Abschiedsworte sind Worte, die oft ein ganz besonderes Gewicht haben, weil sie zentrale Gedanken eines Menschen ausdrücken. Etwas, das ihm wichtig ist, wenn er Abschied nimmt von anderen, vielleicht sogar Abschied für „immer“, weil er sie nicht mehr sehen wird. So war es bei Paulus, als er sich von den Ältesten der Versammlung in Ephesus verabschiedete. Da hatte er wichtige Gedanken auf dem Herzen, um sie zu warnen vor Gefahren, die auf sie zukommen würden, aber er konnte auch das große Bewahrungsmittel zu zeigen.

Er beginnt in Apg 20 vor allen Dingen damit, dass er zunächst einmal vorstellt, welchen Wert die Versammlung Gottes für Gott selbst hat. „Die Versammlung Gottes [...], die er sich erworben hat durch das Blut seines Eigenen“ (Apg 20,28). Nun, zur Versammlung Gottes gehören alle Gläubigen auf dieser Erde. Alle, die an den Herrn Jesus glauben. Gott hat sie sich erworben durch das Blut des Herrn Jesus. Er hat das Liebste, was er hatte, seinen eingeborenen Sohn, in diese Welt gesandt und dieser ist für uns am Kreuz auf Golgatha gestorben. Wir können vielleicht etwas erahnen, wie wertvoll der Herr Jesus für das Herz Gottes ist. Und wenn er bereit war, ihn zu geben, um sich seine Versammlung zu erwerben, um sie für sich zu besitzen, dann zeigt es, wie wertvoll wir in seinen Augen sind. Dieser Wert liegt nicht in uns, sondern darin, was er für uns gegeben hat.

Dann zeigt Paulus zwei große Gefahren, die auf die Gläubigen zukommen würden. „Denn ich weiß dieses, dass nach meinem Abschied verderbliche Wölfe zu euch hereinkommen werden, die der Herde nicht schonen. Und aus euch selbst werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen, hinter sich her“ (V. 29.30). Die erste Gefahr ist, dass ungläubige Menschen, hier als „verderbliche Wölfe“ bezeichnet, hereinkommen werden in die Mitte der Gläubigen. Vielleicht kommen sie mit falschen Lehren, mit Lehren, wo christliche Dinge und antichristliche Dinge miteinander vermischt werden. Und sie werden Verderben bringen. Die Geschichte der Christenheit hat gezeigt, dass ungläubige Menschen unter einem christlichen Deckmäntelchen mit Lehren, die Gott entgegen sind, in die Mitte der Gläubigen eingedrungen sind, um das Glaubensgut zu zerstören und die Herzen vom Herrn Jesus abzuziehen. Tote Bekenner inmitten von Gläubigen. Und Gott sagt ganz eindeutig, dass ein Gläubiger kein Teil, keine Gemeinschaft mit einem Ungläubigen hat.

Die zweite Gefahr ist aber, dass aus der Mitte der Gläubigen solche aufstehen würden, die eigene Gedanken, verkehrte Dinge bringen würden, um Gläubige hinter sich her abzuziehen. Das ist leider die Ursache für viele traurige Trennungen inmitten der Kinder Gottes gewesen. Eigenes Gedankengut wurde hineingebracht. Manchmal Überbetonung einzelner Wahrheiten auf Kosten anderer oder aber auch, dass zentrale Wahrheiten des Wortes Gottes abgestritten wurden und dass dadurch viele Spaltungen und Zerrissenheit entstanden sind. Ein insgesamt trauriger Zustand, unter den wir uns von Herzen beugen müssen, weil auch wir darin versagt haben.

Aber dann kommt das große Bewahrungsmittel, und da möchte ich noch darauf hinweisen. Paulus sagt „Und nun befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade an“ (V. 32). Er verweist nicht auf eine apostolische Nachfolge oder dass sie sich einem Menschen anvertrauen sollten, sondern befiehlt sie Gott an. Dem, der über allem steht und der alle Macht hat. Auf ihn dürfen wir blicken und er will uns bewahren in dieser Welt. Und er befiehlt sie dem Wort seiner Gnade an, dem Wort Gottes, das uns Gnade gebracht hat in der Botschaft des Evangeliums und wo wir Gnade finden für jeden Tag unseres Lebens, weil Gott für jede Situation Vorsorge getroffen hat, um uns zu bewahren in dieser Welt. Es hilft also nur, auf ihn zu blicken, auf den Herrn Jesus, auf Gott selbst und unbedingt und kompromisslos an seinem Wort festzuhalten, auch in dieser Zeit. Dann ist es möglich, persönlich und auch gemeinsam noch einen Weg zu seiner Ehre zu gehen.