Jona ist umgekehrt und seine Beziehung zu seinem Gott ist wiederhergestellt. Im Bauch des großen Fisches hat er eine innere Kehrtwende vollzogen. Und kaum ist das Gebet beendet – so scheint es jedenfalls nach der biblischen Berichterstattung – spuckt der Fisch Jona wieder an das Land: „Und der HERR befahl dem Fisch, und er spie Jona an das Land aus“ (Jona 2,11).

Wir haben einen allmächtigen Gott, der ebenso einen Sturm wie einen Fisch und später einen Wurm bestellt; er befiehlt und es geschieht auch.

Ob Jona in etwa an der Stelle ausgespuckt wurde, von der er seine Reise begonnen hatte? Wir wissen es nicht; die Schrift schweigt über die Details. Allerdings finden wir andere Beispiele in der Bibel, die zeigen, dass eine Umkehr oder ein Neuanfang mit der Rückkehr zum Ausgangspunkt des Abweichens in Verbindung stehen. Ein Beispiel dafür haben wir bei Abraham. Nachdem der Herr ihn in das Land gebracht hatte, entstand eine Hungersnot. Ohne Gott zu fragen zog Abraham nach Ägypten und hätte dort fast seine Frau verloren. Er war am falschen Ort und verhielt sich falsch, indem er Sarah anhielt, sich für seine Schwester auszugeben. Auch hier griff Gott ein und Abraham zog zurück. Und dann heißt es: „… bis zu dem Ort, wo im Anfang sein Zelt gewesen war, zwischen Bethel und Ai, zu der Stätte des Altars, den er dort zuvor gemacht hatte. Und Abraham rief dort den Namen des Herrn an“ (1. Mo 13,3). Er kehrt an den Ausgangspunkt zurück und findet die Gemeinschaft mit seinem Gott wieder. Ebenso ist es hier bei Jona. Und das wollen wir für uns lernen, wenn wir abgewichen sind: zu erkennen, wo das Abweichen wirklich begonnen hat (denn das innere Abweichen geht dem äußeren in der Regel voraus). Das ist für eine wirkliche Wiederherstellung nötig.

Das Versagen Jonas bringt Gott nicht von seinem Vorsatz der Gnade ab. Er führt seinen Plan aus, nicht nur im Bezug auf Ninive, sondern auch bezüglich seines Weges der Gnade mit Jona. Jona bekommt eine zweite Gelegenheit, seinen Dienst auszuführen: „Und das Wort des Herrn erging zum zweiten Mal an Jona …“ (Jona 3,1). Das Abweichen Jonas hat scheinbar Zeitverlust und auf jeden Fall für eine Zeit Verwirrung zur Folge, aber unser Gott bringt die Dinge zurecht. Wir sind Gott mit unserem Handeln manchmal im Weg und Folgen unseres Versagens mögen bleiben, aber Gott führt seine Gnadenabsichten aus. Wenn wir umkehren – und wer von uns hätte als Gläubiger nicht auch schon versagt – gibt uns der Herr nicht auf. Bei ihm gibt es keine hoffnungslosen Fälle. Gott will seinen Plan weiter durch Jona ausführen; er will keinen anderen Diener berufen. Das ist nicht immer so, wenn wir zum Beispiel an Elia denken. Aber hier und an anderen Stellen schon.

Ein weiteres Beispiel ist Petrus. Weil er auf seine eigene Kraft vertraute und meinte, seine Liebe zu seinem Herrn wäre stark genug, um ihn zu bewahren, fiel er. Er hatte nicht gewacht und gebetet und so verleugnete er seinen Herrn. Im Übrigen wären wir nicht besser oder stärker gewesen. Aber Petrus tat Buße, weinte bitterlich über sein Versagen und in der Stille mit seinem Herrn wurde er wiederhergestellt, dann auch öffentlich im Kreis der Jünger. Und was tut der Herr? Sagt er nun: „Petrus, es ist zwar alles wieder in Ordnung und es ist alles vergeben, aber gebrauchen kann ich dich nun nicht mehr“? Oh nein. Der Herr vertraut ihm seine Herde an. Petrus bekommt eine zweite Chance und er hat sie in der Kraft des Geistes Gottes und in Abhängigkeit von seinem Herrn genutzt.

So ähnlich finden wir es auch bei Johannes Markus. Er war mit Paulus und Barnabas ausgezogen, trennte sich dann aber von ihnen und kehrte nach Jerusalem zurück. Die Entbehrungen und Strapazen des Dienstes waren ihm offensichtlich zu viel geworden. Aber später kann Paulus schreiben: „Nimm Markus und nimm ihn mit dir, denn er ist mir nützlich zum Dienst“ (2. Tim 4,11). Und gerade Markus, den zu Beginn untreuen Diener, benutzt der Geist Gottes, um das Evangelium zu schreiben, das den Herrn so besonders als den vollkommenen Knecht Gottes vorstellt.

So dürfen wir die Gnade Gottes rühmen, die auch dich und mich nicht aufgibt.