„Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin; wenn ihr nun mich sucht, so lasst diese gehen! – damit das Wort erfüllt würde, das er sprach: Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich keinen verloren.“ (Joh 18,8.9)

Als Judas mit einer Schar römischer Soldaten im Garten Gethsemane auftauchte, um Jesus zu greifen, stellte der Herr sich schützend vor seine Jünger. Es wäre für Ihn ein kleines gewesen, seine Feinde mit dem Hauch seines Mundes auf der Stelle zu vernichten und sich aus ihrer Mitte zu befreien. Doch dann hätte Er sich nicht ans Kreuz führen lassen können und seine Jünger – und auch wir – wären ewig verloren gewesen.

Nein, der Herr wollte den Weg gehen, den der Vater Ihm gewiesen hatte. Er wollte das Werk vollbringen, das der Vater Ihm gegeben hatte (Kap. 4,34). Aber zuvor sorgte Er in selbstloser Liebe dafür, dass keiner seiner Jünger irgendeinen Schaden nahm. Mit seiner zweimaligen Frage „Wen sucht ihr?“ lenkte Er die Aufmerksamkeit seiner Feinde auf sich selbst und mit seinen Worten „Wenn ihr nun mich sucht, so lasst diese gehen!“ stellte Er sicher, dass seine Jünger unversehrt blieben.

„Wenn ihr nun mich sucht, so lasst diese gehen!“ – Dürfen wir bei diesen Worten nicht auch an uns denken? Der Herr Jesus ließ sich damals binden, damit wir frei ausgehen könnten. Er ging in das Gericht Gottes, damit uns kein Gericht treffen würde. Ist der weitere Weg des Herrn, der Ihn ans Kreuz und in schreckliche Leiden führte, nicht die Grundlage dafür, dass wir gerettet werden konnten? Ja, Er ließ sich greifen, damit wir unbeschadet gehen konnten.

„Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich keinen verloren.“ – So wie der Herr Jesus damals dafür sorgte, dass von denen, die der Vater Ihm gegeben hatte – seinen Jüngern –, keiner verloren ging, so dürfen wir daran festhalten, dass Er auch heute von allen, die sein sind, keinen verlieren wird (2. Tim 2,19). Er wird alle seine Bluterkauften einmal an das himmlische Ziel bringen. Keiner von ihnen wird unterwegs umkommen. Alle Erlösten der Gnadenzeit werden einmal dort sein, wo Er jetzt schon ist – in der himmlischen Herrlichkeit. Was für ein glückseliger Moment wird das sein, wenn all die Seinen einmal um Ihn geschart sein werden und Ihm die Anbetung bringen werden, die Ihm gebührt!