Athen war damals eine Hochburg der Kultur und menschlicher Weisheit. Dorthin kommt nun Paulus auf seiner Reise. Als er auf die Rückkehr von Timotheus und Silas wartet, geht er durch die Stadt und ist schockiert über das Ausmaß des Götzendienstes dort. Man kann sich aufgrund der biblischen Beschreibung vorstellen, dass Götzenbilder das Straßenbild prägten, an jeder Ecke begegnete man ihnen und es gab die unterschiedlichsten Götzen. Für jede Denk- und Glaubensüberzeugung war etwas dabei. Und Paulus ist erschüttert, was die Menschen aus Gott gemacht haben.

An die Römer schreibt er später: „Indem sie sich für Weise ausgaben, sind sie zu Toren geworden und haben die Herrlichkeit des unverweslichen Gottes verwandelt in das Gleichnis von vierfüßigen und kriechenden Tieren“ (Röm 1,22.23). Diese Menschen hielten sich für fortschrittlich, auf der Höhe der Zeit, anderen intellektuell und kulturell überlegen. Aber das Urteil Gottes ist: Sie sind zu Narren geworden.

Ist das nicht in der heutigen Zeit genauso? Im Allgemeinen finden wir zwar keine buchstäblichen Götzenfiguren an den Straßenecken, aber unser einst christliches Land ist trotzdem von Götzendienst und Aberglauben geprägt. Man glaubt an alles, es darf nur nicht in der Bibel stehen. Man verehrt Idole, rennt immer neuen Ideen und Philosophien hinterher und macht sich selbst ein Bild von Gott. Gott ist eben so, wie man ihn sich vorstellt. Aber das ist nicht mehr der Gott der Bibel. Das, was in den Augen des Menschen nach Fortschritt aussieht, ist aus biblischer Sicht ein Tiefpunkt und ein Gräuel in den Augen Gottes.

Was kennzeichnete die Menschen in Athen?

1. Sie waren tolerant. Es gab vermutlich hunderte verschiedener Götter. Man ließ sie alle brav nebeneinander stehen. Als Paulus das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung verkündigte, war er für sie ein Verkündiger fremder Götter. Noch einer, den sie vielleicht auch in ihre Sammlung aufnehmen konnten. Der moderne Mensch ist tolerant, aber wenn jemand kommt und es als die Wahrheit bezeichnet, ist es mit der Toleranz vorbei. Alles soll gleich gut sein, solange es nicht biblisch ist. Erschüttert uns das noch? Das sollte es jedenfalls. Das Wort Gottes ist das Wort der Wahrheit und wir kennen den allein wahren Gott. Das verträgt sich nicht mit anderen Quellen.

2. Sie waren auf der ständigen Suche nach etwas Neuem. War das nicht gleichzeitig ein Eingeständnis, dass sie noch keine wirkliche Ruhe und Befriedigung gefunden hatten? Und heute? Der moderne Mensch jagt von Idee zu Idee. Hauptsache etwas ist neu. Das, was gestern gut war, ist heute veraltet, unmodern, nicht mehr zeitgemäß. Dass es Entwicklungen in Technik, Medizin und auf anderen Gebieten gibt, wollen wir nicht leugnen. Schon der weise Salomo sagte: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Die Verpackung mag sich ändern, aber die Substanz nicht. Und wir leben als gläubige Christen in einer Zeit, wo Entwicklung als das Nonplusultra bezeichnet wird. Die Wahrheit Gottes entwickelt sich aber nicht, sie ist ewig. So, wie das Wort Gottes gegeben ist, gilt es auch heute noch. Lasst uns in dem bleiben, was wir gelernt haben und wovon wir völlig überzeugt sind. Denn die Quelle ist Gott selbst, also absolut zuverlässig. Lassen wir uns nicht von dem modernen Zeitgeist ablenken. Der Teufel will die Menschen mit immer neuen Dingen beschäftigen und sie so abhalten, einmal stille zu stehen vor Gott und das Evangelium der Gnade Gottes im Glauben anzunehmen und zur Ruhe zu kommen.