„In Joppe aber war eine gewisse Jüngerin, mit Namen Tabitha, was übersetzt heißt: Dorkas; diese war reich an guten Werken und Almosen, die sie übte. Es geschah aber in jenen Tagen, dass sie krank wurde und starb. Als sie sie aber gewaschen hatten, legten sie sie in ein Obergemach. Da aber Lydda nahe bei Joppe war, sandten die Jünger, als sie gehört hatten, dass Petrus dort sei, zwei Männer zu ihm und baten: Zögere nicht, zu uns herüberzukommen. Petrus aber stand auf und ging mit ihnen; und als er angekommen war, führten sie ihn in das Obergemach. Und alle Witwen traten weinend zu ihm und zeigten ihm die Unterkleider und Gewänder, die Dorkas gemacht hatte, während sie noch bei ihnen war. Petrus aber schickte alle hinaus, kniete nieder und betete. Und er wandte sich zu dem Leichnam und sprach: Tabitha, steh auf! Sie aber schlug ihre Augen auf, und als sie Petrus sah, setzte sie sich auf. Er aber gab ihr die Hand und richtete sie auf; er rief aber die Heiligen und die Witwen und stellte sie lebend dar. Es wurde aber durch ganz Joppe hin bekannt, und viele glaubten an den Herrn. Es geschah aber, dass er viele Tage in Joppe blieb, bei einem gewissen Simon, einem Gerber.“ (Apg 9,36–43)

Dorkas ist die einzige Frau in der Bibel, die als „Jüngerin“ bezeichnet wird. Sie war eine Nachfolgerin des Herrn Jesus und zeigte in ihrem Leben, wer ihr Herr und Meister war. Sie wohnte in Joppe und war in dieser Stadt für ihren Herrn tätig. Nachfolgend wollen wir uns einige Punkte ansehen, die uns der Heilige Geist in Apostelgeschichte 9,36–43 über diese Jüngerin berichtet:

  • Der aramäische Name Tabitha heißt auf Griechisch Dorkas und bedeutet „Gazelle“ (V. 36). Dorkas machte ihrem Namen alle Ehre: Sie war flink und schnell wie eine Gazelle. Die Aufgaben, die der Herr ihr gegeben hatte, übte sie fleißig aus. Sind wir auch fleißig in den Aufgaben und Diensten, die der Herr uns anvertraut hat?
  • Dorkas hatte keinen großen Besitz und war trotzdem reich – reich an guten Werken und Almosen (V. 36). Sie hatte keinen Reichtum auf der Erde, ihr Reichtum war im Himmel. Reichtum auf der Erde ist vergänglich und hat nur einen begrenzten Wert, Reichtum im Himmel dagegen ist absolut sicher und hat Ewigkeitswert. Es ist nur sehr wenigen Menschen gegeben, auf der Erde materiell reich zu sein. Doch jedem von uns steht es offen, sich Schätze im Himmel zu sammeln (Mt 6,19.20). Wo liegt unser Reichtum – im Himmel oder auf der Erde?
  • Trotz ihrer vermutlich bescheidenen Verhältnisse war Dorkas freigebig und reich an Almosen (V. 36). Einen Teil dessen, was der Herr ihr an Geld und Vermögen anvertraut hatte, gab sie an andere weiter. Der Herr möchte, dass auch wir etwas von dem Geld, das Er uns zur Verfügung stellt, an Bedürftige weitergeben, und zwar „je nachdem wir Gedeihen haben“ (1. Kor 16,2). Wie sieht es damit bei uns aus?
  • Dorkas hatte ein Herz für die Witwen und war unermüdlich für sie tätig, indem sie ihnen Kleidungsstücke nähte (V. 39). Von Gott selbst lesen wir, dass Er „ein Vater der Waisen“ und „ein Richter der Witwen“ ist (Ps 68,6). Er nimmt sich der Witwen an und kümmert sich um sie. In Joppe tat Er es durch Dorkas, die vielleicht sogar selbst eine Witwe war. Haben wir auch ein Herz für die Waisen und Witwen?
  • Dorkas war eine Näherin. Sie hatte eine Nadel. Das war ihr „Werkzeug“. Und sie konnte nähen. Das war ihre Fähigkeit. Die Mittel und Fähigkeiten, die Gott ihr gegeben hatte, setzte sie zum Wohl der Bedürftigen ein. Was machen wir mit den Mitteln, die Gott uns anvertraut hat? Und wie nutzen wir unsere Fähigkeiten?
  • Man gewinnt den Eindruck, dass Dorkas in ihrem Dienst nicht einseitig oder parteiisch war. Sie half nicht nur den Witwen, die sie sympathisch fand oder die ihr freundlich gesonnen waren. Nein, sie hatte alle Witwen im Blick. Und so lesen wir, dass nach ihrem Tod alle Witwen weinten und Petrus die Kleidungsstücke zeigten, die sie gemacht hatte (V. 39). Wie sieht es damit bei uns aus? Sind wir nur für diejenigen da, die wir sympathisch finden oder für alle?
  • Obwohl Dorkas ihre Aufgabe für den Herrn vorbildlich und fleißig ausführte, wurde sie krank und starb (V. 37). Das macht zweierlei deutlich: Zum einen sehen wir hier, dass Gott mit seinen Kindern keine Ausnahme macht. Auch Gläubige werden krank und müssen sterben, wenn der Herr nicht vorher kommt, um sie zu sich in die Herrlichkeit zu holen. Und zum anderen werden wir daran erinnert, dass unsere Zeit auf dieser Erde sehr kurz ist. Nutzen wir die Zeit und die Gelegenheiten, die der Herr uns schenkt?
  • Oft wird das, was eine Person gewesen ist und getan hat, erst dann wirklich wertgeschätzt, wenn sie nicht mehr da ist. Wir wissen nicht, ob es bei Dorkas auch so war. Aber als Petrus ankam, traten alle Witwen weinend zu ihm und zeigten ihm die Kleidungsstücke, die sie gemacht hatte (V. 39). Sie wurde schmerzlich vermisst (Ganz anders war es bei Joram, der hinging, ohne vermisst zu werden – 2. Chr 21,20). Schätzen wir gebührend, was andere für uns tun?
  • Nachdem Dorkas gestorben war, wurde sie in ein Obergemach gelegt (V. 37). Sollten Gestorbene nicht eher nach unten getragen werden? Dann sandten die Jünger zwei Männer zu Petrus und baten ihn, schnell nach Joppe zu kommen. Warum sollte Petrus sich beeilen? Dorkas war doch bereits gestorben. War es vielleicht der Glaube der Jünger, der in dieser ausweglosen Situation mit dem Eingreifen Gottes rechnete? Wir wissen es nicht, aber wir dürfen uns fragen: Wie steht es um unseren Glauben? Sind wir uns stets bewusst, dass dem Herrn nichts unmöglich ist?
  • Wir hätten von dieser Frau und den guten Werken, die sie getan hat, nichts gewusst, wenn Petrus nicht nach Joppe gegangen wäre und sie auferweckt hätte. Auch heutzutage geschehen viele gute Werke im Verborgenen, ohne dass andere viel mitbekommen. Doch der Herr nimmt Notiz davon und wird einmal alles ans Licht bringen und reichlich belohnen.