„Ein gewisser Jüngling aber mit Namen Eutychus, saß im Fenster und wurde von tiefem Schlaf überwältigt, während Paulus noch weiterredete. Und vom Schlaf überwältigt, fiel er vom dritten Stock hinunter und wurde tot aufgehoben.“ Apg 20,9

Das ist der kurze Bericht über einen jungen Mann, der übersetzt heißt „der Glückliche“. Aber scheinbar passte sein Name nicht zu dem, was hier passierte. Und doch ist sein Ende so, dass man wirklich glücklich sein darf.

Paulus war auf seiner dritten Missionsreise mit seinen Begleitern in Troas angekommen und dort hatten sie die Versammlungsstunden wohl am Sonntagabend, weil es in Israel ein normaler Arbeitstag war. Zunächst einmal waren sie zusammengekommen, um das Brot zu brechen, also besonders an den Tod, an das Werk des Herrn Jesus am Kreuz auf Golgatha zur Sühnung unserer Sünden zu denken. Und im Anschluss hatte Paulus sich mit ihnen über das Wort Gottes unterredet. Und das dauerte offensichtlich eine längere Zeit. Und Eutychus saß im Fenster. Vielleicht war der Raum sehr voll, oder er war nach einem langen Arbeitstag offensichtlich auch müde und wollte etwas frische Luft haben. Wir können uns das ja so vorstellen. Und dort schlief er ein.

Zunächst einmal möchte ich aber positiv festhalten, dass er die Zusammenkünfte der Gläubigen besuchte, obwohl er vielleicht einen langen und anstrengenden Arbeitstag hinter sich hatte. Und das darf uns ein Ansporn sein und uns ermuntern, auch nach einem längeren Arbeitstag die Zusammenkünfte aufzusuchen, wenn wir in der Woche abends als Versammlung zum Gebet oder zur Wortbetrachtung zusammenzukommen. Es ist gut, da zu sein, auch wenn wir vielleicht müde sind. Der Herr wird uns segnen und geistlichen Gewinn geben.

Aber doch hatte Eutychus auch eine sehr gefährliche Position eingenommen. Wir können sagen: Er war so halb drin und halb draußen. Die Gemeinschaft der Gläubigen drinnen war gekennzeichnet von der Gegenwart des Herrn Jesus, von dem Reden über Gottes Wort und von der Gemeinschaft der Kinder Gottes. Und draußen können wir im übertragenen Sinne von der Dunkelheit der Welt reden, also einer Welt, die Gott feindlich entgegensteht oder zumindest gleichgültig gegenübersteht, einer Welt, die Christus ans Kreuz gebracht hat. Und wenn der junge Mann jetzt, von tiefem Schlaf überwältigt, aus dem Fenster fällt, dann finden wir im Neuen Testament einige Beispiele von Menschen, die schlafen und es wird dort der Vergleich gezogen zwischen einem Schlafenden und einem Toten. Mit Abstand ist es oft gar nicht einfach festzustellen, ob einer tief schläft oder tot ist. Wenn die Bibel von Toten spricht, dann meint sie Ungläubige, die keine Beziehung zu Gott haben, die getrennt von Gott sind. Und ein Gläubiger wie hier Eutychus, der tief schläft, unterscheidet sich äußerlich nicht von einem Ungläubigen. Und da müssen wir uns die Frage stellen, wie sich das in unserem Leben, in meinem Leben mit der Beziehung zu dem Herrn Jesus aus.

Ist es gekennzeichnet von regelmäßigen Bibellesen? Ist es gekennzeichnet von intensivem, regelmäßigem persönlichem Gebet, und ist es gekennzeichnet von Interesse an der Gemeinschaft der Kinder Gottes? Das ist wirkliches Christenleben. Und wir sehen, wie gefährlich es ist, wenn wir geistlich schlafen. Dann ist die Gefahr, dass wir in Sünde fallen, dass wir zu Fall kommen und kein Zeugnis für den Herrn Jesus sein können, sehr groß. Und so war es hier bei Eutychus, und das ist eine Warnung für uns, dass wir wirklich in Beziehung zu unserem Herrn leben. Aber wie schön ist es dann, wenn jemand da ist wie Paulus, der ihm nachgeht. Das darf uns auch ermuntern, dass wir gegenseitig Acht aufeinander haben, dass wir uns umeinander kümmern, besonders um solche, die am Rand stehen oder die, wie wir so sagen, müde geworden sind im Glauben. Wir wollen sie ermuntern und stärken, dass wir gemeinsam in der Gemeinschaft untereinander und mit dem Herrn Jesus vorangehen. Das Ergebnis war hier, dass der Knabe lebend dargestellt wurde und Trost bei den Gläubigen da war. Und so hat das Ganze im übertragenen Sinne „ein glückliches Ende“. Ich meine damit Glück im wahrsten Sinne des Wortes in der wiedergefundenen Gemeinschaft und Beziehung zu Gott. Das wünsche ich uns auch.