„Weil sie auf meine Worte nicht gehört haben, spricht der Herr, womit ich meine Knechte, die Propheten, zu ihnen sandte, früh mich aufmachend und sendend. Und auch ihr habt nicht gehört, spricht der Herr.“ (Jer 29,19)

Der Ausdruck „früh mich aufmachend“ aus dem Mund Gottes kommt elfmal im Buch Jeremia vor. Er zeigt uns etwas von der tiefen und beharrlichen Liebe Gottes zu seinem irdischen Volk – und das, obwohl das Volk sich offen von Ihm losgesagt hatte.

Gott hatte sich (immer wieder) früh aufgemacht, um das Herz und Gewissen seines Volkes zu erreichen und die Menschen zur Umkehr zu bringen. Die Initiative ging dabei immer von Ihm aus. Obwohl das Volk seine Liebe nicht erwiderte und – menschlich gesprochen – auch nichts Anziehendes oder Liebenswürdiges aufwies, das dazu angetan gewesen wäre, seine Liebe hervorzurufen, ging Gott seinem abtrünnigen Volk unermüdlich nach. Dabei machte Er sich – im Bild gesprochen – früh auf. Er wartete nicht, bis der Tag weit fortgeschritten war. Nein, sein erster Gedanke am Morgen galt seinem Volk, und diesem Gedanken ging Er als erstes nach. Sein Volk hatte für Ihn sozusagen die höchste Priorität. Wie lag es Ihm doch am Herzen, sein Volk wieder in die glückliche Gemeinschaft mit Ihm selbst zurückzubringen.

Gott hatte sich in jeder Hinsicht um sein Volk bemüht. Er hatte seinem Volk Propheten gesandt (Kap. 7,25; 25,4; 26,5; 29,19; 35,15; 44,4), zu ihnen geredet (Kap. 7,13; 25,3; 35,14), sie gelehrt (Kap. 32,33) und ihnen die Wahrheit bezeugt (Kap. 11,7). Nichts hatte Er unversucht gelassen. Doch trotz aller Bemühungen seiner Liebe musste Er immer wieder feststellen, dass sie nicht hörten.

Ist seine Liebe zu seinem himmlischen Volk etwa geringer? Bemüht Er sich um uns etwa weniger? Tausendmal nein! Er hat seine Liebe zu uns völlig unter Beweis gestellt, indem Er das Liebste und Herrlichste, was Er hatte – den Herrn Jesus – für uns hingegeben hat. Er hat uns nicht nur durch das Blut seines Eigenen erworben und uns zu seinen geliebten Kindern gemacht. Nein, Er sorgt seitdem unermüdlich für uns. Ihm liegt an uns. Er ist besorgt um uns (1. Pet 5,7). Und Er macht sich mit Sicherheit – um im Bild zu bleiben – auch heute noch oftmals früh auf, um zu unseren Herzen zu reden, uns zu belehren und uns, wenn wir in die Irre gegangen sind, wieder an sein liebendes Vaterherz zurückzubringen. Wohl dem, der dann auf seine Worte hört und seinen Bemühungen der Liebe freudig nachgibt!