„Glaube ist wie ein gutes Tau. Auch wenn es gestreckt und gespannt wird, zerreißt es nicht im Sturm.“ (Robert C. Chapman)

So wie eigentlich kein Schiff den Pazifik überqueren kann, ohne in einen Sturm zu geraten, sind auch wir als Kinder Gottes oft den Stürmen des Lebens ausgesetzt. Warum lässt Gott das zu? Worin liegt der Sinn von Stürmen? Eine Reise durch die Stürme in der Bibel ...

  • „Da warf der HERR einen heftigen Wind auf das Meer“ (Jona 1,4). Gott ist der Ursprung eines jeden Sturmes – und deshalb auch derjenige, der sie kontrolliert. Sie sind nie eine Laune der Natur oder eine unglückliche Konstellation, sondern immer von Gott gewollt (mit unterschiedlichen Zielen). Das bestätigt der Psalmist: „Der HERR thront auf der Wasserflut“ (Ps 29,10). Und doch ist nicht immer direkt zu sehen, warum Gott einen Sturm schickt: „Im Meer ist dein Weg, und deine Pfade sind in großen Wassern, und deine Fußstapfen sind nicht bekannt“ (Ps 77,20).
  • Gott ist mächtig genug, den Stürmen Einhalt zu gebieten. „Denn du bist... eine Zuflucht vor dem Regensturm.“ (Jes 25,4). In allen Stürmen darf der Gläubige nicht nur wissen, dass der Herr sie kontrolliert, sondern auch, dass er eine Zuflucht ist. Dieses Vertrauen ist das gute Tau, von dem Chapman im Eingangszitat sprach.
  • „So spricht der HERR, der einen Weg gibt im Meer und einen Pfad in mächtigen Wassern“ (Jes 43,16). Gott gibt immer einen Ausweg: „Keinen Ausweg sehend, aber nicht ohne Ausweg“ (2. Kor 4,8). „Das Meer sah es und floh ... Was war dir, du Meer, dass du flohest?“ (Ps 114,3.5); „Du beherrschst das Toben des Meeres; erheben sich seine Wogen – du stillst sie.“ (Ps 89,10); „Und wer hat das Meer mit Toren verschlossen, als es hervorbrach, hervorkam aus dem Mutterschoß ... und ich ihm meine Grenze bestimmte und Riegel und Tore setzte ... und sprach: Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter, und hier sei eine Schranke gesetzt dem Trotz deiner Wellen?“ (Hiob 38,8–11). Es bestätigt sich, was Paulus in 1. Kor 10,13 schreibt: „Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so dass ihr sie ertragen könnt“. Gott schickt nicht nur den Sturm, sondern sieht gleichzeitig schon den Ausgang. Während wir noch inmitten der Wolken festhängen, sieht er schon den aufklarenden Himmel am Horizont.
  • „Und der HERR antwortete Hiob aus dem Sturm“ (Hiob 38,1). Gott nutzt gerade schwierige Umstände im Leben, um zu uns zu sprechen. Nachfolgend ein Zitat eines Glaubensmannes, das das bestätigt: „Wenn wir auf ein vergangenes Leben zurückblicken, wird uns klar, dass wir für die Prüfungen am meisten zu danken haben.“ (John N. Darby)
  • „Du Elende, Sturmbewegte, Ungetröstete!“ (Jes 54,11). Der Herr sieht die Stürme unseres Lebens. Er nimmt Notiz davon, wenn uns eine Prüfung schwer ist – so wie er die Jünger beim Rudern Not leiden sah (Mk 6,48) und das Weinen bemerkte, als er das Haus des Synagogenvorstehers betrat (Mk 5,38).
  • „... damit wir durch zwei unwandelbare Dinge – wobei es unmöglich war, dass Gott lügen würde – einen starken Trost hätten, die wir Zuflucht genommen haben zum Ergreifen der vor uns liegenden Hoffnung, die wir als einen sicheren und festen Anker der Seele haben“ (Heb 6,18.19). Der Autor dieses Briefes nutzt nicht umsonst die Metapher eines Ankers, deren Bedeutung jedes Kind kennen dürfte: Schutz, Halt, Stabilität, Standfestigkeit. Die Hoffnung vor uns – bei dem Herrn zu sein – hilft uns, in Stürmen auszuharren und festzustehen. Warum? Römer 8,18: „Denn ich halte dafür, dass die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind, verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.“
  • „Deshalb seid guten Mutes, Männer! Denn ich vertraue Gott, dass es so sein wird, wie zu mir geredet worden ist.“ (Apg 27,25). In diesem heftigen Sturm, der die Männer an Deck an den Rand der Verzweiflung brachte, bekam Paulus Zuspruch von Gott durch einen Engel. Diese Ermunterung nutzte er, um die anderen Sturmgeplagten zu stärken. Wir dürfen Erfahrungen, die wir mit Gott in den Stürmen unseres Lebens gemacht haben, zum Trost anderer weitergeben.


Kurze Lektionen aus dem Sturmereignis in Mt 14,22–33:

  • Der Sturm kam trotz des Gehorsams der Jünger (V. 22), ist somit nicht unbedingt ein Zeichen, dass man auf einem falschen Weg ist (bei Jona hingegen war das der Fall). Oft sendet der Herr Prüfungen, um unseren Glauben zu stärken.
  • Der Herr hat sicherlich für seine Jünger unten im Sturm gebetet (V. 23).
  • Der Herr kam zwar nicht direkt, aber nicht zu spät. Hebräer 4,16 spricht zurecht von einer rechtzeitigen Hilfe.
  • Der Herr spricht Mut zu, bevor er die Umstände ändert (V. 27). Wir sollen nicht deshalb vertrauensvoll sein, weil die Gegebenheiten angenehm sind, sondern weil wir dem Herrn Glauben schenken.
  • Der richtige Glaubensblick hilft uns, uns über die Stürme erheben zu können (V. 29).
  • Der falsche Glaubensblick hindert uns daran (V. 30).
  • „Sogleich“ – die Hilfe des Herrn kommt nie zu spät (V. 31).
  • Der Herr offenbart sich uns in ganz besonderer Weise in den Stürmen des Lebens (V. 41) – so, wie wir ihn bei einer ruhigen Überfahrt vielleicht nie kennengelernt hätten. Hudson Taylor sagt dazu: „Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.“

Kurze Lektionen aus dem Sturmereignis in Mk 4,35–41:

  • Der Herr ist mit uns im Schiff (V. 38) – so wie der Engel des Herrn mit den drei Freunden im Feuerofen war!
  • Der Herr schläft wortwörtlich seelenruhig im Sturm (V. 38) und gibt uns dadurch Anschauungsunterricht von wirklichem Gottvertrauen (interessant, wie Petrus diese Lektion gelernt hat, wie Apg 12,6 zeigt).
  • Der Herr stillt den Sturm (V. 39) und beweist dadurch, dass ihm – entgegen der Vorhaltungen der Jünger – sehr wohl an uns liegt. Ein Bruder sagt: „Manchmal beruhigt Gott den Sturm, aber manchmal lässt Gott den Sturm wüten und beruhigt sein Kind.“
  • Unsere Angst in den Stürmen des Lebens zeugt von unserem häufigen Kleinglauben (V. 40).

Bist du gerade mitten in einem heftigen Sturm? Lass dich durch diese Bibelstellen ermuntern!