreiche Gnade zu den Vielen ausgießen zu ihrem Segen. Und mit welchem herrlichen Ergebnis! Die Danksagung der Vielen strömt über zur Herrlichkeit Gottes.