Auch in dieser Zeit, in der es den Anschein hat, als wenn es sehr bergab oder drunter und drüber geht, dürfen wir daran festhalten, dass Gott im Regiment sitzt, dass er über allem ist. Im Propheten Daniel heißt es, dass der König Nebukadnezar erkennen sollte, „dass die Himmel herrschen.“ (Dan 4,23).

Bis zu dieser Zeit war es so gewesen, dass Gott eine sehr direkte Regierung ausgeübt hatte. Die Könige von Israel und Juda standen in der Verantwortung vor ihm als die Könige seines Volkes. Gott gab ihnen direkte Anweisungen, oft durch seine Propheten, oder er sprach selbst zu ihnen. Und die Könige waren eingesetzt, um die Anordnungen Gottes für sein Volk auszuführen. Mit dem König Nebukadnezar beginnt die Zeit der Nationen und Gott übt eine mehr indirekte Regierung aus. Er hat Regierungen auf dieser Erde eingesetzt, sie sind ihm verantwortlich in ihrem Handeln. Aber doch ist es so, dass Gott hinter den Kulissen die Dinge lenkt und dass er auch die Herzen der Könige lenkt wie Wasserbäche. In der Regel sind sie sich dessen gar nicht bewusst.

Ein konkretes Beispiel in der Schrift finden wir in Apostelgeschichte 23,12–22. Paulus ist gefangen im römischen Lager in Jerusalem. Es hatten sich im Geheimen Menschen zusammengerottet, um Paulus zu töten. Und wir finden dann als Erstes, dass der Sohn der Schwester von Paulus von diesem Anschlag hörte. Das ist schon etwas Ungewöhnliches, dass er von dem Hass der religiösen Juden hörte. Ausgerechnet einer, der mit Paulus verwandt war und der offensichtlich auch zu ihm stand. Dann kann dieser Jüngling in das Lager der Römer hineingehen. Wieder staunen wir, wie es möglich ist, dass ein jüdischer Mann in ein römisches Heerlager gehen kann.

Nun wird er zu Paulus geleitet und kann ihm erzählen, was er gehört hat. Auch das ungewöhnlich, dass er einen Gefangenen sprechen kann. Paulus ruft nun einen der Hauptleute zu sich und gibt ihm einen Auftrag. Welcher römische Hauptmann würde normalerweise auf einen Gefangenen hören und Anordnungen von ihm entgegennehmen? Aber der führt es ohne jedes Widerwort aus, kann zu dem Obersten gehen und ihm etwas melden und er sagt ihm „Der Gefangene Paulus rief mich herzu und bat mich, diesen Jüngling zu dir zu führen, da er dir etwas zu sagen hat.“ Und wieder greift Gott ein. Der Oberste nimmt diesen Jüngling für sich an die Seite und dieser hat die Gelegenheit, in Ruhe unter vier Augen etwas zu sagen.

Und der Neffe von Paulus berichtet dann. Offensichtlich ist er glaubwürdig und der Oberste über dieses Lager glaubt dem Jüngling jedes Wort. Er sagt ihm, er soll nicht weitersagen, dass er ihm das angezeigt hatte. Vermutlich hatte er Sorge, dass sonst noch andere davon erführen und das Eingreifen vereiteln würden. Dann stellt er Soldaten bereit, um Paulus sicher an einen anderen Ort zu bringen, und zwar eine ungewöhnlich große Schar von Menschen. Und was steht über allem? Nun, der Herr selbst hatte in der Nacht bei Paulus gestanden und ihm gesagt, dass er, so wie er in Jerusalem von ihm gezeugt hatte, auch in Rom zeugen würde. Er hatte also die unverbrüchliche Zusage Gottes, er würde nach Rom kommen, und damit ebnet Gott auch die Wege, dass Paulus wirklich nach Rom kommt und dass jeder Anschlag der Feinde, der dazu geeignet war, diesen Weg zu vereiteln, zunichtegemacht würde.

Auch heute erleben wir in der Regel kein spektakuläres Eingreifen Gottes, aber so wie hier hinter den Kulissen. Gott hat es uns aufzeichnen lassen, damit wir einfach sehen: Wir sind in seiner Hand. Wir sind bewahrt durch ihn. Und wenn er einen Plan für uns hat, dann führt er ihn aus. Wir dürfen ihm auch in dieser Zeit, die doch sehr undurchsichtig und unsicher ist, absolut vertrauen. Er wird auch uns an das Ziel bringen und jeden einzelnen den Weg führen, den er für uns vorgesehen hat.