„Ich habe den Raben geboten, dich dort zu versorgen“ (1. Kön 17,4).

Man kann diese beeindruckende Zusage Gottes an Elia auf unterschiedliche Weise betonen. Wir betonen sicher gerne die Raben. Dann staunen wir über die Souveränität und Allmacht Gottes, der solche aus unserer Sicht ungeeigneten Instrumente benutzt, um seinen Knecht zu versorgen.

Und doch brauchte es Glaubensvertrauen auf Seiten Elias. Konnte sich sein Glaube auf die Raben stützen? Wenn er nur auf die Raben sah, diese aasfressenden Raubtiere, dann konnte ihn schnell der Mut verlassen. Es war doch nicht unwahrscheinlich, dass sie die eigentlich für ihn vorgesehene Nahrung selbst fressen würden.

Wenn er sich an Gottes Zusage erinnerte, musste er sie anders betonen: „Ich habe den Raben geboten.“ Dann konnte er sein Vertrauen auf Gottes Wort setzen und nicht auf die Vögel. Worauf setzen wir unser Vertrauen? Auf die Regierung? Auf das Geschick der Ärzte? Auf ein regelmäßiges Gehalt? Auf die Technik? Auf unsere eigenen Fähigkeiten? Das sind alles unsichere Stützen. Ja, „betrachtet die Raben“, aber nicht, um sie zu bewundern, sondern, um dem zu vertrauen, der sie ernährt und der auch von uns weiß, „dass ihr dies nötig habt“ (Lk 12,24–31).

Und es brauchte noch etwas auf Seiten Elias: Glaubensgehorsam. Wir können nämlich auch betonen: „Ich habe den Raben geboten, dich dort zu versorgen.“ Es mag Orte gegeben haben, an denen sich Elia grundsätzlich lieber aufgehalten hätte, als am Bach Krith. Bei Obadja im Höhlenversteck wurden 100 Propheten versorgt (1. Kön 18,4), da wäre sicher doch auch für Elia noch Platz gewesen. Aber Gott wollte ihn „dort“ versorgen. Und so ging Elia hin und wurde sogar besser versorgt als die 100 Propheten. Sie bekamen Brot und Wasser. Die Raben brachten „Brot und Fleisch am Morgen und Brot und Fleisch am Abend“. Für uns stellt sich daher die Frage: Bin ich an dem Ort, wo der Herr mich haben will? Auf eigenwilligen Wegen kann ich nicht mit dem Segen Gottes rechnen.