Es gibt Situationen in unserem Leben, da ist es gut und notwendig, einmal stille zu stehen. Vielleicht sind besondere Ereignisse da, die uns aus der Bahn zu werfen drohen, die Fragen aufwerfen oder wir fragen uns ganz persönlich: Wie sieht es eigentlich mit meinem Glaubensleben aus? Wie ist es um meine Beziehung zu dem Herrn bestellt? Gehe ich den Weg, den der Herr mir in seinem Wort zeigt?

Nun, wir sollten uns und unsere Entscheidungen immer im Lichte Gottes prüfen, aber es gibt eben auch besondere Situationen. In so einer Situation stand der Überrest des irdischen Volkes Gottes zur Zeit des Propheten Haggai. Was war geschehen? Der aus Babylon zurückgekehrte Überrest hatte mit dem Wiederaufbau des Tempels begonnen. Das war eine gute Sache. Doch dann war der Bau zum Erliegen gekommen. Scheinbar durch den Widerstand der Feinde. Und dieser zahlenmäßig geringe Überrest sah sich nicht in der Lage, weiterzubauen.

Und nun richtet Gott seinen Scheinwerfer auf die wirklichen Ursachen. War es nur der Widerstand von außen? „So spricht der HERR der Heerscharen und sagt: Dieses Volk spricht: Die Zeit ist nicht gekommen, die Zeit, dass das Haus des HERRN gebaut werde.“ Sie meinten also, die Umstände sprächen dagegen, weiterzubauen. Es passt gerade nicht in die Zeit. „Vielleicht später einmal.“ Und was taten sie stattdessen? Sie kümmerten sich um den Bau ihrer eigenen Häuser, richteten es sich gemütlich ein und nutzen die Zeit, um es sich gut gehen zu lassen. Das Problem war nicht, dass sie sich ein Haus bauten oder sich Zeit zur Ruhe gönnten. Das Problem waren falsche Prioritäten. Sie nutzen ihre Zeit ausschließlich und zuerst dafür, während das Haus des HERRN, ihres Gottes, wüst lag.

Und die Frage an uns ist die gleiche. Worauf liegen unsere Prioritäten? Unser Gott reicht uns reichlich dar zum Genuss. Er gibt uns auch dem äußeren nach und dafür dürfen wir dankbar sein und davon genießen. Aber was bedeutet uns das Haus Gottes? Was bedeutet uns seine Versammlung, die Kinder Gottes, bei uns am Ort und darüber hinaus? Sind wir vielleicht auch geneigt zu sagen: Ach, es hat doch eigentlich keinen Zweck. Es gibt Niedergang im Volk Gottes, die Umstände um uns herum zeugen von immer mehr Gottlosigkeit. Es bringt ja doch nichts. Und wir verlieren dann die Dinge Gottes aus den Augen und unsere Gedanken und Herzen kreisen um das „Hier und jetzt“.

Dann kommt eine zweifache Aufforderung Gottes, ein Appell an Herz und Gewissen. Er sagt in Haggai 1,5: „Richtet euer Herz auf eure Wege.“, und in Vers 7 noch einmal „Richtet euer Herz auf eure Wege.“ Beim ersten Mal verbindet er es mit der Aufforderung, zurückzublicken. Schaut einmal, was euch eure eigenen Anstrengungen eingebracht haben. Hat es euch wirklich weitergebracht? Ihr habt für eure irdischen Interessen gerackert, aber es ist nicht wirklich was dabei herausgekommen. Es ist alles vergänglich. Und dann fordert er sie auf, nach vorne zu blicken. Er sagt: Arbeitet für meine Interessen, baut das Haus. Auch jetzt macht es Sinn. Es erfreut und verherrlicht mich.

Wollen wir diesen Appell auch einmal für uns mitnehmen. Blicken wir einmal zurück und fragen wir uns, was wohl bei mir oder im örtlichen Zusammenkommen der Gläubigen die Ursachen für Rückgang im geistlichen Leben sind und schauen wir nach vorn. Richten wir unsere Herzen neu aus. Der Herr sucht nicht nach großen und eindrucksvollen Werken, er sucht nach treuen Herzen. Auch in den letzten Tagen des christlichen Zeugnisses auf dieser Erde wollen wir uns neu aufmachen. Es erfreut und verherrlicht ihn!