„Als sie (die Juden) aber dies hörten, wurden ihre Herzen durchbohrt, und sie knirschten mit den Zähnen gegen ihn. Als er aber, voll Heiligen Geistes, unverwandt zum Himmel schaute, sah er die Herrlichkeit Gottes, und Jesus zur Rechten Gottes stehen; und er sprach: Siehe, ich sehe die Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen! Sie schrien aber mit lauter Stimme, hielten sich die Ohren zu und stürzten einmütig auf ihn los. Und als sie ihn aus der Stadt hinaus gestoßen hatten, steinigen sie ihn. Und die Zeugen legten ihre Kleider ab zu den Füßen eines Jünglings, genannt Saulus. Und sie steinigten Stephanus, der betete und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Und niederkniend rief er mit lauter Stimme: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu! Und als er dies gesagt hatte, entschlief er.“ (Apg 7,54–60)

Wir wollen uns ein paar Punkte aus dieser kurzen und eindrücklichen Begebenheit anschauen.

1. Wir lesen, dass Stephanus voll Heiligen Geistes war. Nun, in uns als Gläubigen wohnt der Heilige Geist als eine göttliche Person. Und da, wo er wohnt, möchte er auch wirken. Das war im Leben von Stephanus sichtbar. Es ist die vornehmste Aufgabe des Heiligen Geistes, uns mit der Person des Herrn Jesus zu beschäftigen und den Herrn Jesus groß zu machen in unserem Leben. Das war bei Stephanus der Fall.

2. Es heißt, er sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen. An einer anderen Stelle sagt der Apostel Paulus, dass Gott in unsere Herzen geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi. Wenn wir den Herrn Jesus anschauen, erkennen wir die Herrlichkeit Gottes. Herrlichkeit meint sichtbar gemachte Vollkommenheit – und Gott ist vollkommen. Er ist unendlich groß, er ist gütig, sein Wesen ist Liebe und Licht. Und das erkennen wir, wenn wir den Herrn Jesus anschauen.

3. Ein weiterer Punkt: Stephanus war in großer Not, in schwierigen Umständen, und diese Not motiviert zum Aufblick. Und so darf es auch in unserem Leben sein. Vielleicht bist du in schwierigen Umständen, weißt nicht, wie es weitergehen soll. Dann darfst du nach oben blicken, auf den Herrn Jesus, eine himmlische Perspektive haben. Seine Person möchte sich groß für dein Leben machen und dich trösten in deinen Umständen.

4. Dann sah Stephanus den Sohn des Menschen, den Herrn Jesus, zur Rechten Gottes stehen. Das darf uns unter anderem daran erinnern, dass er bereit war, Stephanus, der in Kürze sterben würde, aufzunehmen. Und dürfen wir das nicht auch auf uns anwenden? Wenn ein Gläubiger stirbt, wenn er entschläft, dann nimmt ihn der Herr Jesus „in Empfang“. Im selben Moment ist er bei Christus.

Was waren nun die Folge davon, dass der Herr Jesus vor dem inneren Auge eines Stephanus stand? Im Abschluss der Begebenheit sehen wir in seinem Verhalten, wie er dem Herrn Jesus auch in den letzten Schritten seines Lebens ähnlich wird.

5. Wir sehen deutliche Parallelen in seinen Worten zu den Aussprüchen des Herrn Jesus am Kreuz und wie der Heiland sich in vollkommener Weise dort verhalten hatte. Die Beschäftigung mit der Person des Herrn Jesus macht uns ihm ähnlicher. Wir werden hineingestaltet in sein Bild.

6. Er sagt: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf.“ Der Herr sagte: „Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist.“ Er konnte es in eigener Machtvollkommenheit tun, Stephanus äußert es als Bitte, in völliger Bereitschaft, abzuscheiden. Gleichzeitig ist er darin auch ein Vorbild für uns. Die Beschäftigung mit der Person des Herrn Jesus wird den Wunsch in unseren Herzen vertiefen, bei ihm zu sein. Dann leben wir wirklich in der Erwartung seines Kommens und freuen uns darauf, wenn dieser Moment eintritt, dass wir bald bei Christus sind, wo es weit besser ist.

7. Wenn er sagt: „Herr, rechne Ihnen diese Sünde nicht zu“, dann dürfen wir daran denken, dass er den tiefen Wunsch hatte, dass diese seine Feinde zum Glauben an den Herrn Jesus kamen. Und so hat der Herr Jesus in uns den Dienst der Versöhnung, wie es in 2. Korinther 5 heißt, niedergelegt: „Die Liebe des Christus drängt uns“ und „weil wir den Schrecken des Herrn kennen, überreden wir die Menschen“. Haben auch wir diese Herzenshaltung, dass wir die Botschaft vom Kreuz noch verkündigen, ehe es zu spät ist, damit noch viele gerettet werden und auch Anteil haben an dieser Herrlichkeit, die der Herr Jesus für uns vorgesehen hat?