Wenn wir die Geschichte Simsons betrachten, wie sie uns der Heilige Geist in der Bibel vorstellt, dann stellen wir fest, dass Simson in seinem Leben oft nicht mit Gott handelte. Sein Leben war in weiten Teilen durch Unabhängigkeit und Ungehorsam gekennzeichnet. Trotz dieses traurigen Gesamtbilds, das das Wort Gottes uns zeichnet, gab es in seinem Leben immer wieder Lichtblicke, die zeigen, dass er ein Glaubensmann war (Heb 11,32–34). Im Folgenden möchten wir uns einige dieser Lichtblicke etwas näher ansehen:

Seine Jugend

Simson hatte einen sehr guten Anfang. Er wuchs in einem gottesfürchtigen Elternhaus unter dem Segen Gottes auf. Als junger Mann war Simson ein nützliches Werkzeug, das der Heilige Geist gebrauchen konnte. Er ließ sich vom Heiligen Geist treiben. Sein Dienst begann in der Region, in der er aufgewachsen war: im Stammesgebiet Dans (Ri 13,24.25).

Seine Begegnung mit dem Löwen

Auf seinem Weg durch die Weinberge von Timna brüllte Simson ein junger Löwe entgegen. Wollte Gott seinen Knecht vielleicht vor der falschen Verbindung mit der Frau aus Timna warnen, die er einzugehen im Begriff stand? Trotz seines eigenwilligen Weges gab Gott ihm die Kraft, den Löwen ohne menschliche Hilfsmittel zu besiegen. Der Geist des Herrn geriet über ihn und er zerriss den Löwen, wie man ein Böckchen zerreißt (Ri 14,6). Gott wollte ihm zeigen: Wenn du auf mich vertraust, gebe ich dir die Kraft, um Siege zu erringen.

Sein Sieg in Askalon

Simson schlug die Warnung Gottes in den Wind und heiratete eine „Tochter der Philister“, die er sich ausgesucht hatte. Damit handelte er sich viele Probleme ein und wurde von den Philistern schließlich betrogen. Noch während der Hochzeitsfeierlichkeiten ging seine Ehe in die Brüche. Obwohl Simson von persönlichen Rachegefühlen getrieben war, lesen wir doch, dass der Geist des Herrn über ihn geriet und er in Askalon 30 Philister erschlug (Ri 14,19). Wie so oft im Leben Simsons erkennen wir auch hier eine Vermischung fleischlicher und vom Herrn bewirkter Motive für sein Handeln (vgl. V. 4).

Sein Aufenthalt in der Kluft des Felsens Etam

Nachdem sich Simson für den Verlust seiner Ehefrau an den Philistern gerächt hatte, zog er sich zurück und wohnte in der Kluft des Felsens Etam (Ri 15,8). Dort fand er einen Zufluchtsort vor den Philistern. Drückt dieser Rückzug in die Felsenkluft vielleicht ein wenig die Resignation aus, die Simson empfunden haben mag (V. 7)? Doch gerade dort – in der Felsenkluft – schenkte Gott ihm Schutz vor seinen Feinden und eine gewisse Zeit der Ruhe. Das mag an die Sicherheit und Geborgenheit erinnern, die allein in Christus zu finden sind (1. Kor 10,4).

Sein Sieg in Lechi

Als 3000 Männer von Juda Simson gebunden den Philistern in Lechi überliefern wollten, geriet erneut der Geist Gottes über ihn und er erschlug unter den Philistern 1000 Mann. In der Kraft und unter der Führung des Geistes konnte Gott ihn gebrauchen, um diesen großen Sieg zu erringen. Allerdings war das Werkzeug, das er dazu benutzte, der Kinnbacken eines unreinen Esels (Ri 15,14–17). So wie der Eselskinnbacken nur ein Werkzeug in der Hand Simsons war, das er nach dem Sieg wegwarf, so sollten auch wir uns immer bewusst sein, dass wir nur unbedeutende Werkzeuge in der Hand Gottes sind.

Sein erhörtes Gebet

Nach seinem Sieg über die Philister war Simson sehr durstig. In seiner Not rief er zu Gott, der die Höhlung spaltete und ihm eine Wasserquelle zur Belebung schenkte. Zum ersten Mal finden wir hier, dass Simson sich im Gebet an Gott wandte. Simson trank, sein Geist kehrte zurück und er lebte wieder auf (Ri 15,18.19). In dem Wasser dürfen wir einen Hinweis auf das Wort Gottes in der Kraft des Geistes sehen (Eph 5,26). Das Wasser des Wortes dient auch heute noch zur Belebung und Erfrischung.

Sein größter Sieg

Seinen größten Sieg errang Simson in seinem Tod. Im Gefängnis war sein Haar wieder gewachsen. Als er während eines Festes zu Ehren Dagons zum Schauspiel wurde, bat er Gott um eine einmalige Rache für seine beiden Augen. Leider kam er in seinem Gebet über persönliche Rachegedanken nicht hinaus. Gott gewährte ihm seine Bitte: In seinem Tod tötete er mehr Philister als in seinem ganzen Leben (Ri 16,22–30).

Zusammenfassung

Simsons Leben enthält viele dunkle Abschnitte, die durch Unabhängigkeit und Ungehorsam gekennzeichnet sind. Vor diesem düsteren Hintergrund erscheinen die Lichtstrahlen der Gnade Gottes umso heller. Diese Lichtblicke im Leben Simsons erfreuen uns und bestätigen den Glauben Simsons, der trotz allen Versagens in seinem Herzen lebte.

(aus der Monatszeitschrift „Im Glauben leben“)