Die Verwendung der göttlichen Namen in der Bibel erscheint dem einen oder anderen  Bibelleser als willkürlich. Manche Theologen haben daraus die wildesten Theorien gezimmert, wie zum Beispiel, dass das Jesaja-Buch mehrere Schreiber habe und dergleichen mehr. Die Verwendung der göttlichen Namen erfolgt aber in großer Präzision und göttlicher Genauigkeit. Nachfolgend ein paar Anregungen dazu.

Elohim

Dies ist der Name, der Gottes Größe und Macht ausdrückt. Dieser Begriff wird tatsächlich auch für Menschen und Engel gebraucht. Da geht es immer um Autorität.

Gott, der Allmächtige (El-Shaddai)

Der Name Gottes als Allmächtiger kommt insgesamt 58-Mal vor. Zum ersten Mal bei Abram, dem Gott Segensverheißungen macht, deren Erfüllung außerhalb menschlicher Macht lag (1. Mo 17,1). Es ist der Name Gottes, der besonders von den Patriarchen gekannt wird (2. Mo 6,3). Bileam, Noomi gebrauchten diesen Namen und in den Psalmen und Propheten wird er gelegentlich genannt. Auffällig ist, dass der Name sehr oft im Buch Hiob vorkommt. Der leidende Hiob hat es mit dem Allmächtigen zu tun, dem nichts aus dem Ruder läuft. Im Neuen Testament wird der Allmächtige in 2. Korinther 6,18 in Anspielung an das AT erwähnt. Sonst kommt dieser Name Gottes nur noch im Buch der Offenbarung vor, besonders in Verbindung mit der Schöpfung und dem Gericht.

HERR der Heerscharen 

Dieser Name Gottes kommt 269-Mal vor. Zum ersten Mal bei Elkana und Hanna in Verbindung mit der Geschichte von Samuel, dem ersten der Propheten (1. Sam 1). Der Name Gottes wird in den geschichtlichen Büchern nur selten erwähnt (nur bei David, Elia und Elisa). Bei den poetischen Büchern kommt er lediglich in den Psalmen vor. Auffällig ist, dass die Propheten sehr oft von dem „HERRN der Heerscharen“ sprechen. Der Prophet Jeremia greift 81-Mal darauf zurück, meistens im Zusammenhang mit Gericht. In Relation wird der Name besonders häufig von den nach-exilistischen Propheten gebraucht. Es ist so, dass dann, wenn die Heere der Israeliten auf der Erde geschlagen werden oder schwach sind, Gott immer noch über die himmlischen Heere verfügt und alles unter Kontrolle behält. Im Neuen Testament finden wir diesen Namen (in Hebräisch) in Römer 9,29 (Zitat aus Jesaja) und im Jakobusbrief, der sich an die zwölf Stämme richtet (Kap. 5,4).

Eloah

Ist gewissermaßen die Einzahl von Elohim. Es ist der starke und mächtige Gott, der Souverän, der einzige Wahre. Er steht im Gegensatz zu den Göttern der Nationen. Erstes Vorkommen 5. Mose 32,15.

Jehova/Jahwe

Dieser Name bedeutet, dass er der Ewige ist. Das ist für einen Israeliten aus dem Hebräischen nicht schwer zu erkennen. Für uns aus den Nationen hat Gott gewissermaßen eine Definition in die Schrift hineingelegt: „Ich bin das Alpha und das Omega, spricht der Herr, Gott, der da ist und der da war und der da kommt“ (Off 1,8).

Es ist der Name Gottes, der Beziehung ausdrückt. Da ist die Beziehung zu den Menschen in einem allgemeinen Sinn. Jahwe ist im speziellen Sinn der Name, wie er sich mit dem Volk Israel verbunden hat. Den Patriarchen hat er sich dagegen als der Allmächtige offenbart.

Die Verwendung der Namen

Noch zwei Beispiele dafür, dass die Namen nicht willkürlich gebraucht werden:

Im ersten Buch der Psalmen kommt Jahwe oft vor, im zweiten Buch weniger. Dafür kommt im zweiten Psalmbuch der Name Gott (El) häufig vor. Warum? Weil das erste Psalmbuch, das Volk in der Beziehung zu Jahwe sieht, während der Überrest im zweiten Buch als vertrieben vom Heiligtum vorgestellt wird.

Auch die Tatsache, dass der Name Gottes einmal, im Buch Esther, ganz weggelassen wird, passt perfekt – Gott konnte sich nicht mehr öffentlich zu seinem Volk bekennen, welches aufgrund der Untreue in die Gefangenschaft geführt worden war, aber er wirkte für sie im Verborgenen.