Auf der zweiten Reise von Paulus lenkt Gott die Umstände und Wege so, dass das Evangelium nach Europa kommt. Es ist erstaunlich und ermunternd zu sehen, wie sich die Dinge unter der Führung Gottes entwickeln. Gott ist der Handelnde, manchmal sehr offensichtlich, manchmal mehr im Verborgenen. Er führt seine Gnadenabsichten aus. Auf der anderen Seite haben wir Paulus und seine Begleiter, die die Führung Gottes erkennen und danach handeln. Gott möchte also seine Diener gebrauchen, um seine Pläne auszuführen – damals wie heute.

Schauen wir uns mal einige Aspekte der Führung Gottes in diesem Zusammenhang – wir befinden uns in Apostelgeschichte 16 – etwas genauer an.

Zunächst heißt es, „dass sie vom Heiligen Geist gehindert worden waren, das Wort in Asien zu reden“ und dann „der Geist Jesu erlaubte es ihnen nicht“ nach Bithynien zu reisen. Wie das konkret aussah, erfahren wir hier nicht. Ob sie keine Freimütigkeit zum Reden hatten, ob Widerstand da war, der die Verkündigung unmöglich machte, ob die Reiseroute zu gefährlich war ... Entscheidend ist, dass dem Apostel und seinen Begleitern klar war, dass hier nicht der Feind am Werk war, sondern dass der Herr einen anderen Weg und Auftrag für sie hatte. Sie fanden eine verschlossene Tür vor, aber Gott würde eine andere öffnen. Die beiden Ausdrücke „der Heilige Geist“ und der „Geist Jesu“ meinen hier prinzipiell das Gleiche, aber andere Aspekte der Person des Geistes. Beim ersten denken wir mehr daran, dass der Heilige Geist Gott ist, der zweite zeigt uns vielleicht mehr, dass es der gleiche Geist war, der den Herrn Jesus als Mensch auf der Erde in seinem ganzen Weg jederzeit lenkte. So dürfen wir auch geführt sein und uns ganz der Führung des Geistes Gottes anvertrauen. Der Apostel hatte hier ganz sicher eine gute Motivation, das Evangelium zu verkündigen, aber an diesen Orten sollte er jetzt nicht sein.

Schließlich erscheint Paulus in einem Gesicht in der Nacht ein mazedonischer Mann, der sagt: „Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns“ (Apg 16,9). Hier redet Gott in einem Traum zu Paulus. Das ist nicht die übliche Weise, in der Gott zu uns heute redet. Er tut es normalerweise durch sein Wort und seinen Geist. Aber in besonderen Situationen ist es durchaus nicht ausgeschlossen. Es ist sehr schön zu sehen, dass Paulus jetzt als Apostel nicht einfach sagt: „Der Herr hat es mir gezeigt und nun gehe ich, kommt alle mit.“ Zu diesem Zeitpunkt waren zumindest Timotheus, Silas und Lukas bei ihm. Offensichtlich hat Paulus sich mit seinen Brüdern über das Gesicht ausgetauscht, denn Lukas schreibt „wir schlossen, dass Gott uns gerufen habe, ihnen das Evangelium zu verkündigen.“ Wenn Gott auf diese Weise oder durch Umstände wirkt, wie wichtig und wie schön ist es dann, sich miteinander auszutauschen, um Klarheit über den Willen Gottes zu bekommen und natürlich auch gemeinsam darüber zu beten. Gleichzeitig zeigt es uns auch, dass selbst diesen Brüdern nicht zu 100 % und ohne jede Frage klar war, welches die Bedeutung des Gesichts war. „Wir schlossen“, heißt es. Sie hatten gemeinsam den Eindruck vor dem Herrn, dass es so war. Und so gehen sie nun ohne zu zögern im Vertrauen auf IHN voran.

Fühlen wir uns nicht manchmal schwach und hätten wir nicht gerne manchmal mehr Klarheit, die letzte Gewissheit? Wir dürfen dann wie die Diener hier vertrauensvoll gehen, denn der Herr wird uns weiterführen; und auch Paulus und seine Begleiter erleben dann, wie Gott ihre Schritte an das Flussufer von Philippi lenkt, wo Frauen zusammen waren, zu denen sie reden konnten. Gott legt ihnen hier eine Aufgabe vor die Füße, ganz schlicht, nicht auf spektakuläre Weise. Er gibt ihnen die Gelegenheit, einen Dienst zu tun. Und dieser Dienst ist gesegnet und bringt Frucht; Lydia und ihr Haus werden getauft und es gibt eine Zeit der Gemeinschaft mit den Dienern Gottes in ihrem Haus.

Und der Herr wird sie weiterführen, das werden sie erleben. Und er wird auch mit uns so handeln, wenn wir vertrauensvoll auf seine Führung achten.