„So hatte denn die Versammlung durch ganz Judäa und Galiläa und Samaria hin Frieden und wurde erbaut und wandelte in der Furcht des Herrn und mehrte sich durch die Ermunterung des Heiligen Geistes.“ (Apg 9,31)

Liest man den Bericht in Apostelgeschichte 8 und 9, dann gewinnt man den Eindruck, dass Saulus eine zentrale Figur in der Verfolgung der ersten Christen war (Kap. 8,1.3). In seinem religiösen Eifer suchte er die Versammlung zugrunde zu richten, indem er der Reihe nach in die Häuser ging und Männer und Frauen gefangen nahm. Dabei beließ er es nicht bei den Christen in Judäa, Galiläa und Samaria, sondern beabsichtige, die Verfolgung auch auf die Christen in Damaskus auszudehnen (Kap. 9,1.2). Doch der Herr griff vom Himmel ein und bewirkte eine radikale Umkehr in seinem Leben. Nach seiner Bekehrung ließ die Verfolgung der Christen spürbar nach und die Versammlung in Judäa, Galiläa und Samaria erlebte eine Phase der Ruhe und des Friedens. Der Heilige Geist erwähnt in unserem Vers vier Kennzeichen, die die Versammlung zu jener Zeit aufwies:

Sie hatte Frieden

Die Versammlung in Judäa, Galiläa und Samaria – bestehend aus allen Gläubigen in diesen Regionen – hatte zu jener Zeit Frieden. Die Verfolgung der Christen hatte aufgehört und die örtlichen Versammlungen untereinander waren in Frieden. Das ist die Zustandsbeschreibung, die uns der Heilige Geist hier von der Versammlung zu jener Zeit gibt, aber zugleich ist es auch eine Ermahnung an uns. Ist die Versammlung in der Gegend, in der wir wohnen, auch in Frieden? Sind wir solche, die Frieden stiften und persönlich dem Frieden nachjagen (Mt 5,9; Heb 12,14)?

Sie wurde erbaut

Diese Zeit der Ruhe und des Friedens konnte der Heilige Geist nutzen, um die Versammlung zu erbauen. Die Versammlung kann sich nicht selbst erbauen, sie muss erbaut werden, und zwar durch die Gaben, die der Herr seiner Versammlung gegeben hat (Eph 4,11–13). Die Erbauung der Versammlung geschieht in zweierlei Hinsicht: Einmal dadurch, dass Menschen zum Glauben kommen und als lebendige Steine dem Haus Gottes hinzugefügt werden (1. Pet 2,5) und zum anderen dadurch, dass die Gläubigen im Glauben und in der Erkenntnis des Herrn Jesus wachsen (2. Pet 3,18). Wie sieht es damit bei uns aus?

Sie wandelte in der Furcht des Herrn

Dies bezieht sich auf die einzelnen Gläubigen, die die örtlichen Versammlungen in jener Gegend bildeten. Sie waren durch Gottesfurcht gekennzeichnet. Das bedeutet nicht, dass sie Angst vor Gott hatten, sondern dass sie in Ehrfurcht vor Gott ihren Weg gingen. Sie fürchteten sich davor, etwas zu tun, was Gott betrüben und verunehren könnte. Die ersten Christen nahmen den Herrn mit in ihren Alltag hinein und lebten in dem Bewusstsein, dass sie vor Gott nichts verbergen konnten. Leben wir auch in der Furcht des Herrn? Scheuen wir uns davor, etwas zu tun, was Gott verunehren könnte?

Sie mehrte sich durch die Ermunterung des Heiligen Geistes

Die Tatsache, dass der Heilige Geist zu jener Zeit zahlreiche Menschen zur Bekehrung führte und sie der Versammlung hinzufügte, diente der Ermunterung der Christen. Das ist heute nicht anders: Jeder Mensch, der zum Glauben kommt und der Versammlung hinzugefügt wird, ist ein Anlass zu großer Freude und dient unsrer Ermunterung. Der Heilige Geist hat sich seitdem nicht verändert. Er möchte heute in der gleichen Weise wirken wie damals. Doch die große Frage ist: Lassen wir uns dazu von Ihm gebrauchen? Sagen wir anderen die gute Botschaft weiter?