„Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne mit dem Herzen Christi Jesu.“ Phil 1,8

Hier sehen wir etwas von den innersten Gefühlen von Paulus für die Gläubigen in Philippi und dazu ruft er Gott als Zeugen an. Was für ein größeres Zeugnis könnte es geben, als den als Zeugen anzurufen, der alleine die Herzen kennt, der auch um unsere innersten Gefühle weiß? Das zeigt uns, wie tief und wie echt die Gefühle von Paulus für die Gläubigen in Philippi waren. Und diese Gefühle waren nicht einfache Freundlichkeit oder Sympathie, sondern dieses Sehnen mit seinem tiefsten Herzen bedeutet, dass er dieser gegenseitigen Zuneigung und der Gemeinschaft angestrengt nachjagte. Das Wort gibt uns damit einen Blick in das Herz des Apostels, dessen Sehnsucht zu den Philippern durch das Gebet, was er für sie alle mit Freuden tat, noch verstärkt werden worden war. Er ist damit zum einen ein sehr großes Vorbild für uns, wie wir füreinander empfinden sollten, weil der Herr uns als die Seinen auf den gemeinsamen Glaubensweg gestellt hat. Er hat uns durch sein Blut um den gleich kostbaren Preis erkauft, wir haben den gleichen Gott und Vater und der Geist Gottes wohnt in uns. Wir haben das gleiche Leben und gehören deshalb gemeinsam zur Familie Gottes.

Es zeigt uns aber auch, dass Paulus ähnlich fühlte wie der Herr selbst. Er war darin ein Nachahmer des Herrn Jesus. Denn wir lesen in den Evangelien immer wieder, dass der Herr voll inneren Mitgefühls war, ja, dass er innerlich bewegt war, besonders, wenn er die Not der Menschen sah. Und dieser Vers zeigt uns noch eine weitere Ebene, die sehr zu Herzen gehend ist. Denn wenn Paulus sagt, „wie ich mich nach euch allen sehne mit dem Herzen Christi Jesu“, dann haben wir hier einen konkreten Hinweis dafür, dass der Herr Jesus sich nach uns sehnt, dass er sich danach sehnt, uns bei sich zu haben. Natürlich haben wir das aus anderen Stellen auch indirekt, wenn er davon spricht, dass er wiederkommt, um uns zu sich zu nehmen. Er spricht zu seinem Gott und Vater davon: „Vater, ich will, dass die, die du gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen“ (Joh 17,24). Aber hier lesen wir doch ganz konkret, dass der Herr Jesus sich nach uns, den Seinen sehnt. Die, die er erkauft hat um den Preis seines Lebens, möchte er gerne bei sich haben. Er sehnt sich nach uns, er wartet sehnlichst darauf, uns bei sich zu haben. Es ist die Gnade und Langmut Gottes, die noch will, dass Menschen errettet werden, weshalb die Gnadenzeit noch währt. Aber sobald der letzte Gläubige gesammelt ist, wird der Herr Jesus wiederkommen und alle die, die er erworben hat um den Preis seines Lebens, zu sich in seine Herrlichkeit nehmen. Wir dürfen uns darauf freuen, aber hier sehen wir, wie ER sich danach sehnt und dass er erst dann wirklich zur Ruhe kommt, wenn er die, für die er gelitten hat und gestorben ist, bei sich hat, an dem Ort, wo er von Ewigkeit her ist. Er sehnt sich nach uns allen, nach jedem einzelnen der Seinen. Keiner von uns ist ausgeschlossen, keiner von uns braucht sich zu gering zu fühlen.

Wir sollten in der Beziehung untereinander als Gläubige auch keine Unterschiede machen. So wie Paulus auch sagt „Ich sehne mich nach euch allen“, eben nicht nur nach denen, mit denen er sich besonders verbunden fühlte oder gar denjenigen, die ihm besonders sympathisch waren. Sondern wir sehen hier, dass es eine wirkliche Lebensverbindung war, in der er ja lebte und die Gemeinschaft mit den Philippern genoss. Das darf uns auch kennzeichnen. Der Herr Jesus liebt uns und so sollen wir auch einander lieben. „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt“ (Joh 13,35). Wir wollen uns ermuntern und auffordern lassen, auch mehr diese Liebe, diese herzliche Zuneigung und dieses Miteinander füreinander zu empfinden und auszuleben in der Praxis als Kinder Gottes.