In 2. Korinther 8 spricht Paulus zunächst darüber, dass Gläubige füreinander sorgen sollen. Gott freut sich, wenn Freigiebigkeit da ist, an den Bedürfnissen anderer teilzunehmen. Gott gibt uns keine ausdrückliche Anordnung im Neuen Testament, wie viel wir geben sollen. Das war im Alten Testament anders. Er möchte, dass wir es aus der Bereitwilligkeit unserer Herzen nach unseren Möglichkeiten tun.

In diesem Zusammenhang kommt dann eine ganz erstaunliche, ja tiefgehende Begründung, wie es oft in Gottes Wort ist. Gott teilt uns etwas mit, das weit über den ursprünglichen Anlass des Abschnittes hinausgeht. Es heißt in 2. Korinther 8,9: „Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet.“

Jetzt wird als Begründung die ganze Hingabe des Sohnes Gottes, unseres Herrn und Heilands, angeführt. „Er, da er reich war“ – als der ewige Sohn Gottes im Schoß des Vaters stand ihm alles zu Gebote. Von ihm wird gesagt, dass sein das Vieh auf tausend Bergen ist, dass ihm das Gold gehört, das er über allem ist. Doch dann wird dieser große Gott Mensch. Er tritt als Mensch in seine eigene Schöpfung ein, er machte sich zu nichts und nahm Knechtsgestalt an (Phil 2,7). Nicht nur äußerlich ist er in Niedrigkeit über diese Erde gegangen, in seinem ganzen Wesen wurde er Knecht. Was das für ihn, der Gott war und blieb, bedeutete, können wir uns gar nicht vorstellen. Als er in diese Welt kam, hatte man in der Herberge keinen Raum für ihn. Er wurde in einem Elternhaus geboren, das sicherlich nicht von Reichtum gekennzeichnet war. Er musste sagen, dass der Sohn des Menschen nicht hat, wo er sein Haupt hinlegen kann. Und als die Steuer zu bezahlen war, da befiehlt er einem Fisch und sagt dann Petrus, dass er das Geld, das im Maul des Fisches war, nehmen sollte, um zu bezahlen für ihn und sich. So sehr war er arm!

Als er dann am Kreuz war, nahm man ihm noch das einzige, was er hatte, seine Kleider: Er hat all das still und stumm ertragen. Aber diese äußere Armut hätte uns nicht reich machen können. Wenn uns gesagt wird, dass er um unseretwillen arm wurde, damit wir durch seine Armut reich würden, dann bedeute das seinen Tod. Er musste am Kreuz auf Golgatha für unsere Schuld sein Leben geben. Er hat sich selbst gegeben, nicht nur alles, was er hatte, sondern sich selbst. Dadurch sind wir reich geworden.

Durch den Glauben an ihn sind wir Kinder Gottes, haben ewiges Leben, wohnt der Geist Gottes in uns, haben wir die herrliche Hoffnung, bei ihm zu sein im Haus des Vaters. Er selbst hat von dieser Erde aus gesagt: „Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen“ (Joh 17,24). Wir sind wirklich unendlich reich gemacht.

Wenn wir diese unendliche Gnade kennengelernt haben, was ist dann unsere Reaktion, wenn wir um Bedürfnisse von Menschen – insbesondere Mitgeschwistern – wissen, die in Not oder in Bedrängnis sind? Dann dürfen wir bereitwillig geben, wenn der Herr uns reichlich gegeben hat. Das heißt einmal in materieller Hinsicht, aber auch, für sie zu beten und ihnen in geistlichen Dingen zu dienen. Wie können wir auch darin den Herrn nachahmen, wenn wir einen Blick, ein Herz für andere haben!