Und Naaman, der Heeroberste des Königs von Syrien, war ein großer Mann vor seinem Herrn und angesehen; denn durch ihn hatte der Herr den Syrern Sieg gegeben; und der Mann war ein Kriegsheld, aber aussätzig. (2. Könige 5,1)

Naaman ist ein erfolgreicher General der syrischen Armee. Der König vertraut ihm. Das Volk bewundert ihn. Die Angestellten lieben ihn. Alles scheint perfekt zu laufen. Doch dann entdeckt Naaman bei sich die ersten Symptome einer unheilbaren Krankheit: Aussatz. Wie mit tausend Messern fährt es in seine Seele hinein: „Du bist ein Kind des Todes!“

Der Aussatz findet seine Entsprechung in unserem größten Problem: der Sünde. Wie ein Aussätziger nicht aus seiner kranken Haut herauskommt, so werden wir unsere Schuld und unsere bösen Gewohnheiten nicht los. Wir sind unrein vor Gott und fürchten den Tod. „Es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes ... Der Lohn der Sünde ist der Tod“ (Römer 3,23; 6,23).

Die falsche Adresse

Und die Syrer waren in Streifscharen ausgezogen und hatten aus dem Land Israel ein junges Mädchen gefangen weggeführt, und sie diente der Frau Naamans. Und sie sprach zu ihrer Herrin: Ach, wäre doch mein Herr vor dem Propheten, der in Samaria wohnt! Dann würde er ihn von seinem Aussatz befreien. Und Naaman ging und berichtete es seinem Herrn und sprach: So und so hat das Mädchen geredet, das aus dem Land Israel ist. Da sprach der König von Syrien: Geh, zieh hin, und ich will an den König von Israel einen Brief senden. Und er ging hin und nahm mit sich zehn Talente Silber und 6.000 Sekel Gold und zehn Wechselkleider. Und er brachte den Brief zum König von Israel, und er lautete so: Und nun, wenn dieser Brief zu dir kommt, siehe, ich habe meinen Knecht Naaman zu dir gesandt, damit du ihn von seinem Aussatz befreist. Und es geschah, als der König von Israel den Brief gelesen hatte, da zerriss er seine Kleider und sprach: Bin ich Gott, um zu töten und lebendig zu machen, dass dieser zu mir sendet, einen Mann von seinem Aussatz zu befreien? Aber gewiss, erkennt doch und seht, dass er einen Anlass an mir sucht! Und es geschah, als Elisa, der Mann Gottes, hörte, dass der König von Israel seine Kleider zerrissen hatte, da sandte er zum König und ließ ihm sagen: Warum hast du deine Kleider zerrissen? Lass ihn doch zu mir kommen, und er soll erkennen, dass ein Prophet in Israel ist. (2. Könige 5,2–8)

Durch eine junge Haussklavin erfährt der kranke General etwas von einem Propheten in Israel, dessen Name bedeutet: „Mein Gott ist Rettung.“ Das klingt vielversprechend! Naamans Neugierde ist geweckt. Die Diplomatie wird in Gang gesetzt und der syrische König verfasst ein Schreiben: Joram, der Monarch von Israel, soll seinen Einfluss für Naaman geltend machen. Der israelitische König wertet jedoch das Gesuch, das Naaman ihm überreicht, als eine versteckte Kriegserklärung und ist empört. In die spannungsgeladene Situation am Königshof stößt ein Abgesandter des Propheten Elisa hinein und sagt: „Lass Naaman zu mir kommen.“ Der General versteht: Vitamin B nützt nichts, wenn es um die Heilung von Aussatz geht. Die schreckliche Krankheit weicht nicht vor dem eisernen Zepter eines Herrschers. So bricht Naaman mit seinem achtunggebietenden Gefolge auf, um Elisa zu begegnen.

Es ist gut, wenn Menschen sich den großen Fragen des Lebens neugierig zuwenden. Wenn sie das Problem der Sünde anpacken. Wenn sie dem lebendigen Gott begegnen wollen. Viele handeln dabei ähnlich wie Naaman: Sie gehen mit dem Aussatz der Sünde nicht direkt zu dem Retter Jesus, sondern vertrauen auf die Vermittlung menschlicher Schwergewichte. Doch diese können nicht helfen, sondern machen mit ihren gut gemeinten Ratschlägen alles nur noch schlimmer. Wer so durch Menschen desillusioniert wird, den erreicht das Wort Jesu: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben“ (Matthäus 11,28).

Die falsche Heilungsmethode

Und Naaman kam mit seinen Pferden und mit seinen Wagen und hielt am Eingang des Hauses Elisas. Und Elisa sandte einen Boten zu ihm und ließ ihm sagen: Geh hin und bade dich siebenmal im Jordan, so wird dir dein Fleisch wieder werden, und du wirst rein sein. Da wurde Naaman zornig und zog weg; und er sprach: Siehe, ich hatte gedacht: Er wird gewiss zu mir herauskommen und herzutreten und den Namen des HERRN, seines Gottes, anrufen, und wird seine Hand über die Stelle schwingen und so den Aussätzigen heilen. Sind nicht Abana und Parpar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Wasser von Israel? Kann ich mich nicht darin baden und rein werden? Und er wandte sich und zog weg im Grimm. (2. Könige 5,9–12)

Naaman erscheint mit seinem Tross vor dem Haus des Propheten. Er ist jetzt endlich bei dem Mann, durch den Gott ihn heilen will. Aber Naaman muss noch runter von seinem hohen Ross und begreifen, dass es nicht auf seine monetären Muskelspiele ankommt. Darum nimmt Elisa nichts von seinem ganzen Reichtum, den Naaman ankarren ließ. Der Prophet veranstaltet auch keine beeindruckende Heilungszeremonie, sondern sendet lediglich eine simple Botschaft: „Bade dich siebenmal im Jordan, und du wirst rein sein.“ Diese Kurzpredigt reißt Naaman aus seinen Tagträumen. „Wie bitte? Elisa will nichts von meinem Reichtum und zelebriert kein Ritual? Und ich soll in einem schmutzigen Fluss, der im Toten Meer mündet, baden, um gereinigt zu werden? Das kann doch nicht wahr sein.“ Wutschnaubend macht er sich auf, um in sein Land zurückkehren – mit seinem Stolz, seinem Gold und Silber, seinen Kleidern und seinem Aussatz.

Wenn Leute in ihrer religiösen Aufbruchsstimmung endlich bei Jesus Christus ankommen, fühlen sich manche wie vor den Kopf gestoßen. Sie verstehen nicht, dass ihr sozialer Status, ihre guten Werke und ihr selbstgebasteltes spirituelles Konzept keine Rolle spielen, wenn es um die Errettung von den Sünden geht. Die Botschaft Christi ist eindeutig: Wir müssen „siebenmal im Jordan untertauchen“. Das bedeutet: Wir erkennen das Todesurteil Gottes über unser verkehrtes Leben völlig an, geben jeden Selbsterlösungsversuch auf und glauben daran, dass der Retter Jesus Christus für unsere Sündenschuld am Kreuz auf Golgatha gestorben ist. „Als aber die Güte und die Menschenliebe unseres Retter-Gottes erschien, errettete er uns, nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und die Erneuerung des Heiligen Geistes ... durch Jesus Christus, unseren Retter“ (Titus 3,4–7).

Die Wende

Da traten seine Knechte herzu und redeten zu ihm und sprachen: Mein Vater, hätte der Prophet etwas Großes zu dir geredet, würdest du es nicht tun? Wie viel mehr denn, da er zu dir gesagt hat: Bade dich, und du wirst rein sein! Da stieg er hinab und tauchte sich im Jordan siebenmal unter, nach dem Wort des Mannes Gottes. Da wurde sein Fleisch wieder wie das Fleisch eines jungen Knaben, und er war rein. (2. Könige 5,13.14)

Die Knechte des Generals stechen mutig in den verletzten Stolz ihres Chefs hinein. Ihre Argumentation ist überzeugend: Wenn Naaman bereit war, etwas Schwieriges zu tun, um gesund zu werden, warum sollte er nicht etwas Leichtes versuchen? Was hatte er zu verlieren – außer seinen Aussatz? Und siehe da, schon steht der General am Ufer des Jordans. Er schiebt den Wunsch nach einer ehrwürdigen Behandlung beiseite, verliert die mit Silber und Gold beladenen Pferdegespanne aus den Augen und denkt nicht mehr an die sauberen Flüsse in Syrien. Im Glaubensgehorsam taucht er sieben Mal im Jordan unter und wird vollständig gereinigt. Das ist die Wende zum Leben!

Vielleicht hast du dich auch schon über die herausfordernde Botschaft vom Kreuz geärgert. Aber warum willst du es nicht mit Jesus Christus „versuchen“? Was kannst du verlieren – außer deinen Sünden? Es gibt nur einen Weg zur Errettung: daran glauben, dass der Herr Jesus für dich in die Welt gekommen ist, für deine Schuld bezahlt hat und nach drei Tagen wieder auferstanden ist. „Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert, dass Jesus Christus in die Welt gekommen ist Sünder zu erretten“ (1. Timotheus 1,15).

Ein verändertes Verhalten

Und er kehrte zu dem Mann Gottes zurück, er und sein ganzes Gefolge, und er kam und trat vor ihn und sprach: Sieh doch, ich erkenne, dass es auf der ganzen Erde keinen Gott gibt als nur in Israel! Und nun nimm doch ein Geschenk von deinem Knecht. Aber er sprach: So wahr der Herr lebt, vor dessen Angesicht ich stehe, wenn ich es nehmen werde! Und er drang in ihn, es zu nehmen; aber er weigerte sich. Da sprach Naaman: Wenn nicht, so werde doch deinem Knecht die Last eines Maultiergespanns Erde gegeben; denn dein Knecht wird nicht mehr anderen Göttern Brandopfer und Schlachtopfer opfern, sondern nur dem Herrn. In dieser Sache wolle der Herr deinem Knecht vergeben: Wenn mein Herr in das Haus Rimmons geht, um sich dort niederzubeugen – denn er stützt sich auf meine Hand, und ich beuge mich nieder im Haus Rimmons –, ja, wenn ich mich niederbeuge im Haus Rimmons, so möge doch der Herr deinem Knecht in dieser Sache vergeben! Und er sprach zu ihm: Geh hin in Frieden. (2. Könige 5,15–19)

Der Glaube verändert Naaman: Er ist nun ausgesucht höflich und freundlich. Er steigt von seinem herrschaftlichen Wagen herab, um Elisa zu begrüßen. Er bietet ihm auch ein Geschenk an, das Elisa aber ablehnt, weil die Heilung etwas Unbezahlbares ist. Naaman möchte jetzt den wahren Gott dankbar verehren und mit abergläubischen Traditionen brechen. Er zieht seinen Weg nicht mehr im Grimm, sondern er geht hin in Frieden.

Wenn jemand durch den Glauben an Jesus Christus die Vergebung seiner Schuld und ewiges Leben geschenkt bekommen hat, ruft das eine tiefgreifende Veränderung hervor. Geltungsbedürfnis und Zorn sind wie weggeblasen, ein tiefer Friede erfüllt das Herz. Alles wird in ein anderes neues Licht getaucht, weil man nun den großen Gott kennt und den Weg an seiner guten Hand gehen darf. – Wag den Sprung ins Gewisse!

Auszug aus dem neuen Buch: „180° – Wende zum Leben“ (Alexander Schneider / Gerrid Setzer).

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