Sieben Mal „erging“ das Wort des HERRN an den Propheten Elia (1. Kön 17,2.8; 18,1; 19,9.13; 21,17.28). Er erlebt also eine vollkommene Führung von Seiten Gottes. Doch es fällt besonders zu Beginn auf, dass Elia immer nur Weisungen für den nächsten Schritt bekommt. Zunächst hat er den Auftrag, zu Ahab zu gehen und ihm die Trockenheit anzukündigen. Anschließend erhält er den Auftrag, sich am Bach Krith zu verbergen. Als der Bach vertrocknet, wird er von Gott zu der Witwe in Zarpat geschickt. Gott führt ihn Schritt für Schritt. Darin erkennen wir zwei wichtige Prinzipien.

Erstens: Gott gefällt es, denen seinen Willen zu offenbaren, die Freude daran haben, seinen Willen zu tun. Er gewährt nicht neues Licht, solange wir nicht bereit sind, gemäß dem Licht zu wandeln, das wir bereits empfangen haben. Ein eindrückliches Beispiel ist Abraham. Er hatte den Auftrag, in das Land zu gehen, das Gott ihm zeigen würde. Er blieb aber auf halber Strecke in Haran hängen. Erst als er sich aufmachte, Gott völlig zu gehorchen, erschien ihm der HERR wieder und gab ihm neue Verheißungen (1. Mo 11,31–12,7).

Auch bei Elia war offenbar jede neue Wegweisung Gottes sozusagen die Belohnung für den Gehorsam gegenüber der vorigen.

Zweitens: Es ist nicht die Weise Gottes, uns von Anfang an schon den ganzen Weg zu zeigen, den wir gehen sollen. Für das Fleisch, und besonders für energische Charaktere, ist das nicht einfach zu ertragen. Aber es ist Gottes Mittel, uns bewusst zu machen, dass unser Weg ein Weg des Glaubens sein soll. Gott möchte, dass wir unser Auge ständig auf ihn gerichtet lassen und nicht unabhängig agieren.

Elia mag sich gefragt haben, wie es wohl nach seinem mutigen Auftreten vor Ahab weitergehen würde. Aber das soll nicht seine Sorge sein, Gott wird ihm rechtzeitig den nächsten Schritt zeigen. Er muss nur gehorchen und kann den Rest Gott überlassen.

Der Herr weiß auch, warum es besser ist, dass wir nicht schon den nächsten und übernächsten Schritt kennen. Stellen wir uns vor, Elia hätte gewusst, dass er nur diesen einen Satz zu sagen hätte und sich anschließend verbergen sollte. Kein besonders attraktiver Ausblick für einen Mann mit solchem Eifer. Ob er sich da überhaupt von Gilead aufgemacht hätte?

Wollen wir wieder lernen, diese Schritt-für-Schritt-Führung nicht als anstrengend und lästig zu empfinden, sondern dahinter die Weisheit Gottes zu erkennen? Und wollen wir im Glauben und Gehorsam den nächsten Schritt gehen, auch wenn wir nicht wissen, was danach kommt?

Wie Er die Nacht vor mir erhellt, 
ja wie, das weiß ich nicht, 
doch dies, dass es mir niemals fehlt 
für einen Schritt an Licht.

(Friedrich Traub)