Die Szene der Gefangennahme von Paulus zeigt zum einen, dass Gott über allem steht und den Überblick hat. Wir können diese Begebenheit aber auch unter dem Aspekt ansehen, welche Parallelen sie aufweist zur Kreuzigung des Herrn Jesus.

Einige Punkte dazu:

1. Wir lesen hier, dass „die Volksmenge in Aufregung“ war und später, dass „die einen dieses schrien und die anderen jenes“. Wenn wir in die Szene im Garten Gethsemane und nach Golgatha schauen, dann sehen wir, dass nach Gethsemane eine große Volksmenge mit Schwertern und Stöcken gegen den Herrn Jesus kam. Später wird berichtet, dass die Volksmenge ein Geschrei erhob und dass sie Pilatus in den Ohren lagen mit großem Geschrei, und forderten, dass der Herr Jesus gekreuzigt würde. Und schließlich heißt es „Ihr und der Hohenpriester Geschrei nahm überhand“.

2. Hier bei Paulus wird gesagt, „sie legen die Hände an ihn“ und „sie suchen ihn zu töten“. Wie war es bei dem Herrn Jesus? Bei der Gefangennahme im Garten Gethsemane sagte er seinen Verfolgern: „Als ich täglich bei euch im Tempel war, habt ihr die Hände nicht gegen mich ausgestreckt“. Später lesen wir, dass sie ihn ergreifen und ihn zum Hohenpriester führen. Ja, sie scheuen sich nicht, ihn festzuhalten und ihn zu schlagen, und schließlich halten sie Rat, um ihn zum Tode zu bringen. Ihr ganzes Handeln, ihr Ziel war darauf gerichtet, ihn zu töten.

3. Bei Paulus wurden falsche Anklagen gegen ihn vorgebracht. Wie war es bei dem Herrn? Dort sehen wir, dass viele falsche Zeugen aufgeboten wurden. Sie sagten, er wiegele das Volk auf. Sie sagten, sie haben ihn reden hören: „Ich will diesen Tempel abbrechen und in drei Tagen wieder aufbauen.“ Dabei hatte er von seinem Leib gesprochen und nicht vor dem Tempel in Jerusalem. Und dass sie ihn abbrechen würden, nicht, dass er ihn abbrechen würde. Und schließlich lesen wir noch, dass viele falsche Zeugen auftraten, um ihn zu Tode zu bringen.

4. Paulus wird hier zunächst einmal von den Juden festgehalten und dann gerät er in die Hand der Nationen, der Römer. Bei dem Herrn war es ebenso. Die Juden nahmen ihn fest, sie klagten ihn an. Und schließlich, weil sie selbst nicht das Recht hatten, einen Menschen zu töten, denn sie standen unter römischer Besatzungsmacht, heißt es, dass sie ihn zu Pilatus führen. Und später, dass er in die Hände der Soldaten gegeben wurde. Auch der Herr wurde den Nationen überliefert.

5. Dann hören wir hier bei Paulus die Volksmenge schreien „Weg (oder: Hinweg) mit ihm!“ Da finden wir auch wieder eine sehr deutliche Parallele zur Kreuzigung des Herrn Jesus. Dort schreien die Menschen auch „Hinweg mit diesem! Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche. Gib uns den Barabbas los.“ Sie wählten lieber einen Verbrecher als den Messias ihres Volkes, der gekommen war, um sie zu retten.

6. Bei dieser ganzen Beschreibung der Verhaftung von Paulus lesen wir zunächst einmal nicht, dass Paulus auch nur ein einziges Wort sagt, dass er zu den falschen Anschuldigungen Stellung nimmt, dass er versucht, sich zu befreien oder zu verteidigen. Und wie war es bei dem Herrn Jesus? Auch bei ihm lesen wir immer wieder, dass er schwieg. Wenn es um die Ehre Gottes ging, dann tat er den Mund auf, wenn es um falsche Anklagen und Vorwürfe gegen ihm selbst ging und sie ihn misshandelten, dann schwieg er zu allem.

Die Herrlichkeit des Herrn erstrahlt hier umso deutlicher, wenn wir daran denken, dass er alle Gewalt hatte und dass er gesagt hatte, dass er den Vater bitten konnte und er ihm zwölf Legionen Engel gesandt hätte. Er hätte sich mit einem Wort seiner Macht, mit dem Hauch seines Mundes befreien können und es hätte das Gericht für alle bedeutet, die ihn umgaben. Aber er war gekommen, um uns zu retten, und deshalb ist er diesen Weg freiwillig gegangen bis ans Ende. Nun, das ist die Seite, die nur den Herrn Jesus betrifft, aber in seiner Haltung, in dem, was ihm begegnete, finden wir eben hier deutliche Parallelen zwischen Paulus und dem Herrn Jesus. Wie er sich als Mensch verhielt, als er dort vor den Menschen stand, die ihn gefangen nehmen wollten.