Wir haben gesehen, wie Mephiboseth an den Tisch des Königs David kam und dass es ein Beweis der Güte Gottes war, die David ihm erweisen wollte. Mephiboseth hat nie vergessen, dass er lahm war und wo David ihn hergeholt hatte. Er hat die Zeit am Tisch des Königs, die Gemeinschaft mit ihm, sicherlich sehr genossen.

Aber dann kam eine Zeit, wo David vor seinem Sohn Absalom fliehen musste. Mephiboseth konnte David auf der Flucht nicht begleiten, da er lahm war. Diesen Umstand nutzte Ziba schamlos aus, indem er Mephiboseth bei David verleugnete. Er erzählte Lügen über ihn. Er behauptete, dass es Mephiboseths Interesse war, das Königtum, was seinem Großvater Saul gehört hatte, wieder an sich zu reißen (siehe 2. Sam 16). David lässt sich dann voreilig dazu verleiten, die Felder, die er Mephiboseth gegeben hatte, und alles, was ihm gehörte, Ziba zu übergeben. An dieser Stelle ist David natürlich kein Vorbild auf den Herrn Jesus.

Dann kommt der Zeitpunkt, dass David wieder in Jerusalem einzieht. Absalom war gestorben und das rechtmäßige Königtum nahm David nun wieder in die Hand. Nun kommt Mephiboseth ihm entgegen. Er ist in einem sehr erbarmungswürdigen Zustand, der von der Trauer darüber zeugte, dass David nicht König gewesen war. Nun klären sich die Dinge auf, nämlich dass Mephiboseth durch Ziba betrogen worden war. Darauf sagt Mephiboseth zu David in 2. Sam 19,28: „Mein Herr, der König, ist wie ein Engel Gottes: so tu, was gut ist in deinen Augen. Denn das ganze Haus meines Vaters war nichts anderes als Männer des Todes vor meinem Herrn, dem König. Und doch hast du deinen Knecht unter die gesetzt, die an deinem Tisch essen. Und was für ein Recht habe ich noch! Und um was hätte ich noch zum König zu schreien?“ Wir sehen hier die tiefe Dankbarkeit darüber, wo David ihn hergeholt hatte. Darauf sagt David, dass Mephiboseth und Ziba die Felder teilen sollen. Jetzt kommt der bemerkenswerte Ausspruch von Mephiboseth in Vers 31: „Er mag auch das Ganze nehmen, nachdem mein Herr, der König, in Frieden in sein Haus gekommen ist.“ Das Wichtigste und das Größte für Mephiboseth war, dass David wieder zurück war. Dahinter blieb der Besitz, blieben die Felder, blieb der Segen weit zurück. Ihm ging es um David, um seine Person.

Wenn wir das jetzt anwenden auf uns, dann haben wir durch das Werk des Herrn Jesus am Kreuz auf Golgatha einen großen Segen bekommen. Wir stehen in der Gunst Gottes. Wir haben geistlichen Reichtum, geistlichen Besitz. Wir sind gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus. Aber das Größte für unsere Herzen ist die Person des Herrn Jesus selbst. Der Segnende ist größer als der Segen.

Geht es uns auch wirklich um diese Person, um Christus selbst? Ist er, wie Paulus sagt, unser Lebensinhalt? „Das Leben ist für mich Christus, und das Sterben Gewinn“ (Phil 1,21). Freuen wir uns darauf, bei ihm zu sein? Wenn wir an die Zusammenkünfte der Gläubigen denken, ist uns dann wirklich bewusst, dass wir um ihn versammelt sind, dass es um seine Person geht? Ja, es ist wahr, er möchte uns segnen. Aber es geht nicht zuerst darum, dass wir gesegnet sind, sondern es geht zuerst darum, dass wir in eine Beziehung gebracht sind zu dem Herrn Jesus, dem ewigen Sohn Gottes, der Mensch wurde und sich selbst für uns gegeben hat, der uns unendlich liebt. Seine Person sollte jeden Tag größer für unsere Herzen werden.