David hatte es auf dem Herzen, Güte Gottes an jemandem zu erweisen, der noch übrig geblieben war aus dem Hause Sauls. Auf den Hinweis Zibas hin, lässt David Mephiboseth holen.

Mephiboseth kommt: „Und er beugte sich nieder und sprach: Was ist dein Knecht, dass du dich zu einem toten Hund gewandt hast, wie ich einer bin?“ (2. Sam 9,8). Das ist eine Haltung der Demut. Damit unterwirft er sich David und anerkennt ihn als Herrn. David ist hier ein Vorbild auf den Herrn Jesus. Es war in seinem Herzen, Gnade zu erweisen, und den Demütigen gibt Gott Gnade. Für Mephiboseth öffneten sich die Schleusen der Gnade. Und so ist es in Bezug auf uns auch mit dem Herrn Jesus. Er ist unser Herr. Er hat Anrechte an uns und er hat jede Autorität.

Dann bezeichnet er sich als einen toten Hund. Nun, ein Hund war insbesondere in Israel ein unreines Tier, und wenn er sogar „ein toter Hund“ sagt, dann anerkennt Mephiboseth, dass er in sich selbst überhaupt nichts wert ist. Und wie war das mit uns vor unserer Bekehrung? Wir waren tot in unseren Vergehen und Sünden. Das war unser Zustand – getrennt von Gott. Und wir waren auch unrein, gekennzeichnet durch die Sünde in unserem Verhalten, in unseren Gedanken und in unseren Taten. Und wenn wir an den verlorenen Sohn in Lukas 15 denken, dann sagt der Vater: „Dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden, war verloren und ist gefunden worden.“ Also ein völlig hoffnungsloser Zustand, aus dem wir uns nicht retten konnten. Allein die Gnade Gottes konnte uns dort herausbringen.

Wenn wir uns die Frage stellen: „Warum hat David sich Mephiboseth zugewandt? Warum hat der Herr Jesus sich uns zugewandt?“, dann erkennen wir, dass in uns nichts war, was sich gelohnt hätte, zu lieben. Wenn wir auf uns blicken und die Frage stellen „Warum ich?“, dann werden wir nie wirklich eine Antwort bekommen, denn die Antwort liegt im Herzen Gottes selbst. Weil er Liebe ist, wollte er uns gegenüber seine Liebe offenbaren und hat es getan in der Gabe seines Sohnes. Es ist allein Gnade Gottes, und diese Gnade ist ein Ausfluss seiner Liebe, seines göttlichen, ewigen Wesens.

Und dann hat Mephiboseth einen wunderbaren Platz. Es heißt in 2. Samuel 9,13: „Er aß beständig am Tisch des Königs. Er war aber lahm an beiden Füßen.“ Er wird also in die Gemeinschaft mit David gebracht und mit den Königssöhnen. Dort hat er mehr erfahren, als ein Knecht jemals erfährt.

Wir haben jetzt Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus und Gemeinschaft als Gläubige untereinander und werden sie in Herrlichkeit vollkommen genießen, in Ewigkeit. Aber wir sollten und wir dürfen nie vergessen, wo wir herkommen. So, wie Mephiboseth nie vergessen hat, dass er lahm war an beiden Füßen, also aus sich selbst gar nichts tun konnte, so ist es auch mit uns. Das macht uns die Errettung, die Erlösung von unseren Sünden, noch viel größer. Wenn wir daran denken, wozu der Herr Jesus uns gebracht hat, dass wir jetzt schon glückliche Gemeinschaft mit ihm genießen dürfen. Und was wird es sein, wenn wir in der Herrlichkeit sind und diese Gemeinschaft in Vollkommenheit ohne Ende genießen und ihn sehen, wie er ist, den, der sich uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat?