Den meisten von uns ist sicher klar, dass wir nicht einfach so in den Tag hineinleben können. Wir haben Aufgaben zu erledigen im Haushalt, im Beruf, in der Schule oder dem Studium. Wir sollen sicher auch verantwortungsvoll mit unserer Zeit umgehen. Dazu ist es mehr oder weniger notwendig, sich einen Plan zu machen, was den Tag oder die Woche oder auch in etwas fernerer Zukunft ansteht, abzuwägen, wie viel Zeit wir für etwas brauchen und auch welche Dinge wir vielleicht erst einmal zurückstellen.

Für uns als Christen stellt sich dabei allerdings die Frage, was die Grundlage unserer Pläne und Vorhaben ist. Von Paulus lesen wir in Apostelgeschichte 19,21: „Als dies aber erfüllt war, nahm sich Paulus in seinem Geist vor, nachdem er Mazedonien und Achaja durchzogen habe, nach Jerusalem zu reisen, und sprach: Nachdem ich dort gewesen bin, muss ich auch Rom sehen.“

Sein Dienst in Ephesus war erfüllt. Das Wort Gottes war über lange Zeit gepredigt worden und hatte alle Menschen in Kleinasien erreicht. Gott hatte seine Macht über den Teufel und seine Dämonen gezeigt und das Wort Gottes hatte sich als stark erwiesen und erfüllte die Herzen der Gläubigen.

Wenn Paulus sich nun in seinem Geist vornahm, weiterzuziehen, dann machte er Pläne. Diese Pläne waren in Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes. Der Herr hatte ihm schon bei seiner Berufung deutlich gemacht, dass er seinen Namen vor Könige und Nationen tragen sollte. Und einige Zeit später, als er nachts zu Paulus tritt, bestätigt er ihm „Wie du von mir in Jerusalem gezeugt hast, musst du auch in Rom zeugen“ (Apg 23,11). Paulus hatte eine gute Motivation. Ihm lag es am Herzen, die Gläubigen, die er auf seinen vorigen Reisen kennengelernt hatte, im Glauben zu festigen und zu ermuntern und materielle Gaben aus Mazedonien und Achaja zu den Not leidenden Geschwistern nach Jerusalem zu bringen.

Und gleichzeitig sehen wir, dass zwischen diesem Vorsatz und dem tatsächlichen Aufbruch zu der Reise noch eine Zeit verging. „Er selbst verweilte eine Zeitlang in Asien.“ (Apg 19,22b). Wir lernen daraus, dass nicht nur das „Was?“, sondern auch das „Wie“ und das „Wann“ wichtig sind.

Wir stehen vor unserem Herrn. Es gilt, seinen Willen im Gebet und auf der Grundlage von Gottes Wort zu erkennen. Er weckt dann Überzeugungen in unseren Herzen und gibt uns innere Ruhe für den nächsten Schritt. Führung Gottes in meinem Leben bedeutet nicht, dass ich mich passiv treiben lasse und meine, der Herr wird es schon machen. Nein, er möchte, dass wir bewusst Schritte gehen, aber in Abhängigkeit von ihm. Wir müssen uns klar sein, dass Pläne, Vorhaben eben nicht in unserer Hand liegen, sondern unser Herr die Kraft geben muss. Wir wollen seinen Willen erkennen und tun.

Jakobus spricht in seinem Brief eine Warnung aus, nicht unabhängig im Vertrauen auf uns selbst zu handeln: „Wohlan nun, ihr, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt gehen und dort ein Jahr zubringen und Handel treiben und Gewinn machen (die ihr nicht wisst, was der morgige Tag bringen wird...); statt dass ihr sagt: Wenn der Herr will und wir leben, so werden wir auch dieses oder jenes tun.“ (Jak 4,13–15)

Der Herr gebe uns für unsere Pläne, das Bewusstsein, dass letztlich alles in seiner Hand liegt und wir das Morgen nicht kennen. Aber auch, dass er auf Wegen, die in Übereinstimmung mit ihm sind, mit uns sein und uns Kraft geben wird. Pläne und Abhängigkeit schließen sich also nicht aus.