Das Neue Testament spricht an drei Stellen vom Morgenstern. Dieses Gestirn erstrahlt kurz vor Sonnenaufgang. Meistens ist es die Venus, manchmal auch Merkur oder Jupiter. Der Morgenstern ist ein treffendes Bild von dem Herrn Jesus, der für die Seinen in der Nacht seiner Verwerfung zur Entrückung kommen wird. Die Welt wird Christus, der in den Wolken kommen wird, nicht sehen, so wie auch der Morgenstern nur von denen entdeckt wird, die in der Nacht wachen und ihren Blick zum Himmel erheben. Kurze Zeit nach der Entrückung der Gläubigen wird der Herr Jesus mit den Seinen erscheinen, um sein Reich in Macht und Herrlichkeit aufzurichten. Die Sonne der Gerechtigkeit geht mit ihren heilenden Strahlen über diese arme Erde auf und jedes Auge wird Ihn sehen (Mal 3,20; Off 1,7).

Der Morgenstern und das Herz 

„Und so besitzen wir das prophetische Wort umso fester, auf das zu achten ihr wohltut, als auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen; indem ihr dies zuerst wisst, dass keine Weissagung der Schrift von eigener Auslegung ist“ (2. Pet 1,19.20).

Die biblische Prophetie, die wir besonders ausgeprägt im Alten Testament finden, ist wie eine helle Lampe, die uns Licht gibt, damit wir in dieser Welt den rechten Weg gehen können. Aber wir bekommen durch die Prophetie nicht nur Licht für unsere Füße, sondern auch für unser Herz. Denn das Licht des kommendes Tages Jesu Christi erfüllt uns und außerdem werden unsere Blicke auf das Ereignis gerichtet, mit dem für uns dieser Tag beginnen wird: die Entrückung der Gläubigen durch unseren Herrn Jesus Christus. So geht der Morgenstern in unseren Herzen auf und wir erwarten unseren Herrn. Er kommt bald zurück!

Der Morgenstern und die Augen 

„Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, um euch diese Dinge zu bezeugen in den Versammlungen. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der glänzende Morgenstern“ (Off 22,16).

Am Ende des Buches der Offenbarung, des großen prophetischen Buches des Neuen Testaments, spricht der Herr Jesus direkt zu seiner Braut und verspricht ihr, bald wiederkommen. Er stellt sich dabei als Wurzel und Geschlecht Davids vor: Er ist der Begründer und die Erfüllung der Prophezeiungen, dass der Sohn Davids einmal in seinem Reich regieren wird; sein Tag wird kommen. Aber dann spricht er auch von sich als dem glänzenden Morgenstern. Das ist die christliche Hoffnung: Der Herr wird kommen und die Gläubigen zu sich in den Himmel aufnehmen. Wenn das geschieht, ist der Morgenstern am Himmel aufgegangen und wir werden die strahlende Herrlichkeit und Schönheit unseres geliebten Herrn mit unseren Augen sehen. Darauf warten wir mit wachsender Intensität. Der Geist und die Braut rufen: „Komm!“ Und jeder Christ sollte einstimmen in diesen großen Sehnsuchtsruf der Kirche: „Komm, Herr Jesus!

Der Morgenstern und die Hand

„Und wer überwindet und meine Werke bewahrt bis ans Ende, dem werde ich Gewalt über die Nationen geben; und er wird sie weiden mit eiserner Rute, wie Töpfergefäße zerschmettert werden, wie auch ich von meinem Vater empfangen habe; und ich werde ihm den Morgenstern geben“ (Off 2,26–28).

In der Christenheit wird schon seit Langem um die Anerkennung und den Einfluss in dieser Welt gebuhlt, was im Gegensatz zur himmlischen Stellung und Berufung eines Christen steht. Diese Strömung unter den Christen müssen wir überwinden, und unsere Hände sollten nicht erschlaffen, um Gutes zu tun. Wer so anderen dient, wird einmal die eiserne Rute der Herrschaft von dem in die Hand gedrückt bekommen, der selbst die eiserne Rute in seinem Königtum ergreifen wird (Off 12,5; 19,15). Doch nicht nur das. In die Hände des Überwinders wird auch der Morgenstern gelegt. Das heißt, er wird das Kommen des Herrn Jesus vor dem kommenden Zorn erleben und sich für immer daran freuen, dass der Herr Jesus uns in die Gemeinschaft seiner Gegenwart führen wollte. Jeder Überwinder wird das Glück, Christus in diesem Charakter zu genießen, ewig „festhalten“ dürfen.

Heute ist der Morgenstern in unseren Herzen aufgegangen, das erfüllt uns mit Licht und bestimmt unsere Gedanken. Bald wird der Morgenstern am Himmel erscheinen und uns zu sich nehmen, damit wir ihn sehen; diese Verheißung des Herrn lässt unsere Liebe zu dem Herrn wachsen. Im Himmel werden wir uns schließlich ewig an dem erfreuen, der von sich selbst gesagt hat: „Ich bin der glänzende Morgenstern“. Das motiviert uns, die Werke des Herrn zu bewahren bis ans Ende.