Abraham hatte eine sehr intensive Beziehung zu Gott. Der Gott der Herrlichkeit war ihm erschienen, als er in Mesopotamien war, und hatte ihn aus einem götzendienerischen Umfeld herausgeführt und in das Land Kanaan gebracht.

Und dort baute er Gott einen Altar. Er hatte einen Ort der Gemeinschaft mit Gott. In 1. Mose 18 erscheint Gott ihm dann wieder und wir sehen, wie Abraham mit ganzer Hingabe und Einsatzbereitschaft für ihn tätig ist. Bei dieser Gelegenheit sagt Gott zu Abraham: „Sollte ich vor Abraham verbergen, was ich tun will?“ (1. Mo 18,17). Gott möchte also Abraham ganz besondere, vertraute Mitteilungen machen. Er wollte ihm sagen, was er tun würde. Zum einen im Blick auf das, was er mit Abraham selbst vorhatte, und zweitens auch im Blick auf das, was er vorhatte mit Sodom und Gomorra. Aber was war das Besondere, dass Gott Abraham diese Mitteilungen macht? Nun, es kennzeichnet den Wunsch Gottes, Gemeinschaft und Austausch zu haben mit Menschen, die an ihn glauben und die in Gemeinschaft mit ihm vorangehen wollen.

Und was sind auf unserer Seite die Voraussetzungen dafür? Dass wir wie Abraham abgesondert leben von dieser Welt und in ganzer Hingabe für den Herrn Jesus leben wollen. Wir wenden uns also von etwas weg, das nicht zu Gott passt, und wir geben uns ganz dem Herrn hin. Es ist ein Grundsatz Gottes, dass er sich solchen Menschen offenbart.

Wir sehen das zum Beispiel bei Henoch, ganz am Anfang von Gottes Wort. Henoch wandelte mit Gott und er bekam Mitteilungen von Gott, die weit über sein eigenes Leben hinausgingen. Und so konnte Henoch Weissagungen machen über Dinge, die jetzt noch in der Zukunft liegen, wie wir es zum Beispiel im Judasbrief lesen.

Ein weiteres Beispiel direkt im Anschluss ist Noah. Auch Noah wandelte mit Gott. Er lebte in Gemeinschaft mit Gott und Gott teilte ihm mit, was er mit dieser Erde vorhatte. Und so finden wir es hier bei Abraham auch. Und ganz allgemein schreibt der Psalmist in Ps 25,14: „Das Geheimnis des Herrn (oder auch 'Die vertraute Mitteilung') ist für die, die ihn fürchten“, das heißt solche, die Ehrfurcht haben vor Gott, die seine Größe anerkennen. Solchen möchte Gott seine Gedanken mitteilen. Nun, wir haben das ganze Wort Gottes in Händen. Gott hat uns also seine Gedanken mitgeteilt. Aber um die Gedanken Gottes gut zu verstehen, braucht es auch die richtige Herzenshaltung bei uns.

Und was bei Abraham ganz bemerkenswert ist, ist das Kennzeichen, dass er Freund Gottes genannt wird. In Jes 41,8 sagt Gott, dass Israel die Nachkommenschaft seines Freundes Abraham ist. Und der gottesfürchtige König Josaphat bezeugt gegenüber Gott in 2. Chr 20,7: „Abraham, deines Freundes“. Nun, was kennzeichnet einen Freund, insbesondere im Gegensatz zu einem Knecht? Mit einem Knecht redet der Herr über das, was seine Arbeit betrifft, was er zu tun hat, welche Aufgaben zu tun sind. Aber mit einem Freund redet er darüber, was sein Herz bewegt, auch wenn es nicht ihn direkt und die Arbeit betrifft. Er offenbart ihm sein Herz. Ist es nicht wunderbar, dass, wenn wir in der gelebten Gemeinschaft mit Gott erkennen können, was im Herzen Gottes ist, wie groß seine Liebe ist, dass er sich uns zugewandt hat, welche Güte er jeden Tag aufs Neue in unserem Leben offenbart und auch, welcher herrlichen Zukunft wir entgegengehen?