Die Braut weiß nicht, wo der Bräutigam ist (vgl. Hld 5,9). Sie muss daher getadelt werden, es ist aber ein liebevoller Tadel, denn es ist von der „Schönste[n] unter den Frauen“ die Rede. Es werden ihr drei Hinweise gegeben, wie sie in die Gemeinschaft mit dem Bräutigam kommen kann.

„Wenn du es nicht weißt, du Schönste unter den Frauen, so geh hinaus, den Spuren der Herde nach und weide deine Zicklein bei den Wohnungen der Hirten.“ (Hld 1,8)

1. Geh hinaus! Die Braut soll die Stadt verlassen, die ein Bild der Welt ist, die Menschen gebaut haben, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Es ist die Trennung von der Welt erforderlich, wir sollen hinausgehen, außerhalb des Lagers (Heb 13).

2. Geh den Spuren der Herde nach! Wir dürfen die Gemeinschaft der anderen suchen und der Herde folgen, solange sie beim Hirten ist. Wir sollen keine Sonderwege gehen und nicht die Isolation bevorzugen, wir sollen uns nicht (grundsätzlich) von der Herde trennen.

3. Weide deine Zicklein bei den Wohnungen der Hirten! Wir dürfen selbst Nahrung an andere weitergeben und sollen unsere (kleinen) Aufgaben in Verbindung mit anderen Hirten wahrnehmen.

So werden wir die volle Gemeinschaft mit Ihm finden.