Gott erhört Gebete. Das hat Er in seinem Wort versprochen und wir können uns darauf verlassen (Hiob 22,27; Ps 86,7; Mich 7,7 etc.). Und doch beten wir manchmal, ohne innerlich völlig davon überzeugt zu sein, dass Gott unser Gebet erhören wird. Wir sind dann perplex, wenn Gott auf unser Flehen antwortet. Unsere mangelnde Zuversicht zeigt sich sowohl in den persönlichen als auch in den gemeinsamen Gebeten. In der Bibel finden wir Beispiele von Gläubigen, bei denen es ebenso war.

Der kinderlose Zacharias flehte um Nachwuchs. Jahrelang. Wahrscheinlich stiegen seine Gebete auch noch auf, als er und seine Ehefrau Elisabeth alt geworden waren. Schließlich erhörte Gott sein Flehen und sandte einen Engel, um Zacharias die freudige Nachricht zu übermitteln, dass Elisabeth bald mit einem Jungen schwanger werden würde. Doch er glaubte den Worten des Engels nicht und verlangte ein Zeichen – als ob die Erscheinung des Engels nicht schon ein gewaltiges Zeichen gewesen wäre. Zacharias wurde ein Wunder des Gerichts gegeben: Er sollte bis zur Geburt des verheißenen Sohnes stumm bleiben. Nachdem sein Sohn – Johannes der Täufer – auf die Welt gekommen war, wurde die Fessel seiner Zunge gelöst und er lobte Gott (Lk 1,8–20.64).

Die Versammlung in Jerusalem betete anhaltend für Petrus, der im Gefängnis saß und wie Jakobus getötet werden sollte. In der Nacht vor seiner geplanten Hinrichtung beteten die Gläubigen immer noch für den geliebten Apostel. Auf wunderbare Weise wurde Petrus durch einen Engel befreit und kam unversehens zum Haus der Mutter von Johannes Markus, wo viele Gläubige zum Gebet versammelt waren. Als Petrus am Hoftor klopfte und um Einlass bat, erkannte Rhode seine Stimme und lief sofort zu den Geschwistern, um ihnen die freudige Nachricht zu überbringen. Und wie reagierten die Beter? Sie erklärten Rhode für verrückt. Als die Tür geöffnet wurde und sie Petrus sahen, gerieten sie außer sich vor Freude, weil etwas geschehen war, womit sie offenbar nicht gerechnet hatten (Apg 12,6–17).

Glauben wir, dass Gott unsere Gebete erhören wird, wenn sie nach seinem Willen sind? Vertrauen wir darauf, dass seine Antwort auf unser Flehen nicht ausbleiben wird? Oder beten wir mechanisch, gedankenlos, halbherzig und sind überrascht, wenn das eintrifft, worum wir gebetet haben? Es ist sicher eine große Gnade, dass Gott auf unsere schwachen Gebete antwortet und mehr tut, als was wir erbitten oder erdenken. Aber könnten wir nicht öfter Gebetserhörungen erleben, wenn wir Gott und seinen Zusagen stärker vertrauen würden?

Der Sohn Gottes hat gesagt: „Alles, um was ihr betet und bittet – glaubt, dass ihr es empfangt, und es wird euch werden“ (Mk 11,24). Was die gemeinsamen Gebete betrifft, lesen wir in Matthäus 18,19: „Wahrlich, wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euch auf der Erde übereinkommen werden über irgendeine Sache, welche sie auch erbitten mögen, so wird sie ihnen zuteilwerden von meinem Vater, der in den Himmeln ist.“ Lasst uns darum kühn und vertrauensvoll zu Gott beten!

[Aus der Zeitschrift: „Im Glauben leben“]