So lange wir auf der Erde sind, müssen wir die richtigen Prioritäten setzen. Die nachfolgend beleuchtenden Verse können uns dabei helfen, uns (wieder mehr) auf das Wesentliche zu konzentrieren. Von den vielen Dingen, die im Alltag auf uns eindringen, sollen wir unser Augenmerk auf das eine richten, das der Herr uns durch sein Wort und seinen Geist aufs Herz legt.

Eins fehlt dir: Die Liebe zum Herrn und zu den Menschen

Ein reicher junger Mann kam zum Herrn Jesus, fiel vor Ihm auf die Knie und fragte Ihn: „Guter Lehrer, was soll ich tun, um ewiges Leben zu erben?“ (Mk 10,17). Er meinte, durch sein eigenes Tun in eine lebendige Beziehung mit Gott treten und das ewige Leben erben zu können. Offensichtlich sah er sich auf diesem Weg der Selbstgerechtigkeit schon fast am Ziel, denn in Bezug auf die Gebote des Gesetzes verkündete er stolz: „Lehrer, dies alles habe ich beachtet von meiner Jugend an“ (V. 20).

Der Herr Jesus begegnete diesem jungen Mann auf der Ebene seines gesetzlichen Denkens, indem Er ihn auf einen Punkt aufmerksam machte: „Eins fehlt dir: Gehe hin, verkaufe alles, was du hast ... und komm, folge mir nach!“ (V. 21). Doch an der Reaktion des Jünglings erkennen wir, dass er dieses Eine nicht tun konnte und wollte.

Sein Herz schlug nicht für Gott und seine Mitmenschen, sondern hing an seinen Gütern (V. 22). Ein Schatz auf der Erde bedeutete ihm mehr als ein Schatz im Himmel. Sein Vertrauen auf seinen Reichtum war stärker als sein Vertrauen auf den Herrn. Und seine Liebe zu seinen Gütern und zu sich selbst war größer als seine Liebe zu Gott und den Armen. Damit übertrat er das wichtigste Gebot (Mt 22,36–40; Röm 13,9.10).

Die Frage richtet sich an uns: Fehlt dir vielleicht auch das eine, das Entscheidende? Woran hängt dein Herz? Vertraust du auf deine Werke oder auf den Herrn? Kennst du Ihn als deinen persönlichen Herrn und Heiland?

Eins weiß ich: Die Gewissheit und Freude der Errettung

Nachdem der Herr Jesus dem blindgeborenen Mann die Augen geöffnet hatte, wurde dieser von den Juden in die Zange genommen und ausgefragt. Vieles, was sie ihn fragten, wusste er nicht, aber eins wusste er: Dass er blind gewesen war und jetzt sah (Joh 9,25). Wenn er auch manches über die Person des Herrn Jesus (noch) nicht wusste, dieses eine wusste er, weil er es an sich selbst erfahren hatte: Einst war er blind, aber jetzt konnte er sehen. Dieser Jesus hatte ihm die Augen geöffnet! Was auch immer die Juden von diesem Jesus denken mochten: Er hatte erlebt, wie der Herr Jesus ihm die Augen geöffnet hatte! Und dieses eine zählte für ihn.

Wie steht es um dich und uns? Kennen wir den einen, der nicht nur die Augen des Leibes, sondern auch die Augen des Herzens öffnen kann? Haben wir Gewissheit über unsere Errettung? Kennen wir die Freude des Heils?

Jeder, der den Herrn Jesus im Glauben als Retter annimmt, erfährt die Vergebung seiner Sünden und erhält neues, ewiges Leben (Joh 3,16; Apg 10,43). Gestützt auf die Zusagen des untrüglichen Wortes Gottes kann der Gläubige mit tiefer Freude sagen: Eins weiß, dass ich blind war und jetzt sehe. Wenn wir vieles in Gottes Wort auch nicht wissen und verstehen – an dem einen dürfen wir als Kinder Gottes festhalten: Wir sind für Zeit und Ewigkeit errettet und gehen einer herrlichen Zukunft im Vaterhaus entgegen (Joh 10,9.28.29; 14,2.3)!

Eins habe ich erbeten: Die Gemeinschaft mit dem Herrn

Eine Sache hatte David von Gott erbeten, danach wollte er trachten: zu wohnen im Haus des Herrn alle Tage seines Lebens, um anzuschauen die Lieblichkeit des Herrn und nach ihm zu forschen in seinem Tempel (Ps 27,4). Die Beschäftigung mit dem Herrn war die eine Sache, die im Leben Davids absolute Priorität hatte. Dabei war er sich völlig bewusst, dass er dazu die Hilfe seines Gottes nötig hatte, um diese Priorität in seinem Leben auch praktisch umzusetzen. Deshalb hatte er sich diese eine Sache von seinem Gott erbeten.

Er trachtete im Alltag seines Lebens nach dem, was er sich von Gott erbeten hatte. Er hatte das tiefe Verlangen, die Gemeinschaft mit seinem Gott dauerhaft zu genießen und dessen Lieblichkeit anzuschauen. Dazu wollte er in seinem Tempel nach Ihm forschen. Auch von Mose lesen wir, dass er das Verlangen hatte, etwas von der Herrlichkeit Gottes zu sehen (2. Mo 33,18).

Hat die Beschäftigung mit unserem Herrn und Heiland den Stellenwert in unserem Leben, den sie im Leben Davids hatte? Bitten wir den Herrn darum, uns nahe zu sein und dass uns seine Lieblichkeit immer wieder groß wird? Und suchen wir die Gemeinschaft mit Ihm, indem wir in seinem Wort nach Ihm forschen und in unseren Gebeten mit Ihm sprechen? Was im Leben Davids Priorität hatte, soll auch in unserem Leben Priorität haben!

Eins ist nötig: Das Hören auf Gottes Wort

Martha war eine tüchtige Frau, deren Herz für den Herrn Jesus schlug. Es war ihr ein Anliegen, für die (irdischen) Bedürfnisse des Herrn und der Seinen zu sorgen und so nahm sie die Schar in ihr Haus auf. Dies war sicherlich mit nicht wenig Arbeit und Mühe verbunden. Wir können uns daher gut vorstellen, dass Martha als Gastgeberin „mit vielem Dienen sehr beschäftigt war“ (Lk 10,40).

Marthas Vorwurf legt nahe, dass Maria ihr nicht (so viel) geholfen hatte. So wie die anderen Besucher setzte auch sie sich zu den Füßen des Herrn nieder (V. 39). Sie hatte nicht nur einen Blick für die Bedürfnisse des Herrn, sondern auch für die Fülle der Herrlichkeit und des Segens, die bei Ihm zu finden war. Sie sah nicht nur seine Bedürfnisse und wollte Ihm etwas geben, sondern auch seine Fülle und wollte etwas empfangen. Als der passende Augenblick kam, setzte sie sich zu den Füßen Jesu nieder und hörte seinem Wort zu.

Doch Martha sah das anders und beschwerte sich bei dem Herrn vorwurfsvoll über die Untätigkeit ihrer Schwester. Als sie dem Herrn auch noch Anweisung geben wollte, was Er zu tun habe, stellte der Herr die Dinge ins rechte Licht, indem Er Martha auf das eine hinwies, das nötig war: „Martha, Martha! Du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge; eins aber ist nötig. Denn Maria hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird“ (V. 41.42).

Damit machte der Herr unmissverständlich klar, dass das eine gute Teil, nämlich auf sein Wort zu hören, Vorrang hat gegenüber der Sorge und Unruhe um viele Dinge – so wichtig jene auch zu sein scheinen. Es gab eine Sache, die noch wichtiger war als eifriger Dienst für den Herrn, und das war das Hören auf seine Stimme.

Ist dies nicht auch eine wichtige Lektion für uns? Sind wir nicht manchmal so eifrig mit unserem Dienst beschäftigt, dass wir vergessen, auf die Stimme des Herrn zu hören und die Gemeinschaft mit Ihm vernachlässigen? Vielleicht kann uns diese Begebenheit dabei helfen, in unserem Leben (wieder) die richtige Priorität zu setzen.

Eins tue ich: Die Hingabe an Christus

In Philipper 3,13.14 schreibt Paulus über das Eine, das er tat: „Eins aber tue ich: Vergessend, was dahinten, und mich ausstreckend nach dem, was vorn ist, jage ich, das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus.“

Vor seiner Bekehrung hatte Paulus gemeint, viel Gutes getan zu haben, aber nachdem der Herr Jesus ihm aus dem Himmel erschienen war, hatten alle seine vermeintlichen Vorrechte und Errungenschaften ihren Wert verloren (V. 7). Sein Leben hatte von diesem Augenblick an nur noch dieses eine Ziel: Christus in der Herrlichkeit. Ihn anzuschauen, Ihn zu erkennen und schließlich ganz bei Ihm sein war das große Ziel seines Lebens. Danach streckte er sich aus, diesem Ziel jagte er unentwegt entgegen. Christus war der einzige Gegenstand seines Sinnens und Denkens. Hingabe an Christus kennzeichnete die Ausrichtung seines ganzen Lebens.

Wie sieht es bei uns aus? Sind wir stolz auf unsere (vermeintlichen) Vorrechte und Errungenschaften? Auf das, was wir schon erreicht haben? Oder achten wir alles für Verlust wegen der Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu, unseres Herrn (V. 8)? Strecken wir uns aus nach dem, was vorne ist und suchen das, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes (Kol 3,1)? Paulus lebte für Christus. Er konnte sagen: „Das Leben ist für mich Christus“ (Phil 1,21). Wie schön und segensreich wäre es, wenn wir (auch) das eine täten, das Paulus tat!

Zusammenfassung

Die richtigen Prioritäten im Leben zu setzen ist nicht leicht. Die obigen Bibelstellen können uns dabei eine nützliche Hilfe sein. Wenn wir sie mit der Hilfe des Herrn auf unser Leben übertragen, dann erkennen wir, welche Dinge in unserem Leben den Vorrang haben sollten. Das Leben des Gläubigen sollte durch folgende „Prioritäten“ gekennzeichnet sein:

  • Liebe zum Herrn und zu den Menschen
  • Gewissheit und Freude der Errettung
  • Gemeinschaft mit dem Herrn
  • Hören auf Gottes Wort
  • Hingabe an Christus
(aus der Monatszeitschrift „Im Glauben leben“)