„Amen, Halleluja“ (Off 19,4).

Welch ein Thema zum Nachdenken für alle, die die Freuden und Sorgen, die Kämpfe und Siege unserer irdischen Pilgerreise kennen!

„Amen“ bedeutet das offene Herz, das alles annimmt, was er schickt. Halleluja spricht von dem vollen Herzen, das Gott Dank zurückgibt. Amen ist passiv in vollständiger Unterordnung; Halleluja ist aktiv in vollständiger Hingabe. Im Himmel, wo alle Tränen abgewischt sind, wird das Halleluja das Amen umrahmen mit einem Glorienschein der Herrlichkeit.

Was ist der Himmel? Nicht so sehr der Besitz von diesem oder jenem, sondern er bedeutet, dass unsere Seele auf Gott ausgerichtet ist und wir alles von Ihm empfangen und wir Ihn im Gegenzug preisen. Können wir nicht auf diese Weise den Himmel ein wenig bereits hienieden erleben? Der einzige Unterschied besteht in unseren heutigen Umständen, die wir nicht vergessen können.

Es gibt Gläubige, die glücklich emporsteigen durch Seine Gnade, aber schlecht die Stunde der Not ertragen und es schwierig finden, stillzusitzen und zu leiden. So jemand kann fliegen, aber nicht landen. Das Halleluja ist besser als sein Amen.

Ein anderer hat eine andere Mentalität und hat gelernt, sich unter Gottes Willen ohne ein Murren zu beugen. Er kann aufblicken und Amen sagen, aber sein betrübter Sinn kann sich nicht zu einem Lied erheben. Er hängt seine Harfe in die Bäume. Sein Amen ist besser als sein Halleluja.

Gott weiß, wie schwierig es ist, wenn die Augen müde vom Weinen sind und wenn wir zu der Schwierigkeit Amen gesagt haben, dann noch ein Halleluja zu äußern. Du fragst vielleicht: Muss ich tatsächlich bei meinen Sorgen singen? Die Vereinigung dieser Dinge ist zugegebenermaßen selten und schwierig, aber es ist ein wenig Himmelsluft. Paulus und Silas taten dies im Gefängnis von Philippi. Drei Dinge sind nötig, um solch einen gesegneten Zustand zu erreichen:

1. Erkenne an, dass alle Dinge unter Gottes Oberherrschaft passieren. Denke bei jeder kleinen Sorge und Übung daran, dass sie von Gott kommt. Amen.

2. Sei vertraut mit Gott. Lerne, wie gut und treu Er ist. Um mit seinem Handeln zufrieden zu sein, müssen wir mit Gott zufrieden sein. Wir müssen auf die Souveränität, Weisheit und Liebe dessen schauen, der allezeit der Sohn der Liebe, der Freude und des Friedens ist.

3. Verbinde alles mit dem großen Bild, dessen Umrisse wir hier nur sehen. Schau aus nach jenem Tag. Alles geschieht von seiner Seite mit der Ewigkeit im Blick. Es sind Gottes ewige Ratschlüsse, die hinter dem stehen, was uns in dieser Zeit geheimnisvoll erscheint.

„Halleluja“ wird in der Bibel nur in der Offenbarung (und in den Fußnoten der Psalmen) gefunden. In der Offenbarung ist es offensichtlich die Muttersprache des Himmels, und wir werden es hier wie ein Fremdwort gebrauchen – bis wir völlig die Sprache unserer Heimat lernen. Dort, wo nichts Sein Angesicht verbergen wird oder sein Lächeln umwölkt, werden wir unaufgefordert „Halleluja“ rufen.

Willst du es auch jetzt schon rufen? Dann sei von Herzen rein und heilig. Sinne und denke nach. Sei dir der unaussprechlichen Würde als Kind und Sohn deines Gottes bewusst. Erkenne die Liebe Gottes in der Gabe seines Sohnes und die Anwendung Seiner Gnade auf dein Herz und dein Leben. Den höchsten Ton der Freude auf Erden findest du in Römer 8,38.39. Und der schönste Akkord im Himmel lautet: „Würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist.“ Amen und Halleluja finden sich im Kreuz Christi wieder.

Wir legen uns nicht fest, welcher Ausdruck höher oder lieblicher ist. Liebe Halleluja nicht so sehr, dass du Amen vergisst. Manchmal gibt die Erinnerung an vergangene Darreichungen der Gnade dem Herzen eine Zubereitung, und das Amen wächst aus dem Halleluja hervor. Manchmal führt dich deine Not in eine Erfahrung solch großen Trostes und solch einer Freude, dass das Amen der Unterordnung zu dem Halleluja der Freude anschwillt.

Das Leben liegt dunkel vor uns. Wer kann sagen, was es bringen wird, wenn der Herr noch nicht kommt? Was auch immer kommen mag, lasst uns diese beiden Worte auf alle unsere Umstände anwenden. Wenn das Amen nicht gelingt, versuch es mit einem Halleluja. Gott gibt dir vielleicht den Becher der Freude. Trink ihn glücklich aus, er ist ganz für dich. Nimm nicht dunklere Tage vorweg. Halte aber alles – außer Christus – für eine Leihgabe. Sei darauf vorbereitet, dass Hoffnungen umwölkt werden und Schätze zurückgefordert werden. Lass dein Glück nicht abhängig sein von irgendwelchen Dingen, sondern von IHM. Dann bin ich sicher, dass das freudige Halleluja in das feste Amen mündet.

Nicht mehr lange, Geliebte, und Er wird kommen und wir werden für immer dieses Lied singen, das sich zur Hälfte zusammensetzt aus den Seufzern dieser Erde – Amen – und zur Hälfte aus dem Himmel – Halleluja. „Amen – Halleluja“ soll unser Motto sein für die Zeit, die vor uns liegt. Bis er kommt!