Martha und Maria waren zwei Schwestern, die eine besondere Beziehung zum Herrn hatten. Der Herr besuchte sie oft zu Hause. Einmal diente Martha, während Maria zu Füßen des Herrn saß und ihm zuhörte. Martha beklagte sich und wollte, dass Maria ihr half, aber der Herr griff ein. Wir lesen Lukas 10,40–42:

Martha aber war sehr beschäftigt mit vielem Dienen; sie trat aber hinzu und sprach: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester mich allein gelassen hat zu dienen? Sage ihr nun, dass sie mir helfen soll. Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha! Du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge; eins aber ist nötig. Denn Maria hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird.

Dem Herrn zu dienen, wie Martha es tat, ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Aber es gibt etwas Besseres und noch Wichtigeres: zu den Füßen des Herrn Jesus zu sitzen! Dieses Teil wurde Maria vom Herrn nicht weggenommen. Das Sitzen zu den Füßen des Herrn Jesus ist der wichtigste Teil unseres Lebens als Christen. Wenn wir die Gemeinschaft mit Christus vernachlässigen, wird das in unserem Leben sichtbar werden.

Haben wir uns jemals gefragt, warum es unter Christen so viele Probleme gibt? Warum es so viel geistliche Schwäche gibt und warum das Fleisch in Christen so aktiv ist? Die Wahrheit ist, dass ein Mensch nicht von heute auf morgen von einem glühenden Leben mit Gott in einer innigen Beziehung zu Jesus Christus, zu einem Leben im Eigenwillen und Bösen übergeht. Es ist ein langsamer Abwärtsprozess, bei dem man anfängt, das Beste gegen das Gute einzutauschen, und nach einer Weile beginnt man, das Gute gegen das Böse einzutauschen. Es beginnt immer im Herzen, bevor es für jeden offensichtlich und sichtbar wird.

Satan versucht alles, um Gläubige davon abzuhalten, zu Versammlungen zu gehen oder die Bibel zu lesen und zur Erkenntnis der Wahrheit zu kommen. Aber der wichtigste Punkt ist, dass Satan die Gläubigen davon abhalten will, eine innige, dauerhafte Beziehung mit dem Herrn zu haben. Der Teufel weiß, dass wir verwundbarer und ein leichteres Opfer für ihn sind, solange wir keine solche Beziehung zu Jesus Christus besitzen. Deshalb will er uns die Zeit stehlen, so dass wir keine Zeit haben, diese innige Gemeinschaft mit dem Herrn zu entwickeln.

Der Teufel versucht, uns den ganzen Tag lang davon abzulenken, uns mit dem Herrn Jesus zu beschäftigen. Aber wie macht er das? Er beschäftigt uns mit den unwesentlichen Dingen des Lebens und lenkt unsere Gedanken auf alles andere, als auf Christus. Er sagt uns, wir sollen hart und lang arbeiten, so hart, dass keine Kraft für die Gemeinschaft mit dem Herrn bleibt. Und er wirkt auf Ehefrauen ein, damit sie auch (außer Haus) arbeiten, um sich einen besseren Lebensstil leisten können.

Auf diese Weise hält Satan Ehepaare davon ab, Zeit miteinander und mit ihren Kindern zu verbringen. Er zerstört so die Beziehungen zwischen Ehemännern und Ehefrauen und zwischen Eltern und ihren Kindern. Zu dem Druck, den sie auf der Arbeit erleben, kommt noch der Druck zu Hause. In den Ferien sind alle zu sehr damit beschäftigt, familiäre Verpflichtungen nachzuholen, viele Aktivitäten zu unternehmen und ihre wertvolle Zeit und Kraft für diesen Zweck zu verwenden – anstatt für den Herrn.

Darüber hinaus versucht er, den Geist der Gläubigen zu überreizen. Er will nie, dass wir in Stille vor den Herrn treten. Er will uns die ganze Zeit unterhalten: Er will, dass wir beim Autofahren oder bei der Arbeit Radio hören. Zu Hause will er, dass wir den Fernseher, sozialen Medien, Handys und jede andere Art von Unterhaltung ständig laufen lassen.

Selbst in jedem Restaurant und Geschäft läuft ständig Musik. Nachrichten, Wetter und jede Art von politischer Interaktion und Unterhaltung haben sicherlich keinen guten Einfluss auf uns und lenken uns von Christus ab. Darüber hinaus lenkt er uns mit jeder Art von kultureller Unterhaltung, Vergnügungsparks oder Sportveranstaltungen ab. Gläubige können ihren Blick nicht auf Christus richten, weil ihre Augen, Ohren und Gedanken immer mit etwas anderem beschäftigt sind.

Auf diese Weise hält der Teufel die Gläubigen davon ab, die Gegenwart des Herrn zu genießen, nicht nur in ihrem persönlichen Leben, sondern auch in den Zusammenkommen. Er schneidet jeden Faden ab, der zur Stärkung durch Christus führt. Aber weil es noch ein Gewissen und den Wunsch gibt, dem Herrn zu dienen, dienen Gläubige dem Herrn dann aus eigener Kraft. Leider hat das wenig Nutzen und behindert den vollen Segen, den der Herr geben will.

Wenn unsere Beziehung zum Herrn keine gesunde Beziehung ist, engagieren wir uns auch weniger für andere, weil sie uns nicht viel bedeuten. Unsere Beziehung zu Christus spiegelt sich in unserer Beziehung zu unseren Brüdern und Schwestern in Christus wieder. Unsere Liebe zu anderen und die Bereitschaft, diese Liebe in Taten auszudrücken, sind gering. Wir sind nicht bereit, etwas für den Herrn oder Geschwister aufzugeben.

Die Dinge werden wichtiger als die Menschen oder Christus. Es scheint fast so, als wird Christus für uns zu einer fremden Person. Unsere Hingabe an den Herrn nimmt rapide ab und wir hören auf, Ihn anzubeten und Ihm zu dienen! – Wie schade, wenn der Herr uns so finden würde, wenn Er wiederkommt! Sein Kommen ist nahe! Deshalb wollen wir Ihn bitten, uns wieder neu zu beleben und Ihm dienen bis Er kommt! In Lukas 12,43 lesen wir diese wunderbare Ermunterung: Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, damit beschäftigt finden wird!

Lasst uns gegenseitig die Hände stärken und ermuntern, so zu handeln, wie es der Schreiber des Liedes es ausgedrückt hat: Richtet eure Augen auf Jesus, schaut in sein wunderbares Gesicht, und die Dinge dieser Erde werden seltsam verblassen im Licht seiner Herrlichkeit und Gnade!

Turn your eyes upon Jesus, 

look into his wonderful face

and the things of this earth will grow strangely dim 

in the light of His glory and grace!