Eigenschaften Gottes – so wunderbar ist unser Herr

„Denn wer ... ist mit dem HERRN zu vergleichen?“ (Ps 89,7)

(4)   Der Gott der Vergebung (Nehemia 9,17)

Jeden Tag ertönen vor unserem Haus in Guyana traurige Trommeltöne. Hindus aus unserem Dorf gehen mit Opfergaben zum Tempel, um dort ihren Göttern zu nahen. Sie müssen von sich aus alles dafür tun und geben, angenommen zu werden – und scheitern doch.

Eine unfassbare Gnade im Gegensatz dazu, dass unser Gott ein „Gott der Vergebung“ ist (Neh 9,17). Einer, der nicht von uns verlangt, unsere Schuld abzustottern oder auszugleichen (was auch gar nicht möglich wäre), sondern das, was uns von ihm trennt, vergeben kann und will. Jesaja sagt bewegend, dass Gott „reich an Vergebung“ ist (Jes 55,7) – also keine minimalistische, widerwillige Vergebung, sondern eine vollumfängliche, die gerne geschieht.

Wieso kann Gott ehemaligen Sündern vergeben? Epheser 4,32 gibt die Antwort: „Gott hat euch in Christus vergeben“. Weil Gott unmöglich vergeben kann, ohne dass die Schuld gesühnt wurde, ist unser Herr Jesus der Schlüssel in Gottes Bereitschaft, zu vergeben. Durch sein Opfer ist Gott in der Lage, dass er uns die Sünden vergeben kann (1. Joh 1,9). Was für ein Geschenk!

Die Bibel verwendet einige sehr interessante Ausdrücke, um uns die Vergebung Gottes großzumachen:

  • „... so weit der Osten ist vom Westen, hat er von uns entfernt unsere Übertretungen“ (Ps 103,12). Die Distanz von Westen und Osten: Es ist erstaunlich, dass Gott nicht von Norden und Süden spricht. Nord- und Südpol können geografisch eindeutig identifiziert werden – es gibt GPS-Koordinaten. Der deutsche Polarforscher Arved Fuchs hat es 1989 sogar geschafft, zu Fuß zu beiden Orten zu gelangen. Wo jedoch sind Westen und Osten? Es gibt keine eindeutig zu bestimmenden geografischen Orte. Hätte Gott von „Süden“ und „Norden“ geschrieben, wären unsere Sünden nur etwa 20.000 Kilometer von uns entfernt. Seine Verwendung von Osten und Westen zeigt: Sie sind unwiederbringlich weg – an einem undefinierbaren Ort. Vergeben und vergessen!
  • „... du wirst alle ihre Sünden in die Tiefen des Meeres werfen“ (Mich 7,19). Die Tiefen des Meeres: Das Witjastief 1, ein Tief des Marianengrabens im Pazifischen Ozean, ist mit 11.034 Metern die tiefste bekannte Stelle der Weltmeere. Dort herrscht ein Druck von 1070 bar. Das bedeutet, dass auf einem Quadratzentimeter ein Druck von einer Tonne lastet. Praktisch ein Kleinwagen auf dem Fingernagel. Es ist absolut unmöglich für einen Menschen, sich frei an diesem Ort zu bewegen. Auch mit diesem Bild macht Gott deutlich, dass unsere Sünden unwiederbringlich weg sind.
  • „Ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nie mehr gedenken“ (Heb 10,17). Gottes Vergebung ist unumkehrbar. Anders als wir Menschen wird er einmal vergebene Sünden nie wieder herauskramen und uns vorhalten. So ähnlich drückt es auch König Hiskia aus: „Alle meine Sünden hast du hinter deinen Rücken geworfen“ (Jes 38,17). Was hinter Gottes Rücken geschieht, ist gleichsam „seinem Blick verborgen“ – und somit außer Reichweite.

Wir als Christen haben einen unfassbaren Schatz in Gottes Vergebung. Das Wissen, dass wir mit Gott reinen Tisch haben können und alle unsere trennenden Sünden vergeben sind, ist letztendlich einer der Schlüssel zu einem glücklichen Leben in der Nachfolge des Herrn Jesus. Aus diesem Grund lesen wir in Psalm 32,1.2: „Glückselig die, deren Gesetzlosigkeiten vergeben und deren Sünden bedeckt sind! Glückselig der Mann, dem der Herr Sünde nicht zurechnet!“

Doch die Vergebung Gottes hat noch eine andere Wirkung auf unser praktisches Leben. Sie ist die wahre Motivation und das Vorbild, dass und wie wir uns gegenseitig vergeben sollen: „Seid euch gegenseitig vergebend, wenn einer Klage hat gegen den anderen; wie auch der Christus euch vergeben hat, so auch ihr“ (Kol 3,13).