Wir hatten bereits über Joseph als Vorbild für uns nachgedacht. Er hatte in der Schule Gottes in extrem schwierigen Umständen gelernt, alles, was ihm begegnete, aus der Hand Gottes anzunehmen. Aus der Gemeinschaft mit Gott erhielt er die Kraft, die nötig war, um auszuharren. Das fand einen sehr schönen Ausdruck in den Worten an seine Brüder: „Und Gott hat mich vor euch hergesandt, um euch einen Überrest zu setzen auf der Erde und euch am Leben zu erhalten für eine große Errettung. Und nun, nicht ihr habt mich hierher gesandt, sondern Gott“ (1. Mo 45,7–8); und dann noch: „Ihr zwar, ihr hattet Böses gegen mich im Sinn; Gott aber hatte im Sinn, es gut zu machen, damit er täte, wie es an diesem Tag ist, um ein großes Volk am Leben zu erhalten. Und nun, fürchtet euch nicht; ich werde euch und eure Kinder versorgen. Und er tröstete sie und redete zu ihrem Herzen“ (1. Mo 50,20.21).

In erster Linie ist Joseph ein wunderschönes Vorbild auf unseren Herrn Jesus. Es ist das umfassendste Vorbild, das es das Alte Testament überhaupt gibt und zeigt insbesondere „die Leiden, die auf Christus kommen sollten und die Herrlichkeiten danach“ wie Petrus es ausdrückt. In Verbindung mit den beiden obigen Bibelstellen dürfen wir sehen, wie er der von Gott Gesandte war. Er kam als Mensch auf diese Erde und ging in vollkommener Gemeinschaft und Treue gegenüber seinem Gott und Vater seinen Weg. All das Schwere, alle Ablehnung, Verachtung und Hass nahm er auf sich. Das Böse, das ihm entgegengebracht wurde, hat er zutiefst empfunden. Er hat gelitten als der Mann der Schmerzen und war mit Leiden vertraut. Ja, wir Menschen hatten Böses gegen ihn im Sinn und das fand seinen Höhepunkt in seiner Verurteilung zum Tod am Kreuz.

Und da, wo die Übertretung überströmend geworden ist, ist die Gnade noch überreichlicher geworden. Gerade durch seinen Tod am Kreuz, den er stellvertretend für alle erduldete, die an ihn glauben, ist die Grundlage zu unserer Errettung gelegt worden. Hat Gott hier nicht im umfassendsten Sinn gezeigt, dass er im Sinn hatte, es gut zu machen? Dass er eine große Errettung zustande gebracht hat. Es gab keinen anderen Weg. Und für uns bedeutete es nicht nur „am Leben erhalten zu werden“, sondern überhaupt erst Leben zu bekommen, denn wir waren ja tot in Vergehungen und Sünden.

Joseph sagte seinen Brüdern zu, sie und ihre Kinder zu versorgen. Wir dürfen uns von ihm, dem Brot des Lebens, geistlich nähren und er versorgt uns auch dem äußeren Menschen nach. Und in der täglichen Gemeinschaft mit ihm empfangen wir Trost, wenn wir ihn brauchen, redet er zu unseren Herzen, wenn wir entmutigt oder müde sind.

Der Name Joseph bedeutet: Retter der Welt oder Erhalter des Lebens. Das ist vollkommen in Christus wahr geworden. Die Leute in Samaria sagten „Wir selbst haben gehört und wissen, dass dieser wahrhaftig der Heiland der Welt ist“ (Joh 4,42b); und wir dürfen auf „einen lebendigen Gott hoffen, der ein Erhalter aller Menschen ist, besonders der Gläubigen“ (1. Tim 4,10).

Gott hatte im Sinn, es gut zu machen. Da, wo wir als Menschen vollkommen versagt und nichts anderes als das Gericht verdient hatten, zeigt Gott sein ganzes Herz voller Liebe: am Kreuz auf Golgatha. Er hat uns gerettet, er sorgt für uns und er bringt uns ans Ziel. Die Gnade triumphiert. Was ist unsere Antwort?