„Und Jakob sprach zum Pharao: Die Tage der Jahre meiner Fremdlingschaft sind 130 Jahre; wenig und böse waren die Tage meiner Lebensjahre, und sie haben die Tage der Lebensjahre meiner Väter in den Tagen ihrer Fremdlingschaft nicht erreicht.“ (1. Mo 47,9)
„Durch Glauben segnete Jakob sterbend jeden der Söhne Josephs und betete an über der Spitze seines Stabes.“ (Heb 11,21)
Auch wenn das Leben Jakobs in weiten Teilen hinter dem seiner Vorväter Abraham und Isaak zurückblieb, so war sein Ende doch positiver und heller als das seiner Vorväter. Am Ende seines Lebens segnete er den Pharao, den damals mächtigsten Mann Ägyptens, und bewies mehr geistliche Einsicht als sein Sohn Joseph, als er dessen zwei Söhne segnete und dabei Ephraim vor Manasse setzte (V. 8; Kap. 48,17–20). Trotz all des Reichtums und der Ehre, die er bei seinem Sohn Joseph sah, hing sein Herz bis zum Schluss am Land Kanaan, wo er auch begraben werden wollte (V. 29–31). Schließlich – kurz vor seinem Tod – betete er am Kopfende des Bettes an (V. 31) oder – wie es in Hebräer 11,21 heißt – über der Spitze seines Stabes. Der Umstand, dass Jakob über der Spitze seines Stabes anbetete, hat uns dreierlei zu sagen:
Jakob betete an über der Spitze seines Stabes
Die Gnade Gottes kam im Leben Jakobs zum Ziel: Aus Jakob, dem Überlister, wurde Israel, ein Kämpfer Gottes, der am Ende seines Lebens über der Spitze seines Stabes anbetete. Der Mann, der die meiste Zeit in seinem Leben nicht nach dem Willen Gottes fragte und durch Eigenwillen gekennzeichnet war, war am Ende seines Lebens ein Anbeter Gottes. Was für eine unvorstellbare Gnade vonseiten Gottes!
Jakob betete an über der Spitze seines Stabes
Viele Jahre lang war Jakob auf der Wanderung gewesen. Doch am Ende seines Lebens – kurz vor seinem Tod – drehte er den Wanderstab um, so dass die Spitze nach oben zeigte: Den Wanderstab würde er nicht mehr brauchen. Die Reise war für ihn nun endgültig zu Ende. Will uns die nach oben gerichtete Spitze des Wanderstabs vielleicht daran erinnern, dass Jakob wie auch Abraham und Isaak vor ihm nach einem besseren, das ist himmlischen Vaterland trachtete (Heb 11,16)?
Jakob betete an über der Spitze seines Stabes
Jakob schlug sich viele Jahre in eigener Kraft durchs Leben und fragte nicht nach dem Willen Gottes. Doch in Pniel rührte Gott sein Hüftgelenk an und brach seine Kraft (Kap. 32,26). Von diesem Augenblick an hinkte Jakob an seiner Hüfte und ging vermutlich den Rest seines Lebens an einem Wanderstab. Doch Pniel war auch der Ort, wo Jakob lernte, sich ganz auf Gott zu stützen. So wurde der Wanderstab zu einem Sinnbild für die Sinnesänderung, die sich in seinem Leben zugetragen hatte. Im Rückblick auf sein Leben konnte Jakob Gott nur danken und anbeten für die Wege, die Er ihn geführt hatte.