Durch die Führung des Herrn kommen Paulus und seine Begleiter nun erstmalig nach Europa und machen Station in Philippi.

Dort heißt es: „In dieser Stadt verweilten wir einige Tage“ (Apg 16,12). Wir lesen nichts davon, dass sie nun direkt mit der Verkündigung des Evangeliums begannen. Vielleicht haben sie sich erst einmal in der Stadt orientiert, Philippi war ja keine ganz kleine Stadt. Sie waren fremd dort und kannten sich nicht aus. Möglicherweise haben sie gefragt, ob es dort eine Synagoge gab und erfahren, dass die Juden sich an einem Fluss versammelten. Ich glaube aber, dass wir hier zuerst einen Hinweis darauf haben, dass sie auf die weitere Führung des Herrn warteten. Dass er ihnen zeigte, was zu tun war. Ist es nicht auch wichtig für uns, jeden Schritt in Abhängigkeit vom Herrn zu gehen?

Am Sabbat suchten sie nun die Stätte auf, wo es gebräuchlich war, das Gebet zu verrichten. Sie finden dort Frauen vor. Jetzt legt der Herr ihnen praktisch eine Aufgabe direkt vor die Füße. Sie reden zu ihnen das Wort Gottes mit dem schönen Ergebnis, dass der Herr das Herz der Lydia auftat, die aufmerksam zuhörte. Sie und ihr Haus nahmen den Herrn Jesus an, werden getauft und der Apostel und seine Begleiter verbringen eine Zeit der Gemeinschaft in ihrem Haus.

Wo das Wort Gottes verkündigt wird und Frucht für den Herrn entsteht, ist der Feind nicht fern. Eine Frau mit einem Wahrsagegeist folgte ihnen immer wieder. Paulus treibt den bösen Geist im Namen des Herrn aus und das führt zu Hass und Gewalt seitens der Leute, die bisher viel Geld mit der Wahrsagerei verdient hatten. Sie zetteln einen Aufstand gegen den Apostel und seine Begleiter an. Den Dienern des Herrn werden von den Hauptleuten die Kleider vom Leib gerissen, sie werden mit vielen Schlägen geschlagen und Paulus und Silas landen schließlich im inneren Gefängnis.

Da saßen sie nun in der Dunkelheit, sicher unter großen Schmerzen. Wie konnte all das sein? Hatte der Herr ihnen nicht den Auftrag gegeben, nach Mazedonien zu reisen? Auf dem Weg der treuen Nachfolge hinter dem Herrn Jesus her, da geht nicht alles glatt. Die Umstände können dazu angetan sein, dass Fragen in unseren Herzen aufkommen, ob es nun wirklich der Weg des Herrn war. Ob Paulus und Silas diese Gedanken hatten, wissen wir nicht. Jedenfalls dauert es eine Zeit, nämlich bis Mitternacht, bis sie in der Lage sind zu beten und zu lobsingen. Sie waren nun in der Lage, auch diese Umstände aus der Hand des Herrn anzunehmen und waren offenbar wieder guten Mutes.

Und obwohl die Umstände zunächst dagegen zu sprechen scheinen, lenkt auch hier Gott die Dinge. Wenn Gott uns ruft, übernimmt er auch die „Verantwortung“ für uns. Das ist sehr tröstlich. Bis hierher lässt er den Feind gewähren. Nun aber tut er öffentlich seine Macht kund, um seine Gnade strahlen zu lassen. Gott nutzt den offenen Widerstand des Feindes, damit der Gefängniswärter in Berührung mit dem Evangelium kommt.

Durch die Berichterstattung des Lukas wird der göttliche Plan offenbar. So wird auch hier wahr, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken (Röm 8,28). So können uns auch auf dem Weg der Abhängigkeit von unserem Herrn Schwierigkeiten begegnen. Dann dürfen wir festhalten, dass Gott Gutes daraus hervorgehen lassen möchte. Hier kommt schließlich ein Mann und seine Familie zum lebendigen Glauben an den Herrn Jesus.

Es lohnt sich wirklich, dass wir uns vertrauensvoll der Führung unseres Herrn überlassen!