„Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen.“ (1. Tim 2,1)

Der Apostel fordert uns in diesem Vers auf, für alle Menschen zu beten. Gott hat immer alle Menschen im Blick. Er kennt jeden einzelnen. Er weiß um seine Umstände und Nöte, kennt alle seine Gedanken und sieht jeden Winkel seines Herzens (Ps 139,1–4). Vor Ihm ist nichts verborgen, sondern alles bloß und aufgedeckt (Heb 4,13). Aber was noch größer ist: Er kennt nicht nur alle Menschen, Er liebt sie auch (Joh 3,16). Auch wenn Er die Sünde hasst, wendet Er sich doch jedem Sünder zu, um ihm die gute Botschaft zu verkündigen. Er hat allen Menschen das Leben gegeben (Apg 17,25) und Christus ist im Hinblick auf alle Menschen gestorben (V. 6). Gott möchte, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (V. 4; 2. Pet 3,9).

Wenn wir natürlich niemals wirklich für alle einzelnen Menschen beten können – von Gott gibt es in dieser Hinsicht keine Begrenzung oder Einschränkung. Wir dürfen in unsere Gebete tatsächlich alle Menschen einschließen. Ja, alle Menschen – wo auch immer sie sind und was auch immer sie tun! Was für ein weites und umfassendes Tätigkeitsgebiet erstreckt sich hier vor uns! Wie könnte es uns je langweilig werden! Viele haben diesen Dienst des Gebets in Treue ausgeführt – selbst dann noch, als sie schon alt, schwach und krank waren. Die Ewigkeit wird einmal zeigen, wie viel Segen daraus entstanden ist!

Jeder von uns ist an einen bestimmten Ort auf der Erde gebunden – den Ort, wo wir uns gerade aufhalten. Doch in unseren Gebeten sind wir an keinen Ort gebunden. Wir sind in dieser Hinsicht frei und können uns gedanklich um den ganzen Erdball bewegen. Dabei können wir an alle Menschen denken und je nach Lage und Situation für sie flehen, beten, bitten oder danken. Was für ein unermessliches Vorrecht, dem Schöpfer des ganzen Universums jede Not, jede Sorge und jedes Bedürfnis vorstellen zu können. Und das nicht nur von Menschen, die wir kennen oder die in unserem näheren Umfeld leben, sondern von allen Menschen. Machen wir von diesem Vorrecht regen Gebrauch?

Wenn Gott uns in seinem Wort einerseits besonders dazu auffordert, für Gläubige zu beten (Eph 6,18) und für solche, die uns nahestehen (1. Tim 5,8), so möchte Er andererseits nicht, dass wir in unseren Gebeten Unterschiede machen, indem wir bestimmte Menschen oder Menschengruppen aus unseren Gebeten ausschließen. Nein, wir dürfen und sollen für alle Menschen beten – nicht nur für solche, die wir schätzen oder sympathisch finden, sondern auch für diejenigen, die uns hassen und verfolgen (Mt 5,44). Vielleicht kann uns der obige Vers wieder neu dazu anspornen, für alle Menschen zu beten.