„Und Jonathan sprach zu David: Was deine Seele spricht, das will ich für dich tun.“ (1. Sam 20,4)

Nachdem David sich eine gewisse Zeit bei Samuel in Najot bei Rama aufgehalten hatte, floh er von dort, als Saul mit seinen Männern dort auftauchte (1. Sam 19,18.23; 20,1). Daraufhin traf er sich mit seinem Freund Jonathan. Im Verlauf ihrer Unterredung sprach Jonathan die folgenden bedeutsamen Worte zu David: „Was deine Seele spricht, das will ich für dich tun.“

Diese Worte zeigen etwas von der Hingabe Jonathans an David. Sie lassen aber auch etwas von dem völligen Vertrauen Jonathans in David erkennen, dass dieser niemals etwas von ihm verlangen würde, was nicht gut ist.

Die Worte Jonathans erhalten jedoch eine noch größere Bedeutung, wenn wir sie auf das Verhältnis eines Gläubigen zu Christus übertragen. So wie Jonathan bereit war, alles zu tun, was David ihm auftragen würde, so dürfen diese Worte auch die Sprache eines Gläubigen seinem Herrn gegenüber sein. Sie können uns als Ansporn dienen, den Worten unseres Herrn in unserem ganzen Leben mit Hingabe und Freude zu entsprechen. Dabei möchte ich besonders auf vier Punkte hinweisen:

Die Aufgabe

Jonathan war bereit, alles zu tun, was David ihm auftragen würde. Wie steht es bei uns? Haben wir Freude daran, zu tun, was der Herr uns (in seinem Wort) sagt? Sehen wir die Aufgabe, die Er uns vor die Füße legt, oder sind wir mit anderen Dingen beschäftigt? Wir wollen auf seine Stimme hören, wenn Er uns auf eine ganz spezielle Aufgabe hinweist und bereit sein, Aufgaben zu übernehmen – auch dann, wenn sie uns gering und unbedeutend erscheinen.

Manchmal streben wir nach großen Dingen und übersehen dabei die kleinen Dinge, die unmittelbar vor unseren Füßen liegen (Jer 45,5). Zu Saul wurde einmal gesagt: „Tu, was deine Hand finden wird“ (1. Sam 10,7). Dies dürfen auch wir uns zu Herzen nehmen. Ja, was es auch sein mag: Alles, „was seine Seele spricht“, das wollen wir für Ihn tun!

Der Vorsatz

Jonathan hatte sich fest vorgenommen, den Willen Davids auszuführen. Haben wir auch den festen (Herzens-) Entschluss gefasst, zu tun, was der Herr uns durch sein Wort sagt? Dann ist es uns ein Herzensanliegen, die Gedanken des Herrn in unserem Leben zu verwirklichen. Dabei reicht es allerdings nicht aus, den Willen des Herrn in einer bestimmten Sache zu kennen. Wir müssen auch den Wunsch und die feste Absicht haben, ihn zu tun.

Bei Daniel sehen wir das schöne Beispiel eines festen Herzensentschlusses, der gesegnete Auswirkungen auf sein ganzes weiteres Leben hatte: „Und Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, sich nicht mit der Tafelkost des Königs und mit dem Wein, den er trank, zu verunreinigen“ (Dan 1,8).

Die Motivation

Jonathan und David verband ein inniges freundschaftliches Verhältnis. Aus Liebe zu seinem Freund David war Jonathan bereit, alles zu tun, was dieser ihm auftragen würde. Der Herr Jesus hat seine Liebe zu uns völlig unter Beweis gestellt, als Er am Kreuz von Golgatha für uns starb. Wir lieben Ihn, „weil Er uns zuerst geliebt hat“ (1. Joh 4,19). Wird unsere Liebe zu Ihm in unserem Leben sichtbar (Joh 14,21)? Ist seine Person der Beweggrund für unser Handeln? Erfüllen wir unsere Aufgaben nicht aus Gewohnheit oder Pflichtgefühl, sondern mit echter Hingabe!

Der Apostel Paulus ermahnt uns in Kolosser 3,23: „Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen“ (vgl. auch V. 17). Ja, die Liebe zum Herrn Jesus soll der Beweggrund für all unser Tun sein.

Die Ausführung

Jemand hat einmal gesagt: „Der schwierigste Weg, den der Mensch zurückzulegen hat, ist der zwischen Vorsatz und Ausführung“. Der beste Vorsatz nützt nichts, wenn er nicht ausgeführt wird. Wir sollen nicht beim Wollen stehen bleiben, sondern auch das Tun vollbringen, denn der Herr beurteilt uns nicht nach dem, was wir tun wollen, sondern nach dem, was wir wirklich getan haben (2. Kor 8,11.12).

Ist es nicht so, dass wir oft an der Ausführung dessen, was wir uns vorgenommen haben, scheitern? Wir haben viele gute Ideen, was wir für den Herrn tun wollen, aber im Nachhinein müssen wir feststellen, dass wir nicht eine einzige umgesetzt haben.

Die Rubeniter sind uns in dieser Hinsicht ein warnendes Beispiel. Als Barak zum Kampf gegen die Kanaaniter aufrief, beratschlagten sie miteinander und fassten große Beschlüsse, die sie allerdings nie in die Tat umsetzten (Ri 5,15b.16). Möchte der Herr uns Gnade dazu schenken, dass wir seine Worte nicht nur hören, sondern auch tun (Jak 1,22)!

(aus der Monatszeitschrift „Bleibt in mir“)