Gott redet! Und er tut das zu unterschiedlichen Zeiten auf unterschiedliche Art und Weise. Wenn wir in die Geschichte Israels schauen, dann hat Gott zu seinem Volk vor allem durch Propheten geredet – solche, denen Gott eine Botschaft an sein Volk gegeben hatte. Aber dann hat Gott „am Ende der Tage im Sohn“ geredet (Hebräer 1,1–2). Gott redet nun in der Person eines weitaus Größeren als die Propheten des Alten Testamentes, nämlich in der Person des Mensch gewordenen Sohnes Gottes.

In den folgenden Versen von Hebräer 1 bemüht der Schreiber sich daher, unter der Führung des Heiligen Geistes, uns die Herrlichkeit des Sohnes zu zeigen. Er möchte deutlich machen, wie viel größer der Sohn als die Propheten ist, wie groß die Person ist, die jetzt zu dir und mir redet.

Bevor wir zu den insgesamt 7 Herrlichkeiten kommen, lesen wir noch einmal die Verse 1–3 aus Hebräer 1:

„Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn, den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge, durch den er auch die Welten gemacht hat; welcher, die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Abdruck seines Wesens seiend und alle Dinge durch das Wort seiner Macht tragend, nachdem er durch sich selbst die Reinigung von den Sünden bewirkt, sich gesetzt hat zur Rechten der Majestät in der Höhe;“

1.    Er ist der Erbe aller Dinge

Wenn wir über die Herrlichkeiten des Herrn Jesus nachdenken, müssen wir zwischen solchen unterscheiden, die ihm wesenseigen sind und solchen, die er sich erworben hat. Als ewiger Sohn Gottes hat er Herrlichkeiten, die ihm wesenseigen sind, die ihm immer schon gehörten und ihm auch nicht genommen werden können. Aber als Mensch hat er sich Herrlichkeiten erworben, die er vorher nicht hatte. Wenn Gott nun den Herrn Jesus zum „Erben aller Dinge“ gesetzt hat, dann ist das eine Herrlichkeit, die er sich als Mensch erworben hat. Gottes Ziel ist es, seinen Sohn zu ehren und ihn als Oberherrscher über die ganze Schöpfung zu setzen. Auch hier sehen wir wieder: Als Schöpfer gehörte dem Sohn sowieso die ganze Schöpfung. Aber durch seinen Tod hat der Herr Jesus sich das Recht erworben, als Mensch über alle Dinge gesetzt zu werden.

2.    Er ist der Schöpfer

Wenn Gott handelt, dann tut er das durch den Sohn. Das gilt nicht nur in Bezug auf unsere Errettung, sondern eben auch in Bezug auf die Schöpfung – sei sie irdischer oder himmlischer Natur. Wir lesen in Kolosser 1,16: „Denn durch ihn sind alle Dinge geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: Alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen.“ Wenn wir ein wenig in die Schöpfung hineinschauen, dann sehen wir etwas von der Schöpfermacht, in der er sprach und es stand da, aber auch von der Weisheit und Liebe in der er alle Dinge in Harmonie und Vielfalt geschaffen hat.

3.     Er ist der Erhalter aller Dinge

Und er ist es auch – und damit durchbrechen wir etwas die Chronologie des Textes – der zu jeder Zeit alle Dinge durch das Wort seiner Macht trägt. Das war wahr als er hier ein kleines Kind war, wie auch dann, als er „in Schwachheit gekreuzigt worden“ ist. In unserer wissenschaftsorientierten Gesellschaft denken wir in erster Linie an die Naturgesetze, die alles irgendwie zusammenhalten. Und es ist wahr, dass Gott gewisse Gesetzmäßigkeiten in seine Schöpfung gelegt hat. Aber er ist und bleibt der Erhalter aller Dinge, der hinter und auch über den Naturgesetzen steht.

4.    Er ist die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes

Viele Menschen sagen: „Ja, wer ist schon Gott?“ Für sie ist das Wort „Gott“ eine Worthülse, die sie nicht zu füllen wissen. Doch der Herr Jesus ist die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes. Wenn wir von Gottes Herrlichkeit reden, dann reden wir im Prinzip von all dem, was wir von Gott wahrnehmen können, denn Gott hat seine Herrlichkeit auf verschiedenste Weise offenbart. So hat Gott zum Beispiel etwas von seiner Herrlichkeit in der Schöpfung gezeigt. In Psalm 19,2 lesen wir: „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes“. Hier sehen wir etwas von der Allmacht und Weisheit Gottes. Die weitreichendste Offenbarung der Herrlichkeit Gottes finden wir jedoch in dem Herrn Jesus: Er ist die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes. Durch den Sohn wurde nicht nur ein Teil der Herrlichkeit Gottes offenbart, sondern Gottes Herrlichkeit wurde im vollen Umfang offenbart.

5.    Er ist der Abdruck des Wesens Gottes

Dass der Herr Jesus die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes und der Abdruck des Wesens Gottes ist, lässt sich nicht voneinander trennen – wobei letzteres noch einen Schritt weiter geht. Das Wort für „Abdruck“ im griechischen Grundtext meint eigentlich Stempel und daher können wir auch an einen Stempelabdruck denken: Der Stempelabdruck gibt eins zu eins wieder, was den Stempel ausmacht. In gleicher Weise hat der Herr Jesus eins zu eins wiedergegeben, was Gott in sich selbst ausmacht – und das setzt voraus, dass der Herr Jesus Gott nicht nur ähnlich war, sondern dass er selbst Gott ist.

6.    Er ist der, der durch sich selbst die Reinigung der Sünden bewirkt hat

Wir haben bereits gesehen, dass der Herr Jesus sowohl der Schöpfer als auch der Erhalter aller Dinge ist. Beides geschieht durch sein Wort. Bei der Schöpfung sprach Gott und es wurde. Und auch heute erhält er alle Dinge „durch das Wort seiner Macht“. Doch wenn es hier um die Reinigung der Sünden geht, dann konnte das eben nicht durch ein Wort seiner Macht geschehen. Dazu musste der Sohn Gottes Mensch werden und an dem Kreuz leiden. An dieser Stelle geht es nicht so sehr um die Folgen, sondern mehr darum, DASS er es getan hat und dass ER es getan hat. Wir haben etwas von seiner Göttlichkeit als auch von seiner Macht gesehen. Hier aber sehen wir etwas von seiner Reinheit, die er selbst in sich hatte und die notwendig war, um die „Reinigung der Sünden“ zu bewirken. Und wer könnte etwas davon ermessen, was es für ihn bedeutet hat, „zur Sünde“ gemacht zu werden? Außerdem sehen wir etwas von seiner unvergleichlichen Liebe, die ihn trieb, diesen Weg der Demut, Entsagung und Leiden zu gehen.

7.    Er ist der, der sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt hat.

Der Weg des Herrn Jesus war ein Weg „durch Leiden zur Herrlichkeit“. Durch sein vollbrachtes Werk am Kreuz hat er Gott, den Vater auf das höchste verherrlicht. Darauf kann es nur eine passende Antwort geben: Das Sitzen zur Rechten der Majestät in der Höhe. Wir lesen hier, dass der Herr Jesus sich selbst an diesen Platz gesetzt hat. Er tat das im vollen Bewusstsein dessen, dass alle Forderungen Gottes im Hinblick auf die Sünde erfüllt waren. Hier gibt es nichts mehr, was diesem Werk hinzugefügt werden müsste. Das Sitzen des Herrn Jesus zur Rechten der Majestät in der Höhe zeigt uns etwas von der Vollkommenheit seines Opfers und daher auch von der Ruhe Gottes.

Es zeigt uns aber auch etwas von der gegenwärtigen Herrlichkeit des Herrn Jesus: Zum einen hat er sich „zur Rechten“ gesetzt. Das ist ein besonderer Ehrenplatz. Dann sitzt der Herr Jesus aber nicht einfach zur Rechten Gottes, sondern „zur Rechten der Majestät“. Damit wird etwas von der Größe und Herrlichkeit Gottes ausgedrückt und damit auch der Stellung des Herrn Jesus. Und zuletzt ist dieser Platz nicht einfach im Himmel, sondern – wie es wörtlich heißt – „in den höchsten Örtern“. Es gibt keinen höheren Platz, den der Herr Jesus hätte einnehmen können.

Das nun ist die herrliche Person, in der Gott zu uns redet! Wir wollen uns noch einmal in Erinnerung rufen, was wir bereits gesehen haben. Wenn Gott nun in so einer herrlichen Person redet, wenn er in dem Sohn Gottes selbst zu dir und mir redet, wollen wir dann nicht „umso mehr auf das achten, was wir gehört haben, damit wir nicht etwa abgleiten“?