Eigenschaften Gottes – so wunderbar ist unser Herr

„Denn wer ... ist mit dem HERRN zu vergleichen?“ (Ps 89,7)

(2)   „Ein Gott der Treue ist Er.“ (5. Mose 32,4)

Treue in einer immer untreuer werdenden Welt ist eine Seltenheit geworden. Obwohl Tugenden wie Zuverlässigkeit, Loyalität und Beständigkeit begehrt sind, findet man sie in vollkommener Weise nur bei unserem Gott. Mit diesem Ausdruck in 5. Mose 32,4 deutet Gott an, dass er verlässlich ist – und deshalb unseres Vertrauens wert. Die Psalmisten teilen uns mit, dass Seine Treue bis an die Wolken reicht (Ps 36,6) und dabei von Geschlecht zu Geschlecht währt (Psalm 100,5) – also groß an Intensität und lang an Dauer.

Ein Sünder erfährt zum ersten Mal von Gottes unendlicher Treue bei seiner Bekehrung: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1. Johannes 1,9). Der Herr wird keinen bußfertigen Sünder ablehnen, indem er auf die riesige Sündenlast verweist; nein, seiner Treue gemäß steht Er zu seinem Versprechen der Sündenvergebung sowie dem Opfer, das der Herr gestellt hat.

Selbst wenn wir Menschen untreu werden, bleibt Gott treu (2. Tim 2,11–13), in allererster Linie sich selbst und seinem Wort. In der Kette in den Versen würde man eigentlich Folgendes erwarten: „Wenn wir untreu sind – Er wird auch untreu“. Aber nein, seine Treue ist unumstößlich!

Doch dann gibt es viele weitere Situationen im Leben eines Gläubigen, in denen Gott seine große Treue beweist.

In 1. Korinther 1,9 schreibt Paulus: „Gott ist treu, durch den ihr berufen worden seid in die Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn“. Diese Eigenschaft Gottes benutzt er hier praktisch als Begründung für das, was in 1. Korinther 1,8 steht: Dort erklärt der Apostel, dass der Herr uns untadelig bewahren werde bis zu seinem Tag. Paulus sagt also hier: „Gottes Treue bei eurer Bekehrung bürgt – ist gleichsam die Garantie – dafür, dass Er euch auch bis zum Ende bewahren wird!“ Ähnlich drückt der Heilige Geist es in 1. Thessalonicher 5,23.24 aus: „Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und euer ganzer Geist und Seele und Leib werde untadelig bewahrt bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist er, der euch ruft; er wird es auch tun.“ Ergänzend sei noch 2. Thessalonicher 3,3 angeführt, wo Gottes Treue ebenfalls Garantie für seine Bewahrung ist. „Der Herr aber ist treu, der euch befestigen und vor dem Bösen bewahren wird.“

Und bei leidvollen Prüfungen? Ist Er dann untreu geworden? Auch hier hilft Paulus: „Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so dass ihr sie ertragen könnt“ (1. Korinther 10,13). Aus vielen Bibelstellen lernen wir, dass der Herr mit Prüfungen immer einen Plan hat – und hier in diesem Vers finden wir die Garantie dafür, dass Gott den Prüfungen ein Limit gesetzt hat: seine Treue. Auch der Autor der Klagelieder, wahrscheinlich Jeremia, der in diesem Buch seinen ganzen Schmerz über die Zerstörung Jerusalems ausdrückt, verweist in Klagelieder 3,22–23 auf die Treue Gottes: „Es sind die Gütigkeiten des HERRN, dass wir nicht aufgerieben sind; denn seine Erbarmungen sind nicht zu Ende; sie sind alle Morgen neu, deine Treue ist groß“. Der Blick für die Treue Gottes hilft in den Tälern des Lebens.

Aus dem zweiten Petrusbrief lernen wir, dass schon zu Anfang der Christenheit Spötter auftraten, die dem Herrn Untreue und Unzuverlässigkeit vorgeworfen haben, weil er noch nicht zur Entrückung erschienen war. Auch heute, fast 2.000 Jahre nach diesem Versprechen, könnte man vielleicht dazu neigen. Doch der Autor des Hebräerbriefes macht klar, dass die Entrückung stattfinden wird! Und warum? Weil derjenige, der das Versprechen gegeben hat, treu ist: „Lasst uns das Bekenntnis der Hoffnung unbeweglich festhalten (denn treu ist er, der die Verheißung gegeben hat)“ (Hebräer 10,23). Lasst uns diese Eigenschaft Gottes als Waffe gegen jeden Zweifel einsetzen!

Schließlich wird der Herr Jesus selbst „der treue Zeuge“ genannt (Offenbarung 1,5; 3,14) und bekommt sogar den Namen „Treu und Wahrhaftig“ (Offenbarung 19,11). In dieser zukünftigen Zeit, in der alle Wege Gottes zum Ziel kommen, Gottes Pläne erfüllt werden, wird sich zeigen, dass Gott tatsächlich treu gewesen ist – und der Herr Jesus wird als Erfüller des Ratschlusses Gottes davon Zeugnis geben. Er ist der lebendige Beweis der Treue Gottes!

Was ist nun unsere Reaktion auf die Treue Gottes? Möge es Vertrauen sein wie bei Sara: „Durch Glauben empfing auch selbst Sara Kraft, einen Samen zu gründen, und zwar über die geeignete Zeit des Alters hinaus, weil sie den für treu erachtete, der die Verheißung gegeben hatte“ (Hebräer 11,11). Obwohl Sara bei der Ankündigung, dass zwei 90- und 100-Jährige einen Sohn zeugen würden, zunächst lachte, lernen wir hier, dass sie diese Verheißung doch vollkommen annahm und glaubte. Und warum? Weil derjenige, der ihr das Versprechen gegeben hatte, treu ist. Sie wusste das nicht nur als Kopfwissen, sondern es war ihre persönliche Überzeugung: Sie erachtete ihn für treu! Sie hielt ihn für vertrauenswürdig!

Und wir? Zweifeln wir an Gottes guten Absichten, an seinen Wegen, an seiner Liebe zu uns? Seine Treue ist Garantie dafür, dass Er vertrauenswürdig ist.

Lasst uns den Mut haben, uns auf Gottes Treue zu verlassen – und auch davon zu zeugen: „Der Vater gibt den Kindern Kunde von deiner Treue!“ (Jesaja 38,19)!