Es liegt mir am Herzen ein paar Worte über dieses Kapitel zu sagen, indem ich mich besonders auf den Charakter der Heiligung beziehe. In diesem Moment war der Herr, wie wir alle wissen, verworfen. Wir finden, dass er von Kapitel 13 an von dieser Grundlage aus spricht. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt zu dem Vater hingehen sollte. Von Kapitel 1 an ist er durch das ganze Evangelium hindurch der Welt unbekannt und von den Juden verworfen. Er kam in das Seine und die Seinen nahmen ihn nicht an (Joh 1,11). Aber von Kapitel 13 an spricht er davon, dass er im Begriff steht aus der Welt hinauszugehen und nach droben aufzufahren. In diesem Kapitel wird uns jedoch gezeigt, dass er nicht allein von Gott, sondern von dem Vater ausging und dass darin ewiges Leben beschlossen liegt. Dass sie dich, den Vater, den allein wahren Gott und den du gesandt hast, Jesus Christus erkennen, V. 3. Da erscheint das ewige Leben. Es ist durch die Erkenntnis des Vaters gekennzeichnet, denn der Vater sandte seinen eingeborenen Sohn, damit wir durch ihn leben. Natürlich erkennen wir dadurch auch Gott, die ihr durch ihn an Gott glaubt (1. Pet 1,21). Aber ewiges Leben ist darin enthalten, dass wir den Vater erkennen und Jesus Christus, den er gesandt hat. Und dann erkennen wir ihn in der Eigenschaft des heiligen Vaters. Und das ist Heiligung. Wenn es um die Welt geht, heißt es: Gerechter Vater. Die Gnade geht zwar zu armen Sündern in der Welt, um sie daraus zu befreien. Aber hier geht es darum, dass die Heiligen nicht von der Welt sind. Sie sind mit ihr fertig.

An einigen Stellen ist der Gedanke im Umlauf, dass Christus in die Welt kam, um sich mit dem Menschengeschlecht zu verbinden. Dass er sich selbst bei der Menschwerdung mit den Menschen vereinte, was absolut falsch ist. Er war ein wahrhaftiger Mensch in gewissem Sinn war er mehr Mensch als wir es sind, denn etwas Vollkommenes ist mehr als etwas Verderbtes. Die Vereinigung von Gott und Mensch mit dem Menschengeschlecht so wie es war ist völlig unschriftgemäß. Es gibt keine Vereinigung vor der Erlösung. Auch wird niemals gesagt, dass Gott oder eine göttliche Person sich selbst mit uns verband. Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns als wahrhaftiger Mensch im Fleisch, aber ohne Vereinigung mit uns. Es ist völlig falsch, wenn man daran festhält. Ich beziehe mich darauf, weil dies unter Christen in jeder Form und Schattierung geläufig ist. Die Lehre der Schrift lautet, dass wir mit Christus vereint sind, nachdem die Erlösung vollbracht ist. Vereint mit einem verherrlichten Christus. Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein (Joh 12,24). Ganz und gar und völlig allein. Praktisch sehen wir hier einen äußerst wichtigen Punkt, weil die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist (Jak 4,4). Wenn ich den Geist der Welt und die Verbindungen mit der Welt einlasse verbinde ich mich mit der Welt, die Christus verwarf. Das mag hart scheinen, aber es ist nicht so hart wie die Welt es war, als sie Christus verwarf, der in Gnade hier war. Daher ist Gottes Gericht damit verbunden. Er sagt: Gerechter Vater, ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und die Welt hat dich nicht erkannt. Und wenn es dann um den Heiligen Geist geht, heißt es: den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht kennt (Joh 14,17). Nur der Gläubige kann ihn empfangen, die Welt ist gerichtet. Jetzt ist das Gericht dieser Welt, jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden (Joh 12,31). Der Herr legte die Grundlage für einen vollkommen neuen Zustand und im Hinblick darauf sagt er: Heiliger Vater. Von der Welt wird gesagt: Sie hat dich nicht erkannt, V. 25. Und du kannst Gott der Welt nicht besser vorstellen als Christus es tat. Während sich die Dinge in diesen letzten Tagen weiterentwickeln wirst du finden, dass diese Frage aufkommen wird. Der Glaube erkennt durch den Heiligen Geist welche Gedanken Gott darüber hat. Und es liegt an uns, diese zu erfassen. Wenn der Herr kommt, wird es für die Welt zu spät sein. Dann ist der Tag des Gerichts. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm (1. Joh 2,15). Der Vater hat eine eigene Welt, die er uns gegeben hat und in die er Christus aufgenommen hat, damit er Mittelpunkt der neuen Schöpfung sei. Die Welt als solche hat Christus verworfen als er hierhin kam. Das ist jetzt alles vorüber. Er kam in Gnade. Gott war in Christus, die Welt mit sich selbst versöhnend (2. Kor 5,19). Er kam in das Seine und die Seinen nahmen ihn nicht an (Joh 1,11). Und jetzt sollen wir angesichts dieser Dinge durch Glauben und nicht durch Schauen leben, denn wir gehören einer neuen Schöpfung an. Nach seinem eigenen Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit gezeugt, damit wir eine gewisse Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe seien (Jak 1,18). So ist ein Christ und wir müssen in unserem Leben und Zeugnis daran festhalten. Ich weiß nicht, wofür wir nützlich sind, wenn wir mit der Welt, die Christus verwarf, weiterwandeln. Es ist wahr, dass wir den Schatz in irdenen Gefäßen haben, aber wir gehören ganz und gar der neuen Schöpfung an, der Schatz hat kein Teil an den natürlichen Verbindungen des Gefäßes mit seiner Umgebung hier auf der Erde.

Es ist ernst dies zu sagen, aber es ist die Wahrheit, dass wir durch das Wort Gottes gezeugt sind. Schon vorher hatte er viele Geschöpfe. Du könntest, wenn du möchtest, Adam eine Art Erstlingsfrucht nennen. Aber die Heiligen sind jetzt die Erstlingsfrucht einer Schöpfung, die gar nicht offenbar geworden ist, es sei denn, dass wir hier entsprechend leben. Wir müssen sie in unserem Körper darstellen, bis Christus kommt. Wir lesen auch durch welchen Willen wir geheiligt sind durch das ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi (Heb 10,10). Im Hebräerbrief geht es immer um die Heiligung durch das Blut am Kreuz. Dort geschah ein vollkommener Bruch zwischen Gott und der Welt. Und der Gläubige ist für Gott abgesondert. Hier gibt es eine zweifache Grundlage für die Heiligung: Gottes Willen und Christi Opfer. Und drittens bekommen wir als praktischen Teil den Heiligen Geist als denjenigen, der tatsächlich am Werk ist, der die unmittelbar wirkende Kraft in uns ist. Auserwählt durch Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zur Blutbesprengung Jesu Christi (1. Pet 1,2). Ein neues Leben wird uns in Christus übermittelt. Wer den Sohn hat, hat das Leben, wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht (1. Joh 5,12). Er spricht natürlich von dem geistlichen Leben. Jemand, der den Sohn nicht hat, hat überhaupt kein Leben. Du sagst: Vielleicht wissen das nicht alle. Es wird  allgemein gelehrt, dass man wiedergeboren wird, aber das wird als eine Veränderung des alten Menschen betrachtet. Sie sagen, dass du zuvor Leib, Seele und Geist warst und dass du auch danach nur Leib, Seele und Geist bist, nur in einem veränderten Zustand und man sagt, es sei eine Übertreibung von irgendetwas weiterem zu sprechen, von zwei Naturen, von einer neuen Natur, die hinzugefügt wird, aber Christus, unser Leben, ist etwas völlig Neues, was selbst Adam in seinem Zustand der Unschuld nicht hatte. Und dies ist tatsächlich der Grundsatz der Heiligkeit: Was aus Gott geboren ist, ist etwas Heiliges. Wir sind wiedergeboren durch das lebendige und bleibende Wort Gottes (1. Pet 1,23). Denn das Wort Gottes bleibt wirklich in Ewigkeit, es ist etwas völlig Neues. In der Welt der Unbekehrten ist es überhaupt nicht vorhanden. Daher unterbricht der Herr Nikodemus, indem er sagt: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen (Joh 3,3). Er muss aus Wasser und Geist geboren werden. Ich hoffe, dass viele dies wissen, aber wo Unkenntnis hierüber besteht wird sich das allmählich in irgendeiner Form auswirken und es bedeutet eine völlige Veränderung, wenn ich deutlich anerkenne, dass Christus in mir lebt und dadurch ein neuer Mensch da ist, der Gott lebt. Christus ist dieses ewige Leben, das bei dem Vater war und das geistlich unser Leben wird. Das ist nichts, was im Menschen oder vom Menschen ist. Das gibt ihm seine wahre Beschaffenheit.

„Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben betreffend das Wort des Lebens. Und das Leben ist offenbart worden und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns offenbart worden ist“ (1. Joh 1,1–2). Wir haben das ewige Leben in der Person des Sohnes vom Himmel herabkommen sehen. Er wurde Mensch. So lesen wir bei Johannes: Das Leben war das Licht der Menschen (Joh 1,4). Das wird dort betont. Das ist nicht das Leben der Engel. Das ist ein Satz, den man wechselseitig umkehren kann, d.h. dass das Licht und das Leben beim Menschen einander vollkommen entsprechen, wobei das eine vom anderen bekräftigt werden mag. Als Christus in der Welt war, zeigte sich alles, was zunächst einfaches Versagen war, als Feindschaft gegen Gottes eigenen Sohn. Er entfaltete göttliche Güte und Kraft und das ganze Wesen göttlicher Gnade, aber das machte Gott kund und das wollte der Mensch um keinen Preis haben. Er sagt: Sie haben sowohl mich als auch meinen Vater gehasst (Joh 15,24). Er wurde in seinem Wort und auch in seinem Werk verworfen wie uns in Johannes 8 und 9 gezeigt wird. Somit ging es nicht allein um Versagen und Sünde. Schon bevor er kam hatte es beides reichlich gegeben. Es ging darum, dass Gott selbst den Menschen in Güte kundgemacht wurde und weil er Gott war, wollten sie ihn nicht haben. Die Welt ist auf diese Weise geprüft worden und das Ergebnis ist folgendes: Da der gefallene Mensch aus dem Paradies ausgewiesen wurde ist Gott, soweit der Mensch das vermochte, aus der Welt ausgewiesen worden in die er in Gnade kam, während sie sich in Sünde und Verderben befand, dem der Mensch verfiel als er aus dem Paradies ausgewiesen war. Und somit will die Welt jetzt niemanden ertragen, der Christus gleicht. Sie wird viele Christen ertragen mit einem liebenswürdigen Christen wird sie auskommen, aber ein Christ ist dazu berufen treu zu sein. Denke daran, dass der Christ zwei Naturen hat und wenn er mit der Welt auskommt, dann geht der Christ zur Welt, denn die Welt kann nicht zum Christen kommen, da sie nur eine Natur hat.

Die Gesinnung des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott. So sagt die Welt: Wir wollen ihn nicht haben. Es heißt: Der sich selbst hingegeben hat, damit er uns herausnehme aus dem gegenwärtigen bösen Zeitlauf (Gal 1,4). So sehe ich den Einen, den Menschen, den die Welt verwarf, an dem Gott aber sein Wohlgefallen hatte. Und Gott sagt: Ich muss meine gnadenreichen Vorsätze ausführen und er sagt zu Christus: Komm und setze dich zu meiner Rechten bis ich sie ausgeführt habe. Dorthin ist er gegangen und die Welt sieht ihn nicht mehr.

Wie ist nun die Heiligung beschaffen, die damit verbunden ist? Bei Israel war sie ein wenig anders. Gott war unter ihnen als sie ein befreites Volk waren. Er sagte zu ihnen: „Seid heilig, denn ich bin heilig“ (1. Pet 1,16). Ich will euch nicht ohne Heiligkeit in meinem Lager haben. Gott war dort. Gewiss war er innerhalb des Vorhangs. Dennoch bestand er darauf, dass sie ein Volk seien, dass er zu sich gebracht habe und sie sich als ein solches betragen sollten. Der Vorhang war noch nicht zerrissen, wodurch der Heilige Geist dieses anzeigt, dass der Weg zum Heiligtum noch nicht offenbart ist (Heb 9,8). Und dies kennzeichnet völlig, wie Gott damals mit den Menschen umging, wenn es sich um eine Offenbarung von ihm handelte. Er thronte innerhalb des Vorhangs und das bedeutete für jeden Menschen, der dort eintrat, den Tod. Selbst das Tier, das den Berg berührte, sollte gesteinigt werden. Gott sagte: Ich bin heilig. Ich bin so heilig, dass ich es nicht zulassen kann, dass jemand mir naht. Ich werde euch Gesetze und Verheißungen geben, aber ihr könnt nicht in meine Gegenwart kommen.

Jetzt ist das anders. Als Christus starb, zerriss der Vorhang und wir haben Freimütigkeit zum Eintritt in das Heiligtum (Heb 10,19). Einst war es so, dass Gott nicht zum Menschen herauskam und der Mensch nicht zu Gott eingehen konnte. Sie sollten das Gesetz halten und menschliche Gerechtigkeit besitzen, aber dennoch ihm nicht nahen. Dies alles fand bei der Verwerfung Christi den Abschluss. Jetzt ist der Vorhang zerrissen, von oben bis unten. Und an diesem einzigen Platz muss ich so im Licht wandeln, wie Gott im Licht ist. Und wenn ich nicht im Licht wandeln kann, kann ich überhaupt nicht mit Gott wandeln. Ein Christ soll nicht nur, sondern er muss im Licht wandeln, wie Gott im Licht ist. Anders kann er überhaupt nicht mit ihm oder in Beziehung zu ihm wandeln, denn jetzt gibt es keinen Vorhang. Wir haben ein Anrecht im Allerheiligsten zu sein durch das Blut, das uns dorthin brachte. Und wir sind dazu passend, da wir von aller Sünde gereinigt sind. Und es gibt keinen anderen Platz, an dem wir mit Gott wandeln können. Aber wir halten uns auch der Sünde für tot, allem, was außerhalb von uns liegt. Gerade das gibt uns Befreiung. Ich bin überhaupt nicht im Fleisch, daher kann ich mit Freimütigkeit eintreten.

Dann kommen wir zum positiven der Heiligung. Gott hat den Menschen persönlich in Christus angenommen. Der Sohn Gottes ist in Herrlichkeit. Unser tatsächlicher Zustand wird nur in Verbindung mit dem zweiten Menschen in Herrlichkeit besprochen. Unsere Verbindung zu Gott besteht allein in Christus. Wir sind zuvorbestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern (Röm 8,29). Hier geht es nicht um die Frage unserer Verantwortung. Alles hängt von dem vollendeten Werk des zweiten Menschen ab. Es beruht auf dem Geschehenen. Christus war gehorsam selbst bis zum Tod und er ist verherrlicht. Sein Werk hat das Ergebnis, das wir wiedergeboren sind durch das Wort der Wahrheit. Wir sind zu Gottes Kinder gemacht worden durch den Glauben an Christus Jesus und so haben wir eine neue Natur. Wir sind Erben Gottes und Miterben Christi.

Nun muss diese neue Natur ein Ziel und einen Gegenstand haben und Gott hat ihr einen gegeben, der überhaupt nicht in dieser Welt ist. Es gibt keine einzige Sache in dieser Welt, die uns nicht unheilig machen würde, wenn wir ihr nachgingen. Die Heiligung ist gänzlich mit Christus in Herrlichkeit verbunden. Das Ganze ist neu. Durch den Heiligen Geist werden wir geheiligt durch eine Natur, einen Charakter und ein Objekt, die völlig außerhalb von dieser Welt liegen. Da das Werk völlig geschehen ist, kommt der Heilige Geist herab und sagt: Jetzt ist es um die Welt geschehen. Und wenn du nicht mit deinem Leib aus ihr herauskommst, so sei im Geist aus ihr heraus und im Himmel. Ich bin mit dem Vorsatz herabgekommen, dich mit dem Einen zu verbinden, der außerhalb ist. Der Gegenstand, den wir vor Augen haben, ist ein verherrlichter Christus. Er ist unser Leben. Wir sind geschaffen in Christus Jesus. Der Gläubige hat hier Pflichten. Er ist nicht aus der Welt weggenommen, aber sein Leben ist völlig mit Christus zu Rechten Gottes verbunden. Und alles, was uns hindert, ihn dort wahrzunehmen, verringert praktisch unsere Heiligung hier auf der Erde.

Der Mensch, den die Welt verwarf, ist zur Rechten Gottes. Das ist unser Zeugnis. Das Evangelium beginnt damit, dass Christus aus der Welt weggetan wurde (und nicht damit, dass er hierhin kam, so groß auch die Gnade und die Liebe ist, die uns dadurch erwiesen wurde, damit das Menschenherz gewonnen werde und dahin wendet sich der Errettete auch, um sich mit Freude davon zu nähren). Aber die Welt verwarf ihn und Gott nahm ihn in den Himmel auf und machte ihn dort zum Haupt der neuen Schöpfung. Und wir sollen hier gleichgestaltet werden. „Und nun, Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er offenbart wird, Freimütigkeit haben und nicht beschämt werden bei seiner Ankunft. Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, so erkennt, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut, aus ihm geboren ist. Seht, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen! Deswegen erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat“ (1. Joh 2,28–3,1). „Söhne Gottes“, wir haben dieses Anrecht: „Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und meinem Gott und eurem Gott“ (Joh 20,17). Dies wurde vor der Erlösung nie gesagt.

Und nun merkt euch, wie der Apostel uns mit Christus einsmacht. „Deswegen erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat“ (1. Joh 3,1). Er verbindet uns hier auf der Erde vollständig mit einem verworfenen Christus. „Jetzt sind wir Kinder Gottes und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden (1. Joh 3,2). Wir haben den Schatz jetzt in armen, irdenen Gefäßen, aber wir wissen, so sind wir mit Christus einsgemacht, dass, wenn es offenbar werden wird, wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist droben in Herrlichkeit. Wir werden ihn nie so sehen, wie er hier auf der Erde in seiner Erniedrigung war, aber in Herrlichkeit werden wir ihn sehen wie er ist.

Und welche Wirkung hat das jetzt? „Jeder, der diese Hoffnung zu ihm hat, reinigt sich selbst, wie er rein ist (1. Joh 3,3). Ich sehe das vollbrachte Erlösungswerk. Ich sehe Christus zur Rechten Gottes. Das ist der Mensch, mit dem ich verbunden bin. Diesen ersten Adam muss ich für tot halten. Er steht in Feindschaft gegen Gott und ich bin nicht in ihm, wenn er auch in mir ist. Wenn wir unser Teil betrachten, sind wir Söhne Gottes und wenn er offenbart werden wird, werden wir ihm gleich sein. Das ist die Hoffnung des Christen, geliebte Freunde und dies ist das Einzige, was es für das Herz des Christen gibt.

Er „reinigt sich selbst, wie er rein ist“. Ich kann nie so sein, wie er war, denn er hatte nie eine sündige Natur, aber ich werde vollkommen gleich sein. So kann ich ohne alle menschlichen Begriffe über Vollkommenheit in dieser Welt auskommen. Sie sind nur Täuschung von Anfang bis Ende. Denn wir werden einem verherrlichten Christus und keinem anderen Christus gleich sein. Er sagt nicht, dass wir so rein sein sollen, wie Adam es war.

Und warum soll ich mich reinigen? Weil ich nicht rein bin – deswegen muss ich mich reinigen. Er sagt nicht so rein, wie er rein ist, aber er ist der Maßstab, nach dem ich mich reinige. Christus, wie er droben ist, ist der Maßstab. Ich soll ihm gleich sein und das Leben, das ich von ihm habe, kann erst dann befriedigt sein. Ich muss mich immer reinigen.

Es mag sein, dass du andere Abschnitte zu dem Thema findest, aber nach der Schrift gibt es keine andere Betrachtungsweise über die Heiligung. Eine Absonderung für Gott gibt es nur in dem zweiten Menschen. Nämlich, wenn wir mit aufgedecktem, mit unverhülltem Angesicht, die Herrlichkeit des Herrn anschauend, verwandelt werden nach demselben Bild, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit (2. Kor 3,18). In welches Bild? Nun, in das Bild des Einen, den ich betrachte – das ist Christus in Herrlichkeit. Wir finden das auf dreierlei Art ausgedrückt. „Mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend“ (2. Kor 3,18), „die Herrlichkeit des Christus, der das Bild Gottes ist“ (2. Kor 4,4), „die Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi (2. Kor 4,6). Wenn ich dann dazu komme, das mit einem Menschen zu verbinden, muss ich es so erfassen, wie es in ihm droben ist. Wenn du fragst: Wo kann ich Gottes Herrlichkeit in einem Menschen anschauen? So antworte ich: In Christus in Herrlichkeit. Er war der Heilige und wandelte hier auf der Erde im Geist der Heiligkeit und ich soll so wandeln, wie er gewandelt ist (1. Joh 2,6). Aber der Heilige Geist wirkt dies dadurch in uns, dass wir den verherrlichten Christus droben anschauen, dadurch, dass wir droben einen Gegenstand haben und das Motiv, um unsere Herzen hier aus allem herauszunehmen. Und ebenso, wie das sein Motiv war, als er durch diese Welt wandelte, so muss auch ich das tun. Ich werde bei ihm sein und ihm gleich sein. Wenn jemand nicht nur in seinem Herzen mit Gott und für Gott ist, sondern jetzt sogar ein Nachahmer Gottes ist als geliebtes Kind, dann ist das christliche Heiligung.

Und ebenso, wie wir Christus gleich sein werden, wenn er offenbart wird und ebenso, wie wir uns jetzt reinigen, wie er rein ist, bezieht sich auch unsere Heiligkeit und unser Wandel jetzt auf jenen Tag in 1. Thessalonicher. Sein Kommen durchzieht hier auf der Erde alle unsere Beziehungen. Und dann heißt es über die Heiligkeit: „Euch aber mache der Herr völlig und überströmend in der Liebe zueinander und zu allen (wie auch wir euch gegenüber sind), um eure Herzen zu befestigen, dass ihr untadelig seid in Heiligkeit, vor unserem Gott und Vater (1. Thes 3,12–13). Wo? Die Leute sagen: Natürlich in unserem Wandel hier auf der Erde. Aber so wird es nicht dargestellt. Es heißt: Bei der Ankunft unseres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen. Es ist absolut wahr, dass das Werk in uns uns reinigen soll, wie er rein ist. Aber es geht darum, untadelig in Heiligkeit zu sein, wenn er offenbart wird. Wenn wir aufrichtig sind, reinigen wir uns natürlich jetzt, wie er rein ist. Aber Gott hat den Menschen in seinen Lebensverbindungen und seinem Bürgertum klar aus dieser Welt herausgenommen. Und wenn der Christus, unser Leben, offenbart wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbart werden in Herrlichkeit (Kol 3,4).

Welch eine segensreiche Berufung ist die unsere! Alles ist mit einem verherrlichten Christus verbunden. Mit einem Christus, den die Welt verworfen hat. Mit einer heiligen Natur, die aus Gott geboren ist. Und er hat dir für dieses Leben den verherrlichten Christus, den Sohn Gottes, als Ziel und Gegenstand gegeben. Selbst auf diese Weise macht Gott euch zu Teilhabern seiner Heiligkeit. Du sagst: Aber ich muss diese Heiligkeit vollkommen in einem Menschen ausgebildet finden, um ihre wahre Beschaffenheit zu erkennen. Du hast sie in Christus droben erhalten. Nun wollen wir uns wieder dem verlesenen Kapitel zuwenden und ihr werdet sie dort finden.

Es stellt uns an den Platz Christi vor Gott, genauer gesagt, vor den Vater. Und an den Platz Christi der Welt gegenüber. Der Name des Vaters erscheint am Anfang des ersten Verses. Christus ist droben, nachdem er das Werk vollbrachte und dann werden auch die Jünger vor den Vater gebracht, da ihnen sein Name kundgemacht ist. Jesus hob seine Augen auf zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist gekommen, verherrliche deinen Sohn (Joh 17,1). Der Anfang von Vers 13 „jetzt aber komme ich zu dir“, schließt den ersten Teil ab. Dann sagt er: „Ich habe ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie ich nicht von der Welt bin (Joh 17,14). Dies ist unsere Stellung. Nach Gottes Ansicht und Gedanken gehören wir der Welt überhaupt nicht an. Christus stellte sie in jeder Weise auf die Probe und er fand niemals einen einzigen Tröster und fand nie bei anderen die Fähigkeit Mitgefühl zu haben, auch nicht bei seinen Jüngern. Eine arme Frau in Bethanien, die seine Füße salbte, war eine Ausnahme.

Wie soll es denn geschehen, dass ich von der Welt abgesondert bin? Wenn ich nichts habe, was vollkommen außerhalb von ihrem Bereich liegt und etwas Böses verlasse, so führt das dazu, dass ich das eine Böse aufgebe, um nach dem anderen zu greifen. Wenn ich aber etwas bekomme, was außerhalb von ihrem Bereich liegt, befreit mich das völlig von ihrer Macht.

Mögen wir uns an Gottes Wort halten. Gottes Wort ist Gottes Wort. Es ist „ein Beurteiler der Gedanken und Gesinnungen des Herzens“ (Heb 4,12). Wenn die Menschen Überlegungen gegen die Wahrheit erwägen, werden sie Gottes Wort verwerfen und seine Autorität verwerfen und werden sagen: Führe mir nicht die Schrift an. Man tut das gleiche, wenn man mir mit einem wohlgeschliffenen Schwert in der Hand sagt, ich solle es nicht benutzen. Wenn man Spitzfindigkeiten und Kritik begegnet, so gibt es keinen anderen Weg, als das Wort zu benutzen und man wird finden, dass es in der Tat aufdeckt. Benutze einfach das Wort und dann wirst du erstaunt sein zu sehen, wie sie mit all ihren Vernunftschlüssen und ihrem Unglauben herauskommen.

Aber wir wollen uns ihm jetzt zuwenden. „Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin“ (Joh 17,16). Nun, er sagt: „Heilige sie durch die Wahrheit, dein Wort ist Wahrheit“ (Joh 17,17). Und Christus, der gepriesene Sohn Gottes, war gerade dies: Er war die Wahrheit selbst und zwar die Wahrheit, die den Herzen und Gewissen des Menschen vollkommen angepasst war. Wenn wir das Wort Gottes als Mittel betrachten, tut es gerade dies. Das Wort des Vaters bringt die Wahrheit in mein Herz und erforscht es und deckt alles auf, was dort ist. Es kommt als Licht und zeigt dort auf alles, was der neuen Schöpfung nicht angehört. Und es geschieht dadurch, dass dies Licht enthüllt, was droben ist. Das Gesetz tat dies nicht. Es kam und forderte vom Menschen, wie der Mensch hier auf der Erde sein sollte. Er sollte nicht töten, nicht stehlen, sollte außerdem jede Begierde verurteilen. Es nimmt den Menschen als Menschen und sagt: So soll der Mensch sein. Aber bei Christus bekommen wir etwas anderes: Die Wahrheit, die in ihm ist, bringt das Himmlische zu einer lebendig gemachten Seele herab. Sie bringt der Seele Gottes Gedanken über sie völlig zu ihr herab. Sie ist durch die Offenbarung des Himmlischen, das droben in Christus ist, für Gott abgesondert. Und so beurteilt sie alles, was nicht so ist. Sie waren Gläubige und er schaut jetzt danach aus, dass sie geheiligt werden. Und das geschieht, indem er ihnen das Himmlische zeigt und sie durch das Wort des Vaters droben mit sich verbindet.

„Wie du mich in die Welt gesandt hast, habe auch ich sie in die Welt gesandt“. Und was sollen sie mit sich umhertragen? Sie sollen Christus kundmachen, der durch das Wort des Vaters offenbart ist. Ich kann nicht in die Welt gesandt werden, wenn ich in der Welt bin und von der Welt bin und ich kann nur als ein von Christus Gesandter gehen, wenn ich in der Gesinnung meines Geistes völlig mit ihm verbunden bin. Er sagt: Ich sende sie in die Welt, wie du mich gesandt hast. Was sagt uns das über ihren Auftrag?

„Und ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie Geheiligte seien durch Wahrheit“ (Joh 17,19). Er ist abgesondert als der Mensch, der Gottes Ratschluss und Herzen entspricht. Er ist als Mensch in Herrlichkeit, aber er sagt: Ich heilige mich selbst für sie und der Heilige Geist bringt die Erkenntnis darüber herab und durch Mitteilungen von Christus in Herrlichkeit sorgt er täglich dafür, dass ich ihm mehr gleiche. Er sagt: Du sollst kein Motiv haben, was du nicht von mir aus dem Himmel hergeleitet hast. Alle Heiligung bezieht sich darauf, dass wir ihm dort gleichen und durch den Heiligen Vater bewahrt werden, um so zu wandeln, wie er hier auf der Erde vor seinem Vater wandelte. Während es heißt: „Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, in dem du sie mir gegeben hast“ (Joh 17,11), heißt es andererseits „Gerechter Vater, und die Welt hat dich nicht erkannt“ (Joh 17,25). Das ist sehr ernst. Er appelliert an den Vater, der gegen die Welt ist. Sie liegt im Bösen. Unterdessen ist Christus uns geworden „Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung“ (1. Kor 1,30). Es trifft nicht für alle dieses Wort zu, dass uns das zugerechnet ist. Und wenn es überhaupt zutrifft, so ist das doch nicht das Thema dieser Schriftstelle. Die Leute sprechen von Heiligkeit, die uns zugerechnet ist. Wie steht es um eine Erlösung, die uns zugerechnet ist? Was bedeutet das? Ich hoffe, wir werden mehr bekommen als eine Erlösung, die uns zugerechnet ist, wenn wir in die Herrlichkeit eingehen! Es geht um die Art und das Ausmaß und den Maßstab dieser Dinge und Christus ist das alles. Und er wurde das von Gott für uns.

Es ist darum, an Gottes Heiligkeit teilzuhaben. Die Welt hat den Sohn Gottes verworfen. Es ergießt sich bis zum Kreuz hin, dass nichts das Herz des Menschen gewinnen konnte. Er muss von neuem geboren werden. Und wenn ich jetzt von neuem geboren bin, bin ich mit Christus verbunden. Ich werde in derselben Herrlichkeit sein, in der er ist. Und ich werde weiterwandeln, bis ich dorthin komme, indem ich mich reinige, wie er rein ist. Dann werde ich ihn sehen, wie er ist und werde ihm gleich sein. Die Welt, der wir von Natur angehören, hat den Sohn Gottes verworfen und der Gläubige ist mit einem verherrlichten Christus verbunden und wartet, bis er kommt, um ihn heimzunehmen. Gott hat uns durch das Blut Christi für sich selbst geheiligt.

(CW 31, S. 168–177)