„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und euer ganzer Geist und Seele und Leib werde untadelig bewahrt bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus“ (1. Thes 5,23)

Dieser Vers ist insofern einzigartig, als nur hier alle drei „Teile“ des Menschen, Geist, Seele und Leib, zusammen erwähnt werden. Und jedes dieser drei Elemente des Menschen soll untadelig bewahrt werden. Das bedeutet doch, dass jedes Teil für sich besonderen Gefahren ausgesetzt ist.

Der Sündenfall von Adam und Eva macht diese Gefahren deutlich. Die Verführung Satans suchte ein Einfallstor im Körper, in der Seele und im Geist der ersten Menschen. „Die Frau sah, dass der Baum gut zur Speise wäre“. „Die Speise ist für den Bauch [o. Leib]“ (1. Kor 6,13). Eva hatte Appetit auf diese Frucht und konnte sich vorstellen, dass sie ihrem Gaumen schmecken und ihrem Bauch gefallen würde. Seitdem ist der sündige Mensch dadurch geprägt, dass „die Sünde in dem sterblichen Leib herrscht, um seinen Begierden zu gehorchen“. Wenn der Körper sein Recht fordert, ist der Mensch schnell bereit, ihm alles unterzuordnen. Genusssucht und Hurerei sind Beispiele solcher sündigen Begierden des Körpers. Aber auch der Gläubige wird davor gewarnt, „seine Glieder der Sünde darzustellen zu Werkzeugen der Ungerechtigkeit“ (Röm 6,12.13), d. h. der durch die in ihm wohnende Sünde angefachte Begierde zu gestatten, seinen Körper (Mund, Hände, Füße, Zunge, etc.) zum Sündigen zu benutzen.

Aber auch die Seele Evas, der Sitz der Gefühle, Empfindungen und Zuneigungen wurde durch die Verführung Satans angesprochen. Das Einfallstor hierfür waren die Augen. „Die Frau sah, dass der Baum … eine Lust für die Augen wäre“. Gott hat dem Menschen die Seele gegeben und damit die Fähigkeit zu fühlen und zu empfinden. Aber wer nur seinen Gefühlen folgt und die klaren Anweisungen Gottes außer Acht lässt, der geht, wie Eva, in die Irre. Und dieser Gefahr erliegt auch der Gläubige oft. Was „in den Ohren kitzelt“ ist oft der „gesunden Lehre“ entgegen (2. Tim 4,3). Samuel hätte Eliab wegen seines „Aussehens“ zum König gesalbt, einen Mann, den Gott „verworfen“ hatte (1. Sam 16,7).

Schließlich fand auch der Geist Evas, der Teil des Menschen, der für Intelligenz, Vernunft und Denkvermögen steht, etwas an der Frucht, das „begehrenswert wäre, um Einsicht zu geben“. Doch es war ein böses Begehren, das elende Verlangen, mehr zu sein als sie waren. Dieses Verlangen steckt seitdem in jedem Menschen. Prahlerei und Stolz, das Verlangen nach Macht, Ruhm und Anerkennung sowie das ständige Bestreben, den Menschen, das Ich, zum Mittelpunkt von allem zu machen, sind die traurigen Ergebnisse. Ist der Jünger Jesu davor gefeit? Wir der Gläubige nicht aufgefordert, „nicht höher von sich zu denken, als zu denken sich gebührt“ (Röm 12,3)?

Die Welt mit ihren drei großen Motoren, die sie am Laufen halten, hat für jeden Teil des Menschen eine Verführung bereit: „die Lust des Fleisches“ für den Körper, „und die Lust der Augen“ für die Seele und den „Hochmut des Lebens“ für den Geist. Wie nötig haben wir daher dieses Gebetsanliegen Paulus' aus 1. Thessalonicher 5,23. Die Ankunft des Herrn Jesus mit uns auf der Erde wird es klarmachen, wie treu wir darin gewesen sind. Aber das soll uns nicht entmutigen. Wir dürfen wissen, dass bei all unserem Versagen Gott treu bleibt. Deshalb fügt Paulus hinzu: „Treu ist er, der euch ruft; er wird es auch tun.“ „Der ein gutes Werk in euch angefangen hat, wird es vollenden bis auf den Tag Jesu Christi“ (Phil 1,6).