Andreas war ein eher unscheinbarer Jünger. Er hielt nicht die große Predigt an Pfingsten, wodurch 3000 Menschen zum Glauben kamen. Das tat sein Bruder Petrus. Andreas gab das Evangelium eher in einem kleineren Rahmen weiter, das scheint seine Stärke und Gabe gewesen zu sein. Da wir das Evangelium meistens auch eher im kleinen Rahmen weitergeben, fällt es uns leicht, von ihm zu lernen.

Was ins Auge sticht, wenn man sich mit Andreas beschäftigt: Andreas war ein Jünger, der dadurch charakterisiert war, dass er zu dem Herrn Jesus gegangen ist. Immer sehen wir, wie er in Bewegung ist – auf Christus hin.

Andreas geht zu Jesus, um Gemeinschaft zu haben  

[Joh 1,35–39] Am folgenden Tag stand Johannes wieder da und zwei von seinen Jüngern, und hinblickend auf Jesus, der da wandelte, spricht er: Siehe, das Lamm Gottes! Und die zwei Jünger hörten ihn reden und folgten Jesus nach. Jesus aber wandte sich um und sah sie nachfolgen und spricht zu ihnen: Was sucht ihr? Sie aber sagten zu ihm: Rabbi (was übersetzt heißt: Lehrer), wo hältst du dich auf? Er spricht zu ihnen: Kommt und seht! Sie kamen nun und sahen, wo er sich aufhielt, und blieben jenen Tag bei ihm. Es war um die zehnte Stunde.

Andreas war ein Jünger des Johannes. Das heißt, er war jemand, der Buße getan hatte. Eines Tages hört er Johannes den Täufer von dem Herrn Jesus reden. Daraufhin geht er unaufgefordert dem Herrn Jesus nach und will bei ihm sein. Da hört er aus dem Mund des Herrn: „Komm und sieh.“ Er geht zum Herrn Jesus hin und erlebte ein Tag der Gemeinschaft mit dem Sohn Gottes, von morgens bis abends. Das ist der Ausgangspunkt für jeden „Andreas-Dienst“, den der Jünger später ausgeführt hat. Der Startpunkt um Menschenfischer zu sein liegt in der Begegnung und Gemeinschaft mit dem Sohn Gottes.

Andreas geht zu Jesus mit seinem Bruder 

[Joh 1,41–42] Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den zweien, die es von Johannes gehört hatten und ihm nachgefolgt waren. Dieser findet zuerst seinen eigenen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden (was übersetzt ist: Christus). Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sprach: Du bist Simon, der Sohn Jonas; du wirst Kephas heißen (was übersetzt wird: Stein).

Andreas kommt zuerst zu seinem Bruder Petrus und er bringt eine starke Botschaft: Er hat den Messias gefunden. Petrus geht, obwohl er doch so forsch ist, nicht selbst los – Andreas geht mit ihm zu dem Herrn Jesus, der ein ganz neues Kapitel in dem Leben von Petrus aufschlägt. Initiator für diese segensreiche Begegnung war Andreas, der das, was er gefunden hatte, nicht für sich behalten wollte, sondern in seinem unmittelbaren Umfeld begann, ein Zeuge Christi zu sein.

Andreas geht Jesus nach, um Menschenfischer zu werden

[Mk 1,16–18] Und als er am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder Simons, die in dem See Netze auswarfen, denn sie waren Fischer. Und Jesus sprach zu ihnen: Kommt, folgt mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen; und sogleich verließen sie die Netze und folgten ihm nach.

Andreas war ein Zeuge gewesen in seiner Umgegend. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, dass sein Dienst sich ausdehnen sollte und dazu sollte er seinen Beruf aufgeben. Die Arbeit, Menschen zu fischen, sollte ihn nun völlig in Beschlag nehmen. Er hört ein „Komm, folge mir nach“ aus dem Mund des Meisters – und er verlässt die vertrauten Netze und geht dem Meister nach.

Andreas geht zu Jesus, um Fürbitte zu tun

[Mk 1,29–31] Und sogleich gingen sie aus der Synagoge hinaus und kamen in das Haus von Simon und Andreas, mit Jakobus und Johannes. Die Schwiegermutter Simons aber lag fieberkrank danieder; und sogleich sagen sie ihm von ihr. Und er trat hinzu und richtete sie auf, indem er sie bei der Hand ergriff; und das Fieber verließ sie sogleich, und sie diente ihnen.

Andreas und sein Bruder Petrus hatten ein gemeinsames Haus. Als der Herr nach einem Tag des anstrengenden Dienstes in dieses Haus tritt, kommen (offenbar) Andreas und Petrus zu Ihm und sagen ihm von der kranken Schwiegermutter. Andreas geht also auch mit den Sorgen und Nöten zu dem Herrn – und erlebt seine großartige Hilfe.

Andreas geht zu Jesus, um die Gaben eines Kindes zu bringen

[Joh 6,6–9] Als nun Jesus die Augen aufhob und sah, dass eine große Volksmenge zu ihm kommt, spricht er zu Philippus: Woher sollen wir Brote kaufen, damit diese essen? Dies sagte er aber, um ihn zu prüfen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Für zweihundert Denare Brote reichen nicht für sie aus, dass jeder ein wenig bekomme. Einer von seinen Jüngern, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, spricht zu ihm: Es ist ein Knabe hier, der fünf Gerstenbrote und zwei Fische hat; aber was ist dies für so viele?

Als der Herr die Jünger dahin bringen will, die großen Volksmenge mit Brot zu versorgen, sind sie ratlos. Immerhin sieht Andreas einen Jungen, der ein wenig Proviant hat und der auch bereit ist, ihn in die Hände des Herrn Jesus zu legen. Auch wenn Andreas selbst daran zweifelt, dass das die Lösung ist, geht er mit dem Wenigen doch zum Herrn, der daraus einen großen Segen macht. Andreas hat ein Blick für Kinder und geht mit ihnen zum Herrn.

Andreas geht zu Jesus, um ungewöhnliche Leute zu bringen

[Joh 12,20–24] Es waren aber einige Griechen unter denen, die hinaufgingen, um auf dem Fest anzubeten. Diese nun kamen zu Philippus, dem von Bethsaida in Galiläa, und baten ihn und sagten: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus kommt und sagt es Andreas, und wiederum kommt Andreas mit Philippus, und sie sagen es Jesus. Jesus aber antwortet ihnen und spricht: Die Stunde ist gekommen, dass der Sohn des Menschen verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.

Einige Griechen wollen Jesus sehen. Doch Jesus ist doch gerade als König Israels von seinem Volk begrüßt worden (Joh 12,13). Was sollen diese Fremden inmitten der messianischen Begeisterung? Wie soll man mit dem Wunsch der Griechen umgehen? Als Andreas mit dieser Thematik konfrontiert wird, gibt es für ihn nur eins: Er geht zu dem Herrn Jesus, um die Griechen mit ihm bekannt zu machen und der Herr spricht nicht von seiner Herrschaft über Israel, sondern von seinem Tod und von viel Frucht (wobei er sicher an die Nationen dachte).

Andreas kommt mit einer Frage

[Mk 13,1–4] Und als er aus dem Tempel heraustritt, sagt einer seiner Jünger zu ihm: Lehrer, siehe, was für Steine und was für Gebäude! Und Jesus sprach zu ihm: Siehst du diese großen Gebäude? Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen wird. Und als er auf dem Ölberg saß, dem Tempel gegenüber, fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas für sich allein: Sage uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen, wann dies alles vollendet werden soll? 

Der Herr sprach von der Zerstörung des Tempels. Das war etwas Unerhörtes für die Jünger. Sie wollen wissen, wann das geschieht und an welchem Zeichen sie erkennen können, dass es dann bald geschehen wird. Wer kann ihnen Auskunft geben? Das kann der Meister allein. Und so kommt Andreas, mit drei anderen Jüngern und sie empfangen ausführliche und erhellende Unterweisungen aus dem Mund des Sohnes Gottes.

Gehen wir, wie Andreas, zum Herrn Jesus, um

  • ... mit Ihm Gemeinschaft zu haben?
  • ... unsere Angehörigen zu Ihm zu bringen?
  • ... um Ihm völlig nachzufolgen und zu dienen?
  • ... um Fürbitte zu tun?
  • ... um ungewöhnliche Leute zu Ihm zu bringen?
  • ... um unsere Fragen loszuwerden?