Wer hat eigentlich noch den Überblick? Diese Frage könnte man stellen, wenn man in die aktuelle Zeit hineinschaut. Aber ich möchte ein Beispiel aus der Bibel nehmen, das doch ziemlich aktuell in diese Zeit spricht und das uns zeigt, wie die Dinge wirklich sind und wer wirklich den Überblick hat.

In Apostelgeschichte 21 ist Paulus am Ende seiner dritten Missionsreise auf dem Weg nach Jerusalem. Paulus hatte sich vorgenommen, nach Jerusalem hinauf zu ziehen, weil er eine brennende Liebe zu seinem Volk, zu den Juden hatte und ihnen die Botschaft verkündigen wollte: Er wollte, dass sie umkehren von ihrem verkehrten Weg. Und doch hat es den Eindruck, als hätte Gott eigentlich einen anderen Weg für ihn gehabt. Denn er lässt ihm immer wieder sagen, dass dort Leiden auf ihn warten würden. Und die Gläubigen, die mit ihm zusammen waren, bitten ihn, nicht nach Jerusalem hinaufzugehen. Aber Paulus hatte eine gute Motivation, und doch verstellte ihm die Liebe zu seinem Volk vielleicht etwas den Blick für den Weg Gottes zu diesem Zeitpunkt, ohne dass wir über ihn zu Gericht sitzen wollen. Und so zieht er hinauf nach Jerusalem und lässt sich dann von den noch sehr jüdisch geprägten Gläubigen dort dazu bringen, ein Gelübde zu tun und ein Opfer zu bringen. Er war jedenfalls dazu bereit, es zu tun. Und das entsprach eigentlich den alttestamentlichen Grundsätzen und nicht der Lehre des Neuen Testaments, die Gott ihm anvertraut hatte. Denn das Opfer des Herrn Jesus am Kreuz war ein für alle Mal vollbracht und insofern gab es keine Grundlage, ein weiteres Opfer zu bringen.

Gleichzeitig sehen wir auch in diesem Kapitel, wie er dann doch angegriffen wird von den Juden, die ihn hassten und versuchten, ihn zu töten und wie er letztendlich in die Hand der römischen Besatzungsmacht gerät, die ihn dann festsetzt; zwar um ihn zu schützen, aber doch festsetzt. Und ab diesem Moment ist der freie Dienst des Apostels zu Ende. Und doch zeigt uns der Bibeltext, wer wirklich den Überblick hat.

1. Gott bewahrt seinen Diener vor einer unüberlegten Handlung. Es heißt in Vers 27: „Als aber die sieben Tage beinahe vollendet waren“, also dann, als das Opfer gebracht werden sollte, dass genau da diese Situation eintritt, dass die Juden ihn entdeckten und ihn gefangen nehmen. Es hat den Eindruck, dass Gott genau auf den Punkt diese Situation zulässt, damit Paulus das Opfer eben nicht bringen konnte. Denn, wie gesagt, das Opfer des Herrn Jesus war vollbracht und es wäre ein Infragestellen der Lehre gewesen, die Gott Paulus anvertraut hatte.

2. Dann lässt Gott auch den Widerstand der Juden nur so weit zu, wie es nach seinen Gedanken gut und richtig war. Auch hier bewahrt Gott jetzt wieder seinen Diener, diesmal nicht vor sich selbst, sondern vor den Plänen des Feindes. In Vers 31 heißt es: „Während sie ihn aber zu töten suchten, kam an den Obersten der Schar die Anzeige, dass Jerusalem in Aufruhr war.“ Also genau in dem Moment, während sie das versuchten, gibt Gott gleichsam die Information an den, den er dazu benutzen wollte, Paulus aus den Händen der Juden zu befreien. Auch hier wieder: auf den Punkt führt Gott die Dinge.

3. Und wenn er dann in den Händen der Nationen, in den Händen der Römer ist, führt Gott die Umstände so, dass er zulässt, dass Paulus zu dem Volk reden darf, und er redet sie dann in hebräischer Sprache an, die sie gut verstehen konnten. Er gibt ihm also die Möglichkeit, das Evangelium Gottes hier zu verkündigen, und zwar in einer Atmosphäre der Ruhe. So bringt Gott hier aus dem Bösen Gutes hervor.

4. Und es geht sogar noch weiter. Auch wenn es den Anschein hat, dass der Dienst von Paulus hier zu Ende war, sehen wir, dass Gott einen Plan für ihn hat. Gott hatte eine weitere Aufgabe. Deshalb war es unmöglich, dass die Juden ihn töten konnten. Und gerade diese Umstände führen dazu, dass er dann später aus dem Gefängnis heraus eine ganze Reihe von Briefen schreibt, die in das Wort Gottes aufgenommen und uns damit erhalten sind und damit eine weit größere Verbreitung haben, als wenn Paulus die Botschaft nur mündlich weitergegeben hätte.

Wir sehen also: Gott hat in allem den Überblick. Er bewahrt seinen Diener vor sich selbst, vor den Angriffen und ER bringt Gutes hervor. Und das darf auch uns ruhig machen in den Umständen dieser Zeit. Die Dinge sind nicht nur so, wie sie aussehen, sondern Gott sitzt im Regiment. Er hat den Überblick und es wird letztendlich alles seinen Plänen dienen. Er bewahrt die Glaubenden und er führt seine Pläne aus.